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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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überschreitet, erfolgte ebenfalls eine Meldung an das FBI.
    Es war kurz nach 9 Uhr abends, als der Fernschreiber in der Polizeistation von Florham-Park die Meldung vom Diebstahl des gelb-roten Mercury übermittelte. Der Wachhabende legte die Notiz vor sich auf den Schreibtisch, um pflichtgemäß bei der nächsten Gelegenheit die wenigen Streifenbeamten seiner kleinen Station zu unterrichten. Er hielt es für eine der üblichen Routinesachen, die am Ende zu nichts führten. Dass der gesuchte Wagen kaum fünfzig Schritt von ihm entfernt parkte, erfuhr er erst später.
    ***
    »FBI-Zentrale Washington«, sagte eine sympathische weibliche Stimme. »Was kann ich für Sie tun?«
    »FBI, New York District«, sagte ich. »Cotton, verbinden Sie mich mit der zentralen Fahndungsabteilung. Ich brauche den zuständigen Mann für die Liste der Zehn.«
    »Bleiben Sie am Apparat.«
    Ich klemmte mir den Hörer zwischen Schulter und Ohr ein, hielt Fahrten-Louis die Zigarettenschachtel über den Schreibtisch und bediente mich selbst. Phil reichte mir schweigend Feuer.
    »McLean«, sagte eine straffe, energiegeladene Männerstimme. »Hallo, Cotton! Haben Sie unsere zehn Meistgesuchten?«
    »Wir haben eine Fährte von einem«, erwiderte ich. »Vorausgesetzt, dass ihr uns weiterhelfen könnt. Es geht um Snucky Barnes. Er kennt anscheinend in Jersey City ein Mädchen, das Mabel heißt. Wir möchten alles erfahren, was über diese Bekanntschaft aktenkundig ist.«
    »Mehr über das Mädchen wissen Sie nicht?«
    »Leider nicht.«
    »Okay. Ich werde nachsehen, ob uns diese Mabel bekannt ist. Ich rufe Sie in etwa einer Viertelstunde wieder an.«
    »Gut. Ich erwarte Ihren Anruf. So long.«
    Fahrten-Louis machte ein ehrfürchtiges Gesicht, als ich den Hörer auflegte.
    »Dass muss man euch lassen: Wenn ihr etwas erreichen wollt, habt ihr ziemlich viele Möglichkeiten. Die Zeiten haben sich geändert. Früher hockte so ein County-Sheriff in seinem Office und nahm ab und zu mal ein Gewehr aus dem Schrank, wenn in seiner Gegend was zu ordnen war.«
    Er seufzte.
    »Das sieht ja fast so aus, als ob Sie es bedauerten«, meine Phil.
    Der alte Tramp schüttelte den Kopf.
    »Nein, nein«, erklärte er, »das wollte ich damit nicht sagen. Mich stört nur das Tempo. Früher ging alles viel ruhiger zu, gemächlicher, nicht so aufregend schnell. Das ist ja nicht nur bei der Polizei so. Vor dreißig oder vierzig Jahren fuhren sogar die Züge wesentlich langsamer als heute. Da konnte man noch was von der Gegend sehen. Heute? Du lieber Himmel, da rast so eine moderne Lokomotive mit hundert oder gar hundertzwanzig Kilometer durch die Landschaft, dass man eine Allee glatt für einen Gartenzaun hält.«
    »Kommen wir zum Thema zurück«, schlug ich vor. »Das Mädchen lassen wir vorläufig aus dem Spiel, bis wir aus Washington Bescheid haben, ob Näheres über diese Mabel bekannt ist. Was haben Sie sonst noch mit Snucky Barnes gesprochen? Woher wissen Sie überhaupt, dass es Snucky Barnes war, der zu Ihnen ins Bremserhäuschen kletterte?«
    Fahrten-Louis zog ein zusammengefaltetes rotes Blatt aus seinem Jackett und faltete es auseinander. Es war ein Steckbrief, groß genug, dass man ein Kind damit hätte zudecken können. Der Zeigefinger des Alten tippte auf das Bild.
    »Ist er das?«
    Uns genügte ein einziger Blick. Natürlich zeigte ein Steckbrief von Snucky Barnes nicht das Gesicht eines anderen Mannes.
    »Das ist er«, bestätigte Phil. »Wie er vor ungefähr elf Wochen aussah.«
    »Dann ist es auch der Bursche, der ins Bremserhäuschen kam. Den Steckbrief habe ich im Bahnhof drüben in Jersey City unauffällig abgerissen, damit ich ihn in Ruhe lesen konnte.«
    »Und Sie sind völlig sicher?«, erkundigte sich mein Freund.
    Fahrten-Louis nickte überzeugt.
    »Wenn ich es Ihnen doch sage!« Er beugte sich vor. »Glauben Sie einfach nicht, dass es mir leicht gefallen wäre, hierherzukommen. Tramps gehen nicht zur Polizei, es sei denn, sie werden hingeschleppt. Aber ich habe auf dem Steckbrief gelesen, was dieser Barnes angerichtet hat. - Stimmt das alles?«
    »Natürlich stimmt es«, antwortete ich. »Wir würden einen Mann nicht auf die Liste der Zehn setzen, wenn er nur falsch geparkt hätte.«
    »Auch das mit dem Kind ist wahr?«
    »Hören Sie sich mal eine dieser Taten von Snucky Barnes an. Es war im Mittleren Westen, Snucky Barnes hatte eine Tankstelle überfallen und die Frau des Inhabers mit einem Totschläger niedergeschlagen. Seine Beute betrug vierzig

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