0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch
gefahren.
»Trauen Sie sich zu, dieses Haus wieder zu finden?« fragte Stan Wick. »Ich zahle Ihnen doppelten Tarif und sämtliche Strafmandate, wenn es so schnell wie möglich geht.«
Der Fahrer dachte sich seinen Teil, dachte aber auch an den doppelten Verdienst und nickte. »All right, steigen Sie ein.«
Peadar Callaghans Vorsprang schrumpfte erschreckend weiter.
***
Als nächstes versuchte Zamorra, Colonel Odinsson in die Leitung zu bekommen. Er glaubte zwar nicht, daß Odinsson so schnell aktiv werden konnte, wie es sein mußte, aber man konnte es immerhin versuchen, um Schützenhilfe zu bitten. Und da die Telefonleitung von Château Montagne abgeschirmt war, versuchte er es und nahm dabei in Kauf, daß durch den Flug ein Zeitverlust entstanden war; von Dallas aus hatte er so oder so nicht anzurufen gewagt.
Erst nach fast einer Stunde kam er durch. Odinsson war nicht erreichbar. Aber der Name Zamorras war in seinem Büro im Pentagon nicht unbekannt.
Aber auch einem Professor Zamorra erteilte man keine Auskunft, wo auf der Welt Balder Odinsson sich derzeit aufhielt. Aber als Zamorra erwähnte, daß es sich um einen noch nicht lange zurückliegenden Fall handele, der sich überraschend als noch nicht abgeschlossen erwiesen habe, wurde man sehr wach.
Die Frau, mit der Zamorra sprach, hatte plötzlich Unterlagen parat. Odinssons Aktennotizen waren sehr umfangreich.
»Sie wollen sich darum kümmern, Professor Zamorra?«
Er nickte, obwohl das durch die Telefonleitung niemand sehen konnte. »Es ist mir geradezu eine Verpflichtung, einzugreifen.«
Drüben, jenseits des großen Teichs, wurden sofort Nägel mit Köpfen gemacht. »Was benötigen Sie, Zamorra? Müssen Sie wieder in die Tiefe? Ich kann dafür sorgen, daß Ihnen das gleiche Schiff mit der Tauchkugel wie damals wieder zur Verfügung steht. Wir regeln das.«
»Dafür wären wir Ihnen sehr dankbar…«
»Wann fliegen Sie nach Australien?«
Zamorra wechselte einen schnellen Blick mit Nicole, die neben ihm stand. Über den Verstärker hörte sie mit.
»Ich versuche gleich anschließend, noch eine Maschine für morgen früh zu buchen.«
»Sie sind etwa sieben oder acht Stunden zeitverschoben… ja, es könnte gehen. Wenn Sie in Darwin eingetroffen sind, rufen Sie wieder hier an. Wir teilen ihnen mit, an wen Sie sich direkt zu wenden haben. Noch etwas?«
Das klang knapp und militärisch, daß Zamorra förmlich roch, eine Offizierin an der Leitung zu haben. Eine zivile Sekretärin hätte sich nicht so befehlsgewohnt ausgedrückt.
»Danke«, sagte er und legte auf. Nicole nahm den Hörer wieder auf und rief den Flughafen an.
»Und jetzt, meine Liebe«, verkündete der Professor, »lege auch ich mich aufs Ohr. Vielleicht werden wir im Flugzeug schon nicht mehr dazu kommen, ein Nickerchen zu machen. Wer weiß, was uns erwartet.«
Er blieb noch so lange, bis Nicole die Tickets bestellt hatte, dann nahm er ihren Arm und verließ mit ihr das Arbeitszimmer.
Eine sehr kurze Nacht begann.
***
»Mister Callaghan«, sagte Kerr. Der Schotte sah den Inspektor überrascht an. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
»Professor Zamorra rief an«, lächelte Kerr. »Kommen Sie herein und erzählen Sie, wo es brennt.«
Callaghan trat ein. Im Wohnraum stand eine attraktive, junge Frau in aufregender Kleidung am Fenster und drehte sich um, als Callaghan hüstelte. Das war die Sekretärin, der das Häuschen gehörte?
»Mister Callaghan - Miß Crawford«, stellte Kerr vor.
»Auch Babs genannt«, sagte die junge Frau. »Nehmen Sie Platz. Was trinken Sie?«
»Ich möchte nüchtern bleiben, danke. Einen Tee vielleicht«, murmelte Callaghan. »Aber nur, wenn er nicht viel Arbeit bedeutet. Es geht vielleicht um Minuten.«
»Solange es keine Sekunden sind«, murmelte Kerr. Er stutzte plötzlich. »Sagen Sie mal - kann es sein, daß ich Sie vor ein paar Jahren mal auf King’s Castle gesehen habe?«
»Die Welt ist klein, und ich gestehe«, murmelte Callaghan. »Ich war dort Fahrer, aber ich kann mich an Sie leider nicht erinnern.«
»Ich muß Sie wohl durchs Fenster gesehen haben«, sagte Kerr. »Zamorra will, daß ich Sie nch Caermardhin bringe beziehungsweise zur Mardhin-Grotte… Kontaktaufnahme zu Merlin… warum kommt er nicht selbst?«
»Die Zeit ist zu knapp«, sagte Callaghan und begann zu berichten. Kerr hörte aufmerksam zu.
Babs servierte den Tee. »Aus unserem gemeinsamen Abend wird ja jetzt wohl nichts mehr«, sagte sie mit einem Blick auf Kerrs
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