0216a - Fahrgast im Höllen-Express

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Autoren: Fahrgast im Höllen-Express

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du zu dumm bist zum Autofahren?«
    Mit einer fast mechanischen Bewegung tastete Eagle das für ihn fremde Armaturenbrett nach der Taste für das Licht ab. Er fand sie und drückte drauf, hörte das dumpfe Brausen in dem getroffenen Ohr, spürte die Übelkeit in seinem Magen.
    Ohne es zu ahnen, fuhr er dem nächsten Verbrechen entgegen.
    ***
    Der Fahrstuhl wurde von einem etwa zwanzigjährigen Mädchen bedient. Sie trug eine sandfarbene Uniform mit schmalen Silberlitzen. Die Schirmmütze saß kokett auf der gebändigten Flut kupferroten Haares.
    »Sechzehnte Etage«, sagte ich.
    Das Mädchen sah mich überrascht an. Einen Augenblick schien es, als wollte es etwas sagen, dann aber wandte es sich seinen Knöpfen zu und drückte den für die sechzehnte Etage. Schiebetür und Scherengitter vor dem Lift schlossen sich mit leisem Summen.
    Das Mädchen drückte sich in die Ecke des Bedienungsstandes und ließ mich nicht aus den Augen. Ich lächelte ihr zu, denn es kam mir vor, als hätte sie Angst vor mir. Sie erwiderte mein Lächeln nicht, und ihr Blick wurde noch frostiger.
    »Haben Sie was gegen mich?«, fragte ich.
    »Nein.«
    Ihre Stimme war so unpersönlich wie die telefonische Zeitansage: Ich zuckte die Achseln. Aber plötzlich dämmerte mir etwas. »Ich will zu Donelli«, sagte ich probehalber.
    Sie drückte sich noch tiefer in die Ecke, sofern das überhaupt noch möglich war. Ich nahm es als eine Bestätigung meiner Vermutung.
    »Offenbar haben Sie etwas gegen Leute, die Donelli besuchen wollen«, fragte ich nach.
    »Nein«, sagte sie.
    »Probieren wir es mal von der anderen Seite«, brummte ich und griff in die Tasche meines Trenchcoats. Ich holte das Etui heraus und klappte es auf. Blaugolden schimmerte das sternförmige Emblem des FBI.
    »Oh!«, sagte das Mädchen überrascht. »Oh, Gott sei Dank. Ich dachte schon, Sie gehörten zu diesen aufdringlichen Burschen, die ab und zu Donelli besuchen. Ich kann die ganze Sorte nicht ausstehen. Jeder versucht, sich mit mir zu verabreden. Dabei ist keiner imstande, einen Satz fehlerfrei zu formulieren. Übrigens, ich bin May Squick, Physikstudentin im vierten Semester. Das hier mache ich nur, um mir etwas Geld zu verdienen.«
    Ich zeigte auf meine Dienstmarke und sagte: »Ich bin Jerry Cotton. Das hier machen ich nicht nur, um mir Geld zu verdienen.«
    Sie lachte ein perlendes, glockenhelles Lachen. Ich grinste ein bisschen mit und fragte danach: »Wissen Sie über Donellis Verhältnisse ein bisschen Bescheid?«
    »Wie viele Leute befinden sich im Augenblick in seinem Appartement?«
    »Er selber, diese aufgedonnerte Blondine und natürlich die ›Zwillinge‹.«
    »Zwillinge?«, wiederholte ich verdutzt. »Hat er Kinder?«
    »Um Himmels willen, nein! So nennen wir hier im Hause die beiden Männer, die ewig um ihn herumschwirren. Wenn ich die bisher gesehenen Kriminalfilme richtig verstanden habe, können es eigentlich nur Donellis Leibwächter ein. Gorillas - sagt man so?«
    Ich nickte
    »So sagt man. Ist das alles, was er anzubieten hat?«
    »Oh, ich verstehe nichts von Muskelmännern. Aber ich würde sie schon vom Äußeren her nicht unterschätzen!«
    »Das ist nett, dass Sie mich warnen.«
    Der Fahrstuhl hielt. Das Mädchen legte den Kopf schief und musterte mich, als wollte sie meine Militärtauglichkeit prüfen.
    »Ich werde dafür sorgen, dass ich oder eine meiner Kolleginnen ständig in dieser Etage mit geöffnetem Fahrstuhl wartet«, schlug sie vor. »Nur für den Fall, dass Sie es mal eilig haben könnten.«
    »Sie sollten General werden«, antwortete ich. »Ihre taktische Begabung ist nicht zu übersehen. Bis nachher.«
    ***
    Ich winkte ihr zu und trat in den Flur hinaus. Ein dicker Teppich, der für mein ungeübtes Auge nach Orient aussah, gab mir das Gefühl, auf Wolken zu schweben. Diskrete Wandbeleuchtung tauchte den Korridor in ein sanftes, wohltuend mildes Licht.
    Rotbraune Mahagonitüren wurden von elfenbeinfarbenen Rahmen elegant zur Geltung gebracht. Kleine goldene Ziffern bildeten die Nummern der einzelnen Appartements.
    Einen Augenblick zögerte ich. Ich knöpfte den Trenchcoat so weit auf, dass ich ungehindert an die obere, äußere Anzugtasche herankommen konnte. Die »Höhensonne« befand sich in dieser Tasche, getarnt in einem kleinen Karton, der die Aufschrift von bei uns sehr bekannten Schmerztabletten trug. Die Sonnenbrille mit ihren fast schwarzen Gläsern war ebenfalls in dieser Tasche.
    Ich straffte mich, drückte den Klingelknopf nieder