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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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Mädchen in Jersey City gekannt habe, dessen Name Mabel Holl war. Und diese Mabel Holl hätte zurzeit ihrer Bekanntschaft mit Snucky Barnes für eine Versicherung gearbeitet. Was blieb uns anderes übrig, als alle Gesellschaften der Reihe nach anzürufen? Zum Glück beginnt die Firma, für die Sie arbeiten, mit einem der ersten Buchstaben des Alphabets, sodass wir Sie ziemlich schnell fanden.«
    Sie nannte uns die Adresse ihrer Eltern drüben in Jersey City und fügte hinzu, dass sie auch dort wohne.
    »Okay«, sagte ich. »Jetzt lassen Sie uns endlich zur Sache kommen, Miss Holl. Kennen Sie Snucky Barnes?«
    »Ich kannte ihn«, wiederholte sie. »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Was heißt ›kannten‹? Wollen Sie damit sagen, dass Sie keinen Kontakt mehr mit ihm haben?«
    »Ja, so ist es.«
    »Stehen Sie brieflich noch mit ihm in Verbindung?«
    »Wo denken Sie hin? Meinen Sie, ich würde mir von - von einem Gangster Briefe schreiben lassen?«
    Sie sah uns entsetzt an.
    »Wir wollten Sie nicht kränken, Miss Holl. Aber vielleicht können Sie uns etwas über Ihre Bekanntschaft mit Snucky Barnes erzählen?«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wenn ich Hunger hatte, bin ich manchmal nach der Arbeit hier in dieses Lokal gegangen, um etwas zu essen. Meine Eltern sind sehr streng, ich darf nicht ausgehen, keine Freunde haben, kein Kino besuchen. Sie können sich nicht vorstellen, wie das ist, wenn man sechsundzwanzig Jahre alt ist.«
    »Das kann ich gut verstehen.«
    »Jedenfalls also bin ich hier ein paar Mal gewesen. Und dann sprach mich dieser Mann an.«
    »Snucky Barnes?«, fragte Phil.
    »Ja. Aber damals wusste ich natürlich noch nicht, wer er war. Ich war so erschrocken, dass mir fast das Tablett entfallen wäre. Der Mann hob mir die runtergefallene Gabel auf und tauschte sie an der Ausgabe um. Ich sprach kein einziges Wort mit ihm, aber am nächsten Tag war er wieder da. Na ja, irgendwann erzählte er was, worüber ich lachen musste, und dann war der Bann gebrochen. Wir sprachen ein paar Mal miteinander, und einmal fuhr er sogar mit mir hinüber nach Jersey. Das war an dem Abend, als er mich überreden wollte, mit ihm zum Tanz zu gehen.«
    »Aber Sie haben abgelehnt?«, mutmaßte ich.
    »Natürlich. Was blieb mir denn übrig? Wahrscheinlich hätte ich zugestimmt, aber ich hatte Angst, dass ich mich fürchterlich blamieren würde, weil ich doch gar nicht tanzen kann. Und deshalb habe ich abgelehnt.«
    Sie nippe an ihrem Kaffee. Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Ein paar Tage kam er noch in die Cafeteria. Er wurde zudringlicher und zuletzt gar unverschämt. Da habe ich ihm gesagt, ich möchte ihn nie Wiedersehen. Und daraufhin ist er auch wirklich nie wieder gekommen. Und ein paar Wochen später erfuhr ich aus der Zeitung, wer er war: Snucky Barnes, ein Gangster.«
    »Welch ein Glück, dass Sie nicht tanzen konnten«, sagte ich und beobachtete sie scharf.
    Sie nickte versonnen. Dann sah sie mich plötzlich groß an.
    »Ein bisschen kann ich es jetzt«, gestand sie und wurde tatsächlich rot. »Und ich glaube, es wäre mir sogar 24 gleichgültig, wenn andere darüber lachen würden.«
    »Wir haben den Verdacht, dass Barnes seit gestern Nacht versucht, Sie zu treffen.«
    »Mich? Um Himmels willen. Ich will den Mann nicht mehr sehen! Ich will nichts mit ihm zu tun haben! Wissen Sie denn nicht, dass er ein kleines Mädchen…«
    »Das wissen wir«, fiel ihr Phil ins Wort. »Und nicht so laut, Miss Holl! Die anderen Leute hier brauchen nicht zu hören, wovon wir sprechen. Sie haben ihn also in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht zu Gesicht bekommen?«
    »Nein. Gott sei Dank nicht.«
    »Hm…«, murmelte Phil und warf mir einen fragenden Blick zu.
    Ich zuckte die Achseln. Wir wussten nicht, ob Barnes wirklich heute mit dem Mitternachtszug nach New York kam. Wir wussten auch nicht, ob er Mabel Holl sofort treffen wollte oder ob er etwas anderes als wichtiger erachtete. Vielleicht hatte er inzwischen erfahren, dass Mabel Holl Nachtdienst hatte bis Mitternacht. Er hielt sich in Jersey City versteckt und würde versuchen, sie auf dem Weg zwischen Bahnhof und elterlicher Wohnung zu treffen.
    »Wenn Sie heute Nacht nach Hause gehen, Miss Holl«, sagte ich leise, »dann werden wir Sie beschatten lassen. Drehen Sie sich aber nicht dauernd um, denn Sie werden niemanden sehen. Trotzdem werden unsere Leute sofort da sein, wenn Snucky Barnes Sie ansprechen sollte. Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was er

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