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0215 - Endstation des Grauens

Titel: 0215 - Endstation des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vergangenheit.
    Omar Hawk „sah" die Zentrale der ANDROTEST II. Es war die Zeit vor dem Transmitterdurchgang.
    Alle organischen Wesen lagen in Tiefkühlnarkose - mit einer Ausnahme vielleicht, aber das war in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung. In der Totenstille der Zentrale - Geräusche konnten nicht rekonstruiert werden - stand ein einzelner Roboter wie ein metallen glänzendes Phantom hoch aufgerichtet vor dem Hauptsteuerpult: CKSP-0001!
    Hawk zuckte kaum merklich zusammen, als der Roboter blitzschnell herumfuhr. Ohne daß es ihm bewußt wurde, dirigierte der Leutnant den Okrill in die Richtung, in die CKSP-0001 blickte - vor etwa einer Viertelstunde geblickt hatte, neunhunderttausend Lichtjahre von hier entfernt.
    Die Infrarotspuren dieser Viertelstunde verschwammen sekundenlang ineinander, dann stimmte die zeitliche Einstellung.
    Ein Teil des Bodens war zu sehen. Auf diesem winzigen Ausschnitt schien ein beinahe mikroskopisch kleiner, walzenförmiger oder stabförmiger Gegenstand zu liegen.
    Dann, von einem Augenblick zum anderen, verschwand alles: Zentrale, Boden, Licht, Gegenstand Nur ein schwacher rötlicher Schimmer blieb übrig.
    Hawk öffnete die Augen mit einem enttäuschten Seufzer.
    „Nun ...?" fragte Oberst Kotranow gespannt.
    Hawk schüttelte den Kopf. Dann beugte er sich zu Sherlock hinab. Der Okrill hielt die Augen fest geschlossen. Hawk schlug ihm einige Male kräftig mit der flachen Hand gegen das breite Maul. Jeder Schlag hatte einen normalen Menschen umgeworfen, für den Okrill bedeutete es soviel wie eine Liebkosung.
    „Such, Sherlock! Such!"
    Der Okrill grunzte verächtlich. Gemächlich streckte er die Beine aus, ließ die scharfen Krallen über den Bodenbelag kratzen, dann legte er sich nieder. Die Augen ließ er geschlossen „Sherlock!" brüllte Hawk ihn an. Leise klirrten die Glassitabdeckungen der Armaturen. „Sherlock! Hörst du? Such!"
    Langsam öffnete der Okrill das froschähnliche Maul. Er entblößte dabei das Gebiß eines Säbelzahntigers. Nur wirkten seine Zahne ein wenig eindrucksvoller, so, als bestünden sie aus scharfgeschliffenen Speerspitzen. Davon allerdings wurde ein Mann wie Omar Hawk nicht beeindruckt. Was den Leutnant erschreckte, war die millimeterweise aufrollende Zunge.
    Einen Herzschlag lang versteifte sich seine Haltung.
    Hawk wußte nur zu gut, daß des Okrills Zunge elektrische Schläge austeilen konnte, die für Menschen unbedingt tödlich waren. Wenn Sherlock seine Zunge in dieser Weise zeigte, dann bedeutete das eine Drohung, hieß soviel wie: Laß mich in Ruhe!
    Aber als Meister des Okrill wußte Hawk genau, daß er nicht klein beigeben durfte, wollte er nicht jegliche Gewalt über Sherlock verlieren. Allerdings wurde er auch seinen ursprünglichen Willen nicht durchsetzen können.
    Er stieß einen hohen, schrillen Pfiff aus. Der Okrill zuckte zusammen. Hawk trat einen Schritt auf das Tier zu. Noch einmal pfiff er. Der Okrill zuckte zusammen Es sah aus, als wollte sich der lederhäutige Muskelberg zu einem unförmigen Klumpen ballen. Die Zunge verschwand, und das gräßliche Maul schloß sich. „Gut so!" sagte Hawk. „Gut so, Sherlock! Hiih, Sherlock!" Er streckte die Hand aus und schnalzte mit der Zunge.
    Die Verkrampfung des Tierkörpers schwand. Unbeholfen wie ein Pinguin watschelte das Tier auf seinen Herrn zu. Es machte ganz und gar nicht den Eindruck, als könne es einem Menschen gefährlich werden.
    Hawk klatschte dem Okrill aufs Maul.
    „Hiih, Sherlock, Hiih!"
    Sherlock klappte die harten Lider hoch, richtete seine pupillenlosen, rätselhaften Augen auf Hawk - und nieste.
    Hawk zischte ihm einen neuen Befehl zu, einen Befehl, den nur er und der Okrill verstanden.
    Sherlock zockelte an seinem Herrn vorüber und kroch in den Zwischenraum zwischen der zum Funkraum führenden Leiter und einem von flimmernder Luft umgebenen Abstrahlaggregat. Mit einem Plumps, der den Boden erschütterte, fiel er dicht bei dem Aggregat nieder. Das Niesen wiederholte sich.
    Omar Hawk wandte sich leicht schwankend ab. Mit dem Ärmel wischte er geistesabwesend den Schweiß von der Stirn.
    Oberst Kotranow sah ihn an, als hatte er einen Geist vor sich.
    „Was war los, Hawk?" fragte er mit rauher Stimme.
    Hawk riß sich gewaltsam zusammen. Er lächelte gezwungen.
    „Sherlock hat von einem bestimmten Zeitpunkt ab die Zusammenarbeit verweigert, Sir." Er berichtete, was er durch Sherlocks Augen „mitgesehen" hatte.
    „Ein walzenförmiges Etwas?" wiederholte Kotranow

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