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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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Dollar. Die Frau starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Sheriff bekam die Meldung von dem Überfall so schnell, dass er Barnes vielleicht noch im Stadtgebiet stellen konnte, wenn es gelang, schnell genug Straßensperren aufzubauen. Er alarmierte also alles, was ihm irgendwie von Nutzen sein konnte: Er schickte seine eigenen Leute aus, er alarmierte die Polizisten in den benachbarten Dörfern und Kleinstädten und die Highway Patrol. Es gelang, das Gebiet abzuriegeln, bevor Barnes es selbst bei größter Geschwindigkeit durchquert haben konnte.«
    Ich machte eine kleine Pause.
    »Sechs oder sieben bewaffnete Polizisten standen an einer Sperre und warteten auf Snucky Barnes. Bevor die Polizisten richtig wussten, was geschah, raste der Wagen, den Barnes an der Tankstelle gestohlen hatte, mit Höchstgeschwindigkeit die Straße heran, direkt auf die Sperre zu. Die Polizisten sprangen in Deckung, rissen ihre Waffen hoch. Barnes trat auf die Bremse. Der Wagen bäumte sich. Mit laut kreischenden Reifen schoss der Wagen näher an die Sperre, wobei sich seine Geschwindigkeit zusehends verringerte. Dann aber erkannten auch die Landpolizisten die schwache Stelle in ihrem Sperrriegel. An der Schule zog sich ein Gartenzaun aus Holzlatten hin, der einen Rasenplatz umgab. Barnes brauchte nur zweimal den Holzzaun zu durchbrechen, um auf die Wiese zu gelangen und über sie hinweg wieder auf die Straße, deren Bogen er dann abgekürzt hatte. Die Polizisten rissen ihre Waffen hoch und wollten schießen, aber ihre schon um den Abzug gekrümmten Finger lockerten sich wieder, jähe Furcht presste die Herzen mit lähmender Macht zusammen. Am Gartenzaun lehnte die neunjährige Ann-Lu Fumer mit weit aufgerissenen Augen und starrte auf das Schauspiel, dass sich vor ihr abspielte und dessen ganzen Sinn sie wohl nicht begreifen konnte. Natürlich sah Barnes das Mädchen. Aber er trat das Gaspedal durch.«
    Phil ergänzte mich: »Das Mädchen wurde schwer verletzt. Es war fast ein Wunder, dass das Kind nicht starb. Es war der Preis, den Barnes ohne Zögern zahlte, um der Polizei noch einmal entwischen zu können. Das, Louis, ist die Geschichte. Jetzt werden Sie verstehen, warum wir Barnes jagen. Und wir werden nicht ruhen, biss wir diesen Gangster seiner Strafe zugeführt haben. Solange er noch frei herumläuft, ist niemand in den Staaten sicher vor ihm.«
    Fahrten-Louis hatte den Kopf gesenkt und meiner Erzählung schweigend zugehört. Jetzt fuhr er sich mit einer müden Bewegung über die Stirn.
    »Es ist seltsam«, murmelte er, »wie viele Seiten so ein Mensch zeigen kann. Als ich mit ihm im Bremserhäuschen sprach, wirkte er ganz anders. Seine Einsamkeit war deutlich zu spüren. Ich merkte deutlich, wie wohl es ihm tat, mit jemand sprechen zu können. Und nun haben Sie die Geschichte mit dem Mädchen erzählt.«
    Der Alte fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Er schien müde zu sein.
    »Na ja«, sagte der alte Tramp und zuckte fast verlegen die Achseln. »Die Geschichte mit dem kleinen Mädchen gibt den Ausschlag. Bereitet euch darauf vor, Snucky Barnes zu empfangen. Er will hier in New York versuchen, auf ein Schiff zu kommen, damit er den Vereinigten Staaten endgültig den Rücken kehren kann. Ich weiß nicht, warum er sich gerade diesen Zug herausgesucht hat, aber ich weiß es von ihm selbst: Er wird mit dem Nahverkehrs-Express nach New York kommen, der drüben in Jersey City fünfzig Minuten nach Mitternacht abfährt. Richtet euch darauf ein.«
    ***
    »Erzähl was, Tony«, forderte Tibby Eagle gähnend, »damit die Zeit nicht so lang wird.«
    »Was soll ich schon erzählen?«
    »Etwas von dir. Wie kommst du zu dem komischen Namen?«
    »Meine Eltern sind Griechen. Sie kamen von Europa rüber. Ich weiß nicht, welche Gründe sie über den Ozean trieb. Ich bin in Amerika geboren, und ich bin Amerikaner.«
    »Wir alt bist du jetzt?«
    »Sechsundzwanzig.«
    »Warst du früher auch schon in einer Bande?«
    »Sicher. Bei den Black Pirates.«
    Tibby Eagle nickte nachdenklich. Dann wandte er sich an Georgie.
    »Willst du uns nicht allmählich verraten, weshalb du uns in diese verlassene Gegend bestellt hast?«
    »Weil wir einen Wagen brauchen.«
    »Den hätten wir auch in der Stadt besorgen können.«
    »Dummkopf, in der Stadt besteht die Möglichkeit, dass sie es schon zehn Minuten später entdecken. Sie rufen die Polizei an, und innerhalb einer halben Stunde ist der Wagen so heiß, dass du dir nur die Finger daran verbrennen kannst. Hier

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