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0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

0216 - Wir und der Club der 17 Mörder

Titel: 0216 - Wir und der Club der 17 Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Club der 17 Mörder
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York
    ***
    Ich reichte die Karte weiter, und dann blickten wir uns verwundert an.
    »Ein tolles Stück«, meinte ich. »Eine Mordgesellschaft. Wahrscheinlich nur ein schlechter Witz. Aber« - ich wandte mich Mister Hynd zu - »sind Sie ganz sicher, dass es Mister Smile war, der diese Karte verloren hat?«
    »Hundertprozentig sicher bin ich mir nicht. Es, war nur eine Gedankenverbindung.«
    »Es könnte also auch sein, dass die Karte schon seit ein paar Tagen unter Ihrem Schreibtisch lag. Oder sind Sie so sicher, dass Ihre Putzfrau regelmäßig darunter sauber macht?«
    »Auch das kann ich nicht beschwören. Schließlich kontrolliere ich ja nicht jeden Tag.«
    »Aber Sie haben doch soeben Mister Smile verdächtigt.«
    »Das war, wie gesagt, das Nächstliegende. Er benahm sich so eigenartig, dass ich unwillkürlich auf ihn tippte.«
    »Jedenfalls sind wir Ihnen für Ihre Mitteilungen sehr dankbar und werden die Sache nachprüfen«, sagte Mr. High und erhob sich zum Zeichen, dass er die Unterredung für beendet hielt.
    Als Mr. Hynd etwas enttäuscht gegangen warf, hielt unser Boss die kleine Visitenkarte in der Hand und betrachtete sie nachdenklich. Dann holte er ein Vergrößerungsglas aus der Schublade, prüfte und schüttelte den Kopf.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, so ist das ein Holzschnitt. Buchdruck scheint ausgeschlossen zu sein, da keine Zwischenräume zwischen den Buchstaben zu erkennen sind, und ich halte es auch nicht für Lithographie. Eine mysteriöse Sache bleibt es auf alle Fälle und…« Er stützte das Kinn in die Hand und blickte über uns hinweg zum Fenster hinaus. »Vielleicht lachen Sie mich aus…«
    »Wir würden nie wagen, Sie auszulachen, Mr. High«, lächelte Phil, »der Gedanke wäre absurd.«
    »Wissen Sie, an was ich soeben denken musste…? Ich dachte an die vielen unauf geklärten Mordfälle an Leuten, zu denen unser Besucher von vorhin gepasst hätte. Wenn diese Karte nicht von einem Menschen stammt, der eine etwas abwegige Auffassung von Humor hat, so ist sie nichts weiter als eine Drohung. Eine Drohung mit Mord, und dann wäre Direktor Hynd nicht der Erste, der sie erhalten hat, und dann schwebt er in Lebensgefahr. Trotzdem sind seine Angaben so vage, dass wir nichts Konkretes unternehmen können. Wir sind ja nicht dazu da, um jeden Menschen in New York, der sich irgendwie bedroht fühlt, eine Leibwache zu stellen. Das würde zu weit führen. Ich schlage Ihnen zweierlei vor. Sie, Phil, machen einen Besuch bei der Mercurius Investigation Agency, ohne zu sagen, wer Sie sind. Ein Vorwand wird sich schon finden lassen. Sie, Jerry, versuchen, unter der Hand zu erfahren, woher die Karte stammt, das heißt, wer den etwas ausgefallenen Karton herstellt, aus dem sie gefertigt ist. An wen er verkauft wurde, und wer für die Anfertigung des Holzschnittes und den Druck in Frage kommen könnte. Ich weiß, das ist die bewusste Stecknadel im Heuhaufen, aber vielleicht haben Sie Glück.«
    Es lag mir auf der Zunge zu antworten, dass ich dann ein geradezu unwahrscheinliches Glück entwickeln müsse, aber ich schluckte das hinunter.
    Phil und ich machten uns auf die Beine. Allerdings schob ich die Ausführung meines Auftrags um eine halbe Stunde auf und besuchte zuerst den mir bekannten Chef eines soliden Auskunftsbüros in der Wallstreet. Es interessierte mich, zu erfahren, welchen Ruf Mr. Hynd und seine Firma genossen.
    Mein Bekannter ließ sich die entsprechende Kartothekkarte bringen, die mich unwillkürlich an unsere Verbrecherkartei erinnerte, nur dass es auf der Karte der Auskunftei weder eine Fotografie noch Fingerabdrücke gab.
    Die Firma International Chemical Products Cy. bestand seit siebenundzwanzig Jahren, und Mr. Hynd war seit fünfzehn Jahren ihr Manager. Das Kapital wurde auf annähernd eine Million Dollar geschätzt, und sowohl die Gesellschaft als auch ihr Leiter genossen einen einwandfreien Ruf.
    Mr. Hynd war 52 Jahre alt, seit zwölf Jahren verheiratet und hatte zwei Kinder, einen Jungen von zehn und ein Mädchen von acht Jahren. Er war Mitglied verschiedener beruflicher Vereinigungen und feudaler Clubs. Mein Verdacht, er habe uns einen aufs Auge erzählt, weil er vielleicht in geschäftlichen Schwierigkeiten sei, war damit hinfällig.
    Danach verfügte ich mich zum Verband der Papierfabriken und musste erfahren, dass der Karton der merkwürdigen Visitenkarte durchaus nicht ausgefallen war, sondern von fünf verschiedenen Firmen hergestellt und in Mengen verkauft wurde. Es war

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