Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0216 - Der Pharaonenfluch

0216 - Der Pharaonenfluch

Titel: 0216 - Der Pharaonenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
irdischen Geometrie zu erklärenden Figuren wurde der Opferdolch geschwungen.
    Und dann erschien sie … Sie , die Professor Zamorra auf den Reliefs am Eingang zur Grabkammer flüchtig erblickt hatte. Und deren Bild er aus unzähligen Büchern über altägyptischer Kunst, Kultur und Mystik kannte.
    Die alten Götter aus dem Lande des Nils.
    Die Schatten der Gebieter von Memphiss, der Herren von Theben, vor denen sich einst das Volk und der Gottkönig Pharao geneigt hatten.
    Und zu deren Altären heute nicht mehr die Gläubigen mit Opfergaben, sondern die Touristen mit Kameras ziehen.
    An erster Stelle erkannte Zamorra den schakalköpfigen Anubis. Zu seiner und der anderen Götter Ehre also sollte Professor Zamorra nun sterben.
    » Wenn er stirbt, werden wir leben! « sang es von irgendwoher. Der Parapsychologe wußte, daß dies der Chorus der Gottheiten war.
    »Denn erstarkt sind wir durch deine Opfer, o getreuer Diener Ramose!« klang es weiter. »Wiedergegeben hast du uns dem Leben. Stirbt dieser, werden wir weiterleben!«
    »Nein!« wollte Zamorra brüllen, aber es kam nur ein heiseres Krächzen aus seiner Kehle: Auf seiner Stirn perlte kalter Angstschweiß.
    »Wie werden seine Seele trinken und dadurch erstarken!« waren wieder die Stimmen der Götter zu vernehmen. »Er ist einer von denen, dem Macht gegeben ist. Schwinge den Dolch, o getreuer Diener, stich zu und triff. Denn mit dem verlöschenden Atem steigt sein Leben in uns über!«
    »Jetzt … jetzt ist es aus!« schrie alles in Zamorra. Mit schreckensgeweiteten Augen sah er, wie sich die Spitze des Dolches langsam und unaufhaltsam nach unten bewegte. Direkt auf seine linke Brust zu. Dort, wo das Herz schlägt.
    Der Parapsychologe vermeinte schon, den Schmerz zu spüren, als der Dolch nur noch einen Finger breit über ihm schwebte.
    ***
    Der Schuß bellte durch den Raum und riß ein vielfaches Echo nach sich. Der Dolch wurde wie von einer Faust ergriffen und in die Ecke der Grabkammer geschleudert. Auf Zamorras Körper bröselte der Staub der zerschmetterten Mumienhand.
    »Carsten … und Nicole!« stöhnte Zamorra erleichtert auf, als er die beiden Retter erkannte, die ohne Vorwarnung in die Grabkammer eingedrungen waren.
    Das fürchterliche Heulen des Ramose schrillte durch den Raum. Die Mumie erhob beide Arme an denen nun die Hände fehlten.
    »Kämpfe, Ramose!« klang der Sang der Götter wieder auf. »Kämpfe. Wir, deine Götter, stärken dich. Kämpfe für uns!«
    » Ich kämpfe! « kam es dumpf. Und bei diesen Worten strahlte der Schädel wieder in häßlichem Grün. Der Körper der Mumie wandte sich Nicole und Carsten zu, während er Zamorra immer noch mit seinem Paragriff bewegungsunfähig machte. Er, der sonst immer für andere kämpfte, der sonst immer half – er mußte hier ohnmächtig zusehen.
    »Paß auf, Carsten!« rief Zamorra. »Er greift an!«
    Es hätte dieses Rufes nicht bedurft. Mit schlurfenden Schritten näherte sich die Mumie Carsten und Nicole. Der Deutsche schob Zamorras Gefährtin schützend hinter sich. Seine Rechte hob den kleinen Revolver.
    » Der Kopf! Ziel auf den Schädel!« riet Zamorra.
    Im gleichen Moment krachte es fünfmal. Fünfmal zuckte das Mündungsfeuer aus der Faust des Millionenerben. Ein Kreischen, das einem Menschen das Blut in den Adern gerinnen lassen konnte. Der Mumienschädel wurde durch die Wucht der Kugeln wieder zu Staub.
    Im gleichen Moment wurde Zamorra frei. Mit seinem gesamten Körpergewicht wollte er sich auf den Rest der Mumie werfen.
    Aber durch etwas wie einen unsichtbaren Abwehrschirm wurde er zurückgeschleudert. Die Macht des Ramose war zwar angeschlagen, aber noch nicht zerstört.
    Noch lebte das Böse. Und was lebt, das kann noch kämpfen. Und siegen.
    ***
    Michael Ullich merkte, daß seine Kräfte nachließen. Er war fix und fertig. Der nachgebende Wüstenboden kostete viel Kraft. Und da er direkt durch die Wüste den Weg etwas abgekürzt hatte, mußte er alle Dünen überqueren.
    Fallen lassen – nur einfach schlafen! Das war es, worum seine Gedanken kreisten. Und ein schönes, kühles Bier – oder einen Trunk kalten Wassers. Der ganze Körper schrie nach Flüssigkeit, denn der schweißtreibende Lauf hatte ihn völlig ausgedörrt.
    »Nicht aufgeben! Du bist noch nicht im Ziel!« hämmerte es in ihm. Und obwohl er vermeinte, immer langsamer zu werden, wirbelten seine Füße doch immer schneller über den Wüstensand.
    Denn unbewußt hatte das Amulett die Regie übernommen. Merlins

Weitere Kostenlose Bücher