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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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Ausweis zurückgab.
    »Scheint okay zu sein. Kommen Sie rein!«
    Sein Wohnzimmer war ein kleiner Saal, der durch raffiniert gestellte Möbel in kleinere Abteilungen untergliedert war, sodass man sich nicht allzu verloren vorkam. Hinten links in einer Ecke stand ein Ungeheuer von einem Fernsehgerät, und ein Girl spulte gerade Reklame für einen Kugelschreiber ab, der garantiert nie versagen wollte.
    Auf der Couch vor dem TV lag eine üppige Blondine, die Süßigkeiten knabberte und mir aus der Entfernung nur einen einzigen gelangweilten Blick gönnte, bevor sie sich wieder dem Programm zuwandte.
    Donelli ging zu einer anderen Sitzgruppe, rechts vorn neben der Tür, und ich trottete hinter ihm her.
    »Whisky?«, fragte er. »Oder lieber Rum?«
    Er ließ eine Wand beiseiterollen und versuchte mit einer Bar zu imponieren, die für einen gut besuchten Nachtklub ausgereicht hätte. Ich schüttelte betrübt den Kopf.
    »Nein, danke. Ich bin im Dienst.«
    »Okay. Also was wollen Sie?«
    »Sie kennen einen Mann namens Snucky Barnes.«
    »Stimmt. Aber das ist lange her. Einige Jahre schon. Wie ich hörte, hat er sich gemausert. Soll auf der Liste stehen. Das ist dumm von ihm, wenn Sie meine Meinung dazu wissen wollen. Ich bin kein Puritaner, und wenn einer seine Dollars auf seine Weise macht, die euch nicht passen dürfte, soll es mir recht sein. Aber erstens darf man es nicht zu primitiv anstellen, und zweitens darf man es nicht zu brutal machen. Und Barnes hat, wie es scheint, alles das getan.«
    »Genau das«, bestätigte ich.
    »Dumm von ihm«, wiederholte Donelli, der sich sein Glas gefüllt hatte und den Drink genoss. »Aber was soll ich dabei?«
    »Ich möchte wissen, ob Sie noch Kontakt mit ihm haben.«
    »Nein.«
    »Würden Sie ihm eine Chance geben?«
    »Nein. Wer sich so blöd angesellt hat, soll selber sehen, wie er mit seinen Schwierigkeiten fertig wird.«
    »Angenommen, er kreuzte bei Ihnen auf?«
    Donelli grinste breit und selbstsicher.
    »Er würde es nicht einmal wagen, wenn er betrunken wäre.«
    »Er ist ziemlich am Ende. Seit er auf der Liste steht, steigt das Wasser an seinem Hals immer höher. In dieser Panikstimmung könnte es sein, dass er trotz allem bei Ihnen aufkreuzt.«
    »Ihr bekämt ihn von mir zugestellt wie von einem Briefträger, verpackt und frei Haus. Wie Sie sehen, geht es mir gut, G-man. Für einen Strohkopf wie Barnes würde ich das nicht aufs Spiel setzen. Nicht einmal im Traum.«
    Er setzte sein Glas ab und steckte sich eine Zigarette an. Ich glaubte ihm. Donelli hatte wirklich zu viel zu verlieren, um mit einem so gesuchten Mann wie Barnes gemeinsame Sache zu machen.
    »Wie kommen Sie eigentlich darauf, dass Barnes zu mir kommen könnte?«, erkundigte sich Donelli.
    »Er will anscheinend nach New York kommen. Heute Nacht.«
    »Ich glaube nicht, dass er zu mir will. Eher wird er versuchen, von hier aus per Flugzeug oder Schiff ins Ausland zu kommen. Ich wiederhole es, G-man: Wenn er bei mir aufkreuzt, ist es so gut, als wenn er sich gleich bei euch stellen würde.«
    Ich sah ihn ernst an.
    »Wir verlassen uns darauf, Donelli. Sonst könnte es unangenehm für Sie werden, sehr unangenehm.«
    Ich ging. Sonnenbrille und Höhensonne hatte ich nicht gebraucht. Sie blieben in meiner Anzugtasche. Und das war mein Glück.
    ***
    »Wie spät ist es?«, fragte Georgie Holl.
    Tibby Eagle blickte auf seine Uhr und dann auf die am Armaturenbrett des gestohlenen Chrysler. Sie stimmten fast auf die Minute überein.
    »Gleich halb zwölf«, erwiderte er.
    »Halte kurz vor der nächsten Ecke an. Motor aus, Parkleuchte an. Verstanden?«
    »Ja, Georgie-«
    Tibby Eagle fragte sich, was dieses Manöver bedeuten solle, aber er wagte nicht, die Frage auszusprechen. Auf der ganzen Rückfahrt von Florham Park bis in die Innenstadt von Jersey City hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Holl hatte starr vor sich hingeblickt, und Eagle war gefahren mit der Nervosität eines Mannes, der einen starken seelischen Schock erlitten und ihn noch nicht verarbeitet hatte. Nur die Tatsache, dass ihn das Fahren beanspruchte, hatte den Nervenzusammenbruch hinausgeschoben.
    Als er den Wagen anhielt und, genau nach Holls Weisung, den Motor ausschaltete, überkam ihn jäh eine starke Müdigkeit. Er musste gähnen, ließ sich bequemer ins Polster zurückgleiten und schloss erschöpft die Augen.
    In seinen Muskeln spürte er eine Müdigkeit, als ob er viele Stunden sehr hart gearbeitet hätte. Er hätte gern eine Zigarette

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