0215 - Einmal Dämon - einmal Mensch
sagen.
Die hielten von Gespenstern und Dämonen nicht viel. Und die kleine Geisterjäger-Abteilung von Superintendent Powell war vielen anderen Inspektoren und Chefinspektoren ein Dorn im Auge. Aber Kerrs Schußverletzung war nicht sonderlich schwer; wie sie ihn kannte, würde er das Krankenhaus bereits morgen wieder verlassen.
Was aus seinem Auftrag wurde, war ungewiß. Babs selbst wagte es nicht, an Kerrs Stelle in dieser Nacht los zu fahren. Wo zwei Killer lauerten, konnte es noch mehr geben, und der Überfall konnte nur diesen einen Grund haben, die Fahrt zu verhindern. Babs fühlte sich aber unsicher und wollte kein Risiko eingehen.
Somit war die Alarmierung des Zauberers Merlin vorläufig empfindlich verzögert worden.
***
Als das Flugzeug mit Pluton an Bord in Darwin aufsetzte, schien die Sonne.. Der Dämon unterschied sich äußerlich in nichts von einem normalen Menschen, als er ausstieg, die Zollkontrollen passierte und dann ein Taxi benutzte. Seine Ausweise waren so hervorragend gearbeitet, daß sie nirgendwo als Fälschung erkannt werden konnten. Zusätzlich sorgte er mit seiner Magie dafür.
In Darwin hatte Pluton einen Verbündeten. Jenen anderen Dämon, der Asmodis seinerzeit von dem Unterwassereinsatz Zamorras und Odinssons berichtet hatte. Und jener Dämon würde auch diesmal wieder helfen müssen. Pluton brauchte seine Unterstützung bei der Vorbereitung dessen, was er plante.
Er suchte diesen Dämon auf.
Der wohnte in einer kleinen Jugendstil-Villa am Rand Darwins, nahe der Küste gelegen. Das großflächige Grundstück wurde von einer langen, niedrigen Mauer abgegrenzt. Am Tor stand ein Schild mit dem Namen des derzeitigen Besitzers. Die Villa hatte nicht immer dem Dämon gehört…
John Rubber, wie er sich nannte, war eine hochgewachsene Gestalt, muskulös und elegant aussehend. Dunkles Haar, dunkle Augen und eine scharf vorspringende Nase ließen ihn wie einen Raubvogel erscheinen, der auf seine Beute wartete.
John Rubber besaß eine Eigenschaft, die Pluton und Asmodis hervorragend zupaß kam.
Er war der Veränderliche…
»Asmodis hat erwähnt, daß du kommst, Pluton«, sagte der veränderliche Dämon. »Und er erwähnte auch, daß du die Gesamtleitung hast. Es gefällt mir nicht.«
Pluton sah ihn schärf an und ließ Flammen in seinen Augen tanzen. »Du verweigerst den Befehl?«
John Rubber schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich kritisiere ihn. Es mißfällt mir, daß jemand diese Aktion leitet, der sich kaum noch selbst auf den Beinen halten kann.«
»Du solltest Gerüchten weniger Glauben schenken«, fauchte Pluton innerlich erschrocken. Es schien sich bereits herumgesprochen zu haben, daß er vor sehr wenigen Tagen eine neuerliche Niederlage gegen Zamorra erlitten hatte.
»Du wirst«, sagte Asmodis, »meinen Anweisungen Folge leisten. Es geht um alles. Du weißt, wie gefährlich die Meeghs sind und was der geringste Fehler zur Folge haben würde: eine Invasion dieser schwarzen Ungeheuer. Das dürfen wir nicht riskieren. Sobald wir einen Meegh in unserer Gewalt haben, muß der Transmitter wieder blockiert werden.«
Er machte eine kurze Pause und fuhr fort: »Und wenn ein Fehler gemacht wird, weil du gegen mich eingestellt bist, wird das Gericht der Schwarzen Familie dich vernichten.«
»Oh, du machst wohl keine Fehler?« fragte Rubber spöttisch. »Aber gut, du bist der Boß. Vorweg sei noch erwähnt, daß der Transmitter erst eingerichtet werden muß. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit einer Tauchkugel in die Tiefe zu gehen. Wir haben also noch unten zu arbeiten.«
»Wie lange wird das dauern? Wir haben nicht viel Zeit, denn Zamorra ist unterwegs, es zu verhindern.«
»Ich weiß es nicht. Ich kenne das Ausmaß der Schäden nicht. Denn bis heute war noch niemand wieder in der Tiefe.«
»Ich erwarte, daß die Arbeit sehr schnell vorangetrieben wird.«
John Rubber grinste wölfisch.
»Du kannst dich darauf verlassen, daß noch heute ein Schiff mit einer Tauchkugel auslaufen wird. Ich pflege keine Fehler zu begehen…«
***
Drei Stunden später glitt der leichte Kreuzer COOK aus dem Hafen von Port Darwin und ging auf Nordkurs um die Van-Diemen-Insel herum, um jenseits der Lynedoch-Bank in 375 km Entfernung die Stelle zu erreichen, wo fast fünfhundert Meter unter dem Meeresspiegel der Meegh-Spider, das teilzerstörte Dimensionenraumschiff der Schwarzen, lag. Es lag dort schon seit undenklichen Zeiten, und das hier und da eingedrungene Salzwasser hatte starke
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