Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0216 - Der Pharaonenfluch

0216 - Der Pharaonenfluch

Titel: 0216 - Der Pharaonenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
hohen Sanddünen herbeieilten.
    Kein lautes Geräusch, nur das Japsen und das Hecheln auf Mäulern, aus denen einer Schlange gleich, die rote Zunge heraushing, war zu hören. Kalte Augen glitzerten im Mondlicht. Aber wie eine Reihe scharfgeschnittener Dolche schimmerten die Zähne der Schakale, wenn sie ihre Lefzen zurückzogen.
    In einer Mulde, eingeschlossen von hohen Sanddünen, schwebte fluorizierend der Mumienschädel des Ramose. Und in dieser Mulde sammelten sich die Diener des Anubis, füllten den ganzen, kleinen Talkessel mit ihren Leibern.
    Die Horden der Nacht waren bereit. Bereit zum Zuschlagen.
    Und jedes Zuschlagen, jedes Zuschnappen, jeder Mensch, der unter den Fängen der Bestie starb war ein Opfer für Anubis. Ein Opfer für die alten Götter Ägyptens. Ein Opfer, was dem Pantheon der Pharaonen neues Leben schenkte.
    In der Sprache, die nur von den Schakalen verstanden wurde, redete Ramose zu ihnen. Und dann durchzitterte die Wüste ein fürchterlicher Laut, ein Heulen und Jaulen, wie es die verdammten Seelen im untersten Winkel der Hölle ausstoßen, wenn ihre Qual und Pein auf den Siedepunkt gebracht wird.
    Die heilige Stille der Wüste durchriß der Gesang der Schakale. Die Kinder der Nacht erhoben ihre Stimme, um ihrem Herrn und Gebieter zu huldigen.
    Dann gab der Mumienschädel das Zeichen zum Aufbruch. Dem Heer der grauen Schatten voran schwebte der Kopf des Ramose durch die Nacht, dem Osten entgegen. Denn im Osten lag der Nil, lagen die Pyramiden – lag Sahara-City.
    Die Armee der Schakale startete den Angriff.
    ***
    »Was haben Sie wirklich anzubieten und was ist der Preis?« zischte Zamorra zwischen den Zähnen. Er mußte nun das Spiel mitspielen und durfte keinen Fehler machen. Inständig hoffte er, daß Ullich und Möbius die französisch geführte Unterhaltung mitverfolgen und ihre von dem Araber angenommenen Rollen als Leibwächter Zamorras geschickt spielen würden.
    Er hatte sich nicht getäuscht. Während Michael Ullich sich leicht erhob, wie ein Tiger grinste und demonstrativ die Ärmel seines auf der Brust weit geöffneten, schwarzen Hemdes hochschob, ließ Carsten Möbius einen eiskalten Blick über die Anwesenden streichen. Lässig öffnete er die Jacke und ließ für den Bruchteil einer Sekunde den Kolben der Waffe sehen.
    Hollywood hätte seine helle Freude an ihnen gehabt. Denn obwohl sie hier die Helden mimten, war ihnen mehr als flau in der Magengegend. Na, sie wußten aus Erfahrung, daß man nicht vor Langweile umkommt, wenn ein Professor Zamorra in der Nähe ist.
    »Eine Statue! Eine Statue aus purem Gold!« sank die Stimme Barud al Kamrs zu einem Flüstern ab. »Eine Statue von der Höhe, die Sie einen Meter nennen. Mittleres Reich, rund viertausend Jahre alt. Eine Skulptur vom Pharao Sesotris. Ich brauche kaum auf den reinen Goldwert aufmerksam zu machen, der ideelle Wert dieser Statue ist unschätzbar. Das ägyptische Museum in Kairo …«
    Dem Parapsychologen schwindelte. Das war einfach ungeheuerlich. Hier wurden Werte, die der ganzen Menschheit gehörten, gegen Geld an die Reichsten der Reichen verkauft, wo sie in privaten Sammlungen untertauchten. Diesen Verbrechen mußte das Handwerk gelegt werden.
    »Wieviel?« fragte Zamorra knapp. Die Summe, die der Araber nannte, ließ seine Kehle trocken werden. Und doch, zog man den Wert, den eine solche Statue hatte, in Betracht, war der Betrag sicher nicht zu hoch angesetzt.
    Der Parapsychologe überlegte noch nach einer Antwort, als sich eine Stimme einschaltete, die an das Zischen einer Natter erinnerte.
    »Ich an Ihrer Stelle, Monsieur!« drang es an Zamorras Ohr, »würde mit diesem Schurken keine Geschäfte machen.«
    Der Araber brauchte nicht aufzusehen um zu wissen, wer sich da in sein großes Geschäft eingemischt hatte.
    »Selim!« krächzte er heiser und nannte Zamorra so den Namen seines größten Konkurrenten. »Allah verfluche dich …« Und dann folgte ein Wasserfall arabischer Worte, von denen bestimmt kein einziges ein Segenswunsch war.
    »Sie Feinde!« erklärte Ibrahim Hamada, der als einziger die Auseinandersetzung begriff, auf Deutsch, damit es kein anderer verstehen konnte. Der Tag mit den beiden Deutschen hatten gereicht, um in Hamadas lernwilligem Gehirn eine Menge deutscher Wörter und Begriffe aufzuspeichern. »Feinde in Geschäft. Alte Sachen. Von früher. Von Kaisers Zeiten!« sagte er, letzteres, um sich durch das Wort »Pharao« nicht bei den Gangstern verdächtig zu machen.
    Die Europäer

Weitere Kostenlose Bücher