0215 - Endstation des Grauens
jedenfalls nicht, sonst hätte ich nicht ohne Erweckungsinjektion aufwachen können!"
„Sie haben diesmal die doppelte Dosis erhalten, Sir", erwiderte der Medo-Robot ungerührt. „Außerdem herrschten in Ihrer Kabine Temperaturen von minus hundertzehn Grad Celsius. Es ist völlig unmöglich, daß ein organisches Wesen danach von selbst aufwacht." Hawk mußte grinsen, als ihm der Widersinn in den Argumenten des Robots auffiel „Von mir aus kannst du glauben, ich befände mich noch im Kälteschlaf. Ich weiß, daß ich munter und gesund bin, und das genügt." Er schritt an dem verblüfften Roboter vorbei und nahm mit Schadenfreude die Summtone elektronischer Schaltungen wahr. Offenbar waren die Tatsachen für die Programmschablonen des Medo-Robots unverdaulich.
Im Schiff war es still. Nur ein fernes Grollen zeugte von der gleichmäßigen Arbeit der Triebwerksmeiler der ersten Stufe. Die ANDROTEST II war wie ihre Vorgängerin, die ANDROTEST I, ein vierstufiges Raumschiff, 1200 Meter lang 300 Meter durchmessend Jede Stufe wiederum war 300 Meter lang und breit und verfügte über ein komplettes Lineartriebwerk mit Kalupschen Kompensationskonvertern und allem Zubehör. Der Aktionsradius jeder einzelnen Stufe betrug theoretisch 250.000 Lichtjahre, der aller vier Stufen zusammen eine Million Lichtjahre. Seine Erbauer hatten also, da die Triebwerke eines der normalen Raumschiffe höchstens 600.000 Lichtjahre bewältigen konnten, auf den uralten Mehrstufenantrieb der ersten Raumfahrtversuche zurückgegriffen.
Leutnant Omar Hawk glitt auf dem schwach summenden Gleitband bis zum schweren Panzerschott der Zentrale, ohne daß ihm ein Lebewesen begegnete. Anscheinend waren die Medo-Robots noch dabei, ihre organischen Schützlinge aufzuwecken. Er fragte sich, warum ausgerechnet er ohne Erweckungsinjektion zu sich gekommen sei. Aber sosehr er auch darüber nachgrübelte, es lief letzten Endes alles nur darauf hinaus, daß er in Wirklichkeit nicht in Tiefkühlnarkose gelegen hatte. Nun war sein Heimatplanet Oxtorne zwar eine ausgesprochene Extremwelt, deren klimatische Bedingungen oft und rasch zwischen achtzig Grad Plus und neunzig Grad Minus -und allen dazwischenliegenden Spielarten und Auswirkungen -wechselten, aber selbst ein Oxtorner hatte bisher noch keine hundertzehn Grad Minus ausgehalten, wenn er keinen heizbaren Anzug trug.
Omar Hawk brach seine Überlegungen ausgesprochen unbefriedigt ab.
Es war genau wie bei der ersten Fahrt. Die Hauptzentrale der ANDROTEST II erweckte den Anschein, als befände man sich auf einem Totenschiff.
Nur das Bild auf den Panorama-Schirmen war diesmal anders, ganz anders sogar.
Zwar pulsierten die beiden gelben Twin-Sonnen auch jetzt, aber diese Pulsation war bedeutend stärker und erschreckender als nach der Ankunft mit der ANDROTEST I. Zudem gab es keine Anzeichen dafür, daß der energetische Ballungskern des Twin- Transmitters erlöschen wollte. Im Gegenteil: Just in diesem Augenblick blähte er sich auf wie ein hochgradig erhitzter Ballon.
Und dann schoß ein Pulk ungefügter Raumschiffe daraus hervor.
Omar Hawk erkannte die gigantischen Raumtransporter, die er bereits auf dem Planeten Opposite gesehen hatte. Das brachte ihn endgültig in die Gegenwart zurück.
An dem flach und starr auf dem Konturlager ausgestreckten Kommandanten, Oberst Pawel Kotranow, vorüber, schob Hawk sich zu den Ortungsschirmen und veränderte die Einstellung.
Sekunden später zeigten unzählige grünliche Punkte die Positionen der Solaren Kampfschiffe an, die gleich einer ausgedehnten Kugelschale den Ballungskern des Twin- Transmitters umgaben. Weiter zu den Planeten hin gab es vereinzelte Schiffsverbände, während zwischen Ballungskern und Planetenring ständig Ketten von Ortungsreflexen hin und her wanderten: die Transportraumer, die Ausrüstungen und Nachschub für den neuerrichteten Stützpunkt brachten und leer zurückeilten.
Hawk wunderte sich, daß von keinem Schiff der Flotte ein Anruf kam und die Identifikation der ANDROTEST II forderte - bis er sich besann, daß für die Flotte ja vorläufig die gesamte Besatzung als noch nicht erwacht galt. Außerdem würde der Robot-Kommandant sofort nach dem Auftauchen ein Kodesignal abgestrahlt haben.
Er wandte sich um und beobachtete die Medo-Robots. Offenbar hatten sie die Erweckungsinjektionen bereits verabreicht. Nun verharrten sie reglos neben ihren Schützlingen und warteten auf die ersten Lebenszeichen.
Hawks Blick fiel auf den
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