Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0216 - Der Pharaonenfluch

0216 - Der Pharaonenfluch

Titel: 0216 - Der Pharaonenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
eine Schießerei, die jedem billigen Italo-Western Ehre gemacht hätte. Das helle Knallen der Pistolenschüsse vermengte sich mit dem häßlichen »Blobb – Blobb« aus den Waffen mit Schalldämpfern und dem Rattern der Maschinenpistolen zu einer häßlichen Melodie, zu der der Tod den Dirigentenstab schwang.
    »Raus!« antwortete Zamorra ausweichend. »Immer zwei Mann zusammen. Na, Micha, alter Dschungelkrieger. Traust du dir zu, deinen Kumpel hier rauszuschaffen?«
    Ullich grinste nur. Aufmunternd nickte er Carsten Möbius zu. Bevor noch ein Wort gesagt werden konnte, hörte Zamorra knackende Geräusche, während schon seit einigen Herzschlägen keine Schüsse mehr gefallen waren.
    »Sie laden!« rief er halblaut. »Absetzen! Nicole, du nimmst Ibrahim. Ich komme allein durch. Wir treffen uns bei den Pyramiden!«
    Während er noch die letzten Worte sprach, sah er bereits Michael Ullich, Carsten Möbius mit sich reißend, wie ein gestellter Panther aus dem Versteck springen. Ohne weiter zu fragen, Ibrahim Hamada wie ein unfolgsames Kind hinter sich herziehend, folgte Nicole Duval. Professor Zamorra sprang zum Beschluß.
    Das Ziel der Gruppe war nur wenige Meter entfernt. Eine Öffnung in der Zeltwand, durch die das Sternenlicht der Wüstennacht schien.
    »Fangt sie lebendig!« schrie man irgendwo auf Arabisch. Mehrere Gestalten wuchsen vor Michael Ullich auf. Er blickte in Gesichter, aus denen kein Mitleid sprach.
    Rücksichtnahme wäre hier falsch gewesen. Michael Ullich wußte das. Er hatte mal für einige Monate einem Boxclub angehört und verstand sich etwas auf diese Sportart. Er blockte einen Hieb mit der Linken ab und schickte dann eine rechte Gerade vor. Wie ein Brummkreisel drehte sich der getroffene Araber durch das Zelt.
    Auch der nächste Anhänger Mohammeds hatte wenig Glück. Er stand gerade in der richtigen Positur, als Michael Ullich aus der Drehung heraus einen Schwinger auf die Reise schickte. Der Ägypter wurde um einige Zentimeter größer, in sein Gesicht trat ein unendlich fröhlicher Ausdruck. Er schien die Wonnen des Paradieses zu sehen, als er langsam im Zeitlupentempo zusammensackte.
    Das Verderben nahte in Form eines abgebrochenen Tischbeines, das in der Hand eines Arabers zur Waffe wurde. Mit einem Schrei holte der Mann, dessen Gesicht durch eine quer hindurchlaufende, häßliche Narbe verunziert wurde, zu einem heftigen Schlag aus.
    Michael Ullich sah auf. Das Verderben raste auf ihn zu. Ausrücken war unmöglich, denn gerade in diesem Augenblick hatten ihn starke Fäuste von hinten gepackt. Er schloß die Augen, um das Ende nicht mehr mitansehen zu müssen.
    Aber der Schmerz auf dem Kopf kam nicht, dafür hörte er vor sich den Araber aufstöhnen. Michael Ullich riß die Augen auf.
    Fast lag eine Art Mitleid in Carstens Augen, als er dem vor ihm hin und herschwankenden Araber den großen Turban wieder aufsetzte. In seiner rechten Hand blinkte der Kolben seines kleinen Revolvers, den er dem Ägypter auf den Hinterkopf geschlagen hatte, nachdem er ihm den Turban abgenommen hatte.
    Wie eine gefällte Eiche stürzte der Araber. Im gleichen Augenblick segelten die beiden Gestalten, die Michael Ullich gehalten hatten, über seinen Kopf davon.
    »Sie mal an, Judoka ist er auch!« bemerkte Carsten Möbius.
    »Quatsch keine Opern!« knurrte Ullich. »Ab geht die Post!« Er faßte den Millionenerben am Ärmel und riß ihn mit sich, Nicole Duval nach, die unter Anwendung von fernöstlichen Kampftaktiken gewütet hatte wie ein Taifun in einem Yachthafen. Sie war schon mit Hamada aus dem Zelt heraus.
    »Und Zamorra?« fragte Möbius, über die Schulter weisend. Der Parapsychologe wirbelte gerade zwischen Angreifern. Ullich zweifelte nicht, wer Sieger werden würde.
    »Der hilft sich selbst!« sagte Ullich und riß den Freund mit sich. Augenblicke später hatte sie die Nacht verschlungen.
    Aber es wäre besser gewesen wenn sie dem, der immer half, diesmal beigestanden hätten.
    ***
    Mit lang heraushängenden Zungen eilten sie in gleichmäßigem Galopp dahin. Graue Schatten in der unendlichen Weite der Wüste.
    Vor ihnen her schwebte der grünlich fluoreszierende Mumienschädel des Ramose.
    » Kommt! Folgt! « flüsterte es verschwörerisch und befehlend in den Schakalen. »Ich bin euer Herr – euer Herr nach dem Willen des Anubis! Laßt nicht nach. Bleibe keiner zurück. Denn heute ist der Tag der Vergeltung – der Tag der Rache! «
    Und dann hatten sie den östlichen Rand des Plateaus erreicht,

Weitere Kostenlose Bücher