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0216 - Der Pharaonenfluch

0216 - Der Pharaonenfluch

Titel: 0216 - Der Pharaonenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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sie alle als überzeugte Nichtraucher, wußte aber, daß sie Höflichkeit der arabischen Gastfreundschaft nicht zurückweisen würden. Er selbst hatte schon vor langen Jahren dem Nikotin, das seine Kondition hemmte, entsagt und hoffte, über den Berg zu sein. Sicherheitshalber tat er es den beiden Deutschen nach und paffte nur.
    Auf der matt erleuchteten Bühne zeigte soeben ein Fakir seine Künste. Selbst dem Meister des Übersinnlichen war noch nicht der Blick hinter das Geheimnis derer gelungen, die sich Nadeln oder Degen durch ihre Gliedmaßen stechen, ohne Schmerz zu verspüren und ohne das Blut fließt. Gebannt verfolgten die Europäer das, was eine bis zum Oberkörper nackte, braune Gestalt mit asketischem Leib und nach innen gekehrtem Blick seinen Zuschauern an Nervenkitzel bot.
    In kleinen Tassen wurde dampfender Mokka gereicht. Dabei wurde dem Professor ein Blatt zugespielt. Befremdet überflog der Parapsychologe das Geschriebene.
    »Herr«, zischte der Kellner, »ihr seid Ungläubige, will sagen Fremde und unterliegt nicht dem Gesetz des Propheten. Euch ist es erlaubt, Wein zu trinken, Wenn ich empfehlen darf …«
    »Aber«, wies Professor Zamorra diskret auf Gäste an den Nachbartischen, an ihren bauschigen Gewändern leicht als Araber zu erkennen, in deren funkelnden Gläsern es rubinrot schimmerte, »was trinken denn diese ehrbaren Anhänger Mohammeds?« Denn schon beim Eingang hatte sich der Franzose in Zamorra geregt, der Wein auf Meilen Entfernung riecht. Der Koran schien hier nicht genaugenommen zu werden.
    »Sie trinken keinen Wein!« erklärte der Kellner verschmitzt. »Es ist das Blut der Reben, das die Seele des Menschen erfreut und ihn die Wonnen des Paradieses vorausahnen läßt!«
    Professor Zamorra mußte schmunzeln. Und mit dem Fachwissen eines Weingourmets bestellte er eine Karaffe » Omar Khayyam «, ein trockener, tiefdunkler und schwerer Wein, der sich hier im Vergnügungszelt von Sahara City größter Beliebtheit zu erfreuen schien. Genießerisch verdrehte der Franzose die Augen, als der ersten Schluck durch die Kehle rannte, Ullich und Möbius nickten zustimmend.
    Nicole Duval aber stieß ein leises, aber doch typisch französisches »Olalala« aus.
    Das zog die Aufmerksamkeit der anderen Zeltbesucher auf sich. Professor Zamorra fühlte prüfende Blicke auf sich brennen.
    ***
    Barud al Kamrs Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Wieder und wieder musterte er die Besucher, die vor einiger Zeit das Zelt betreten hatten. Um diese Zeit kamen keine Fremden mehr her.
    Es sei denn, um Geschäfte zu machen.
    Geschäfte, die das Licht des Tages scheuten.
    Geschäfte, bei denen es um Gegenstände ging, wie sie in den gläsernen Vitrinen der großen Museen stehen. Und für deren Besitz eine bestimmte Art von Menschen bereit ist, ein Vermögen auszugeben.
    Barud al Kamr war bekannt als einer von denen, die in Kairo und Alexandria den Schwarzmarkt der Antiquitäten aus dem Pharaonenreich regierte und kontrollierte.
    Hinter der Maske des biederen Geschäftsmannes, der ein recht nobles Antiquitätengeschäft in der Nähe des Ramsesplatzes besaß, verbarg sich das Gesicht eines Gangsterbosses, der sich grundsätzlich nur von seinem kühl rechnenden Verstand leiten ließ und in der Wahl seiner Mittel über Leichen ging.
    Für ihn zählte nur das Geld. Und das bekam er von denen, die über dunkle Kanäle zu ihm geschleust wurden, Mittelmänner, die im Auftrage irgendwelcher Finanzmagnaten Kostbarkeiten erwerben wollten, die dann, anstatt im Museum der staunenden und bildungshungrigen Menschheit vorgeführt zu werden, in den privaten Sammlungen derer verschwanden, bei denen Geld keine Rolle spielte.
    Auch heute wartete Barud al Kamr auf den Mittelsmann eines Kunden aus Marseille, der sich mit einigen Begleitern hier in Sahara-City mit ihm, dem Boß, zwecks gewisser Vorgespräche treffen wollte. Die französischen Worte, die der Mann mit dem undefinierbaren Alter, zweifellos der Führer der Gruppe, mit der Frau wechselte, schienen seinen Verdacht zu bestätigen. Die Frau, nun, eine attraktive Geliebte hatte der Abgesandte aus Marseille und die beiden jüngeren Männer waren sicherlich dessen Leibwächter. Besonders der Blonde hatte mit seiner großen Gestalt und seinen breiten Schultern die typische Statur dessen, was man in kriminellen »Fachkreisen« als »Gorilla« bezeichnet. Unter der Jacke des anderen, in dessen melancholisch wirkenden Augen ein geheimes Feuer zu brennen schien, hatte sein

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