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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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gingen.«
    »Scheint mir auch so, Phil. Wir müssen nur noch feststellen, wer sich hinter den Nummern verbirgt.«
    Wir suchten weiter, aber mehr enthielt der Schreibtisch nicht. Nun, uns genügte der Fund, er rundete das Gesamtbild ab.
    Sicherheitshalber suchten wir auch noch die anderen Räume durch, jedoch ohne Erfolg. Endlich kletterten wir über eine Stiege in das kleine Turmzimmer, das nach allen Seiten hin Fenster aufwies. Aber es war völlig leer.
    Wir gingen zurück ins Arbeitszimmer. Dort ließen wir uns in die Sessel fallen und steckten uns Zigaretten an. Dann rollten wir den Fall auf.
    »Hinter dem Rücken des Millionärs betrieben Mac Leachon und Alderdale einen schwunghaften Schmuggel. Das steht fest. Sogar eine Buchführung ist vorhanden.«
    »Trotzdem bin ich der Ansicht, dass keiner von beiden der leitende Kopf war. Wie aber sollen wir an den herankommen?«
    »Glaubst du nicht, Jerry, Jimmy hätte genug Hirn im Kopf, um eine derartige Sache auszuknobeln?«
    »Nein. Dazu fehlten ihm die Möglichkeiten.«
    »Es ist aber klar, dass James Crockby, zumindest in letzter Zeit, nicht mehr wusste, was um ihn herum eigentlich vorging. Mit seinen Firmen beschäftigte er sich nicht mehr, dazu hatte er seine Direktoren. Die Gelder, die ihm zukamen, liefen über seine Konten. So viel wir wissen,'hatte er nicht einmal irgendein Hobby. Vielleicht war er geistig nicht mehr so sehr auf der Höhe und froh, wenn er seine Ruhe hatte.«
    »Was der Bande, denn um eine solche drehte es sich doch, nur angenehm war.«
    »Weißt du, an wen ich denke?«
    »Keine Ahnung.«
    »An den Bruder, an John Crockby!«
    »Ja, meinst du, er hätte das Zeug zu einem Bandenchef?«
    »Auf den ersten Blick bestimmt nicht, aber was passiert oft hinter der Stirn eines solchen Mannes.«
    »Probieren wir es doch, fahren wir schnell zu seiner Frau. Es sind doch nur ein paar Minuten.«
    »Gut, Jerry, damit haben wir dann auch die letzte Möglichkeit berücksichtigt.«
    Beim Verlassen der Villa ließen wir vorsichtshalber die Türen offen, denn in dreißig Minuten würde der Chef mit seinem Aufgebot eintreffen.
    Entlang der Bahnlinie fuhren wir über Hollis in die Jamaika Avenue, dort hatte Crockby seine Wohnung im Hause Nr. 194. Es war ein alter Bau, in dem zu wohnen, sicherlich keine reine Freude bedeutete.
    Auf unser Läuten öffnete eine blasse, verhärmte Frau. Sie bat uns herein, nachdem wir uns vorgestellt hatten. Die ganze Wohnung machte einen ärmlichen Eindruck, war nur spärlich und lieblos möbliert.
    »Verzeihen Sie, Mrs. Crockby, dass wir Sie hier aufsuchen, aber wir möchten uns gern einmal mit Ihnen unterhalten. Sicher hat man Sie schon in der Angelegenheit Ihres Mannes vernommen, aber es bestehen immer noch Unklarheiten, die Sie vielleicht beseitigen können.«
    »Ich weiß nicht, meine Herren, was es noch zu fragen gibt. Lassen Sie mich doch in Ruhe!«
    »Wir wollen nur versuchen, Ihrem Mann zu helfen, verstehen sie das nicht?«
    »Sie werden überrascht sein, wenn ich Ihnen ehrlich sage, dass mir das ziemlich gleichgültig ist. Seit John aus dem Haus geholt wurde, ist endlich Ruhe bei uns eingekehrt.«
    »War er denn nicht der treu sorgende Familienvater, als den er sich bei uns hinstellte?«
    »Im Gegenteil! John ist ein Tyrann, ein leichtlebiger, unberechenbarer Mensch. Warum ist es uns denn immer so schlecht gegangen? Doch nur, weil er sich für jede Arbeit zu schade war. Immer tröstete er uns mit seinem Gerede von einer besseren Zukunft, die er uns schaffen wollte. Seit Jahren hören wir nichts anderes. Und wie ist es in Wirklichkeit? Sehen Sie sich doch in diesem Zimmer um, es ist überhaupt das einzige, in das ich Sie führen kann. Nebenan ist ein Schlafzimmer und dann eine winzige Küche - das ist alles. Die Möbel habe ich vor zwanzig Jahren mit in die Ehe gebracht, die Vorhänge fallen von den Fenstern, und nichts wird getan.«
    Bei ihren letzten Worten brach sie in Schluchzen aus.
    Phil und ich sahen uns überrascht an. Warum hatte man uns Von dieser Situation nicht berichtet?
    »Fassen Sie sich, Mrs. Crockby, wir hatten keine Ahnung davon, wie es in Ihrer Ehe wirklich aussieht. Ihr Mann tat so, als ob das Zuhause seine ein und alles wäre.«
    »Das erzählt er doch überall. Wir haben reizende Kinder, ein Mädchen von achtzehn und einen Jungen von neunzehn. Beide arbeiten und liefern ihr Geld bis auf den letzten Cent ab. Von John sehe ich nichts, wenn er seine Unterstützung bekommt - von seinem Bruder, wie Sie wohl

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