Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
Vom Netzwerk:
Körper, und er war dennoch unfähig, ein Glied zu bewegen. Mit weit aufgerissenen Augen sah er auf Georgie Holl.
    Später wusste er nicht mehr, wie lange es gedauert hatte. Er wusste nur, dass er halbwegs wieder zur Besinnung kam, als Holl ihm mit der flachen Hand mehrmals ins Gesicht schlug.
    »Wach auf!«, rief Holl.
    Tibby Eagle erwachte wie aus einem Trancezustand. Angst stand auf seinem Gesicht zu lesen. Selbst das Atmen fiel ihm schwer.
    »Such ein paar trockne Zweige zusammen«, befahl Georgie Holl. »Aber brich keine frischen ab! Die Bruchstellen könnten jemand neugierig machen. Nur trockene Zweige, verstanden?«
    »Ja-a«, stotterte Tibby Eagle.
    »Hier ist die Taschenlampe! Wie willst du sonst trockene Zweige finden in dieser Finsternis?«
    Holls Stimme klang verächtlich, überlegen und arrogant. Es war ein völlig neuer Ton in dieser Stimme, den Eagle bei Georgie Holl noch nie gehört hatte.
    Fröstelnd streckte er die Hand aus und hatte Angst vor dem Augenblick, dass sich ihre Finger berühren mussten, wenn er die Taschenlampe übernahm Als der Augenblick eintrat, zuckte er zusammen. Holls Finger waren eiskalt.
    Wie die Finger eines Erfrorenen!, schoss es Eagle durch den Kopf. Oder wie die Hände von einem Gespenst.
    Ringsum rauschten Blätter und Geäst im leichten Nachtwind.
    Durch ein paar Lücken im Gewirr des Unterholzes konnte man schwach das Licht der jetzt auf Standlicht geschalteten Scheinwerfer sehen.
    Kalter Angstschweiß erschien auf der Stirn von Tibby Eagle. Er hörte, dass seine Zähne aufeinander schlugen.
    »Los, mach schon«, sagte Holl. »Und bilde dir nicht ein, dass ich ohne Lampe nichts sehen könnte. Versuch 36 ja nicht, abzuhauen. Ich würde dich nämlich mit meinem Messer daran hindern Verstehst du, Tibby? Mit diesem Messer hier!«
    Im Schein der Taschenlampe tauchte plötzlich Holls Faust auf. Die Klinge des Messers ragte empor.
    Tonlos krächzte Eagle einen Laut, der seine Unterwerfung ausdrücken sollte. Auf wankenden Knien machte er sich an die Arbeit. Wie von Furien gehetzt stolperte er durch das Gehölz und riss trockenes Geäst an sich. Jeden Augenblick fürchtete er, Holls kalte Finger könnten sein Genick packen. Ächzend und in Schweiß gebadet kam er zurück.
    »Deck die beiden Verletzten zu«, sagte Holl mit eiskalter Stimme. »Man soll sie nicht sofort finden.«
    »Ja, ja, Georgie.«
    Er war nur noch ein willenloses Werkzeug in der Hand eines Wahnsinnigen. Äste und Zweige peitschten in Tibbys Gesicht und rissen kleine Schrammen. Das Brennen der kleinen Wunden spürte er kaum. Trotz seines Schreckens arbeitete er mit zäher Verbissenheit.
    ***
    »Ja, ich denke, das wird genügen«, murmelte Holl, als ein zweiter Arm voll Geäst auf die bewusstlosen Opfer verteilt war. Mit ein paar Schritten Abstand prüfte es Hill im Licht der Taschenlampe.
    »Man muss schon nahe herangehen, um die beiden Kerle zu entdecken«, sagte er zufrieden. »Gut gemacht, Tibby. Und jetzt komm! Du fährst den Chrysler.«
    Hatte es Eagle eben noch geschienen, als sei Holl ein Wahnsinniger, wie ein lebendes Gespenst, so fragte er sich jetzt verwundert, ob er nicht selbst der Verrückte sei. Holl sprach von dem Chrysler. Er wusste also sogar noch, was für ein Wagentyp dem Überfallenen gehört hatte.
    Er, Tibby Eagle, hätte nicht einmal sagen können, ob es ein Personen- oder ein Lieferwagen gewesen war. Die Aufregung der letzten Minuten hatte ihn völlig verwirrt.
    Sie kehrten auf die Straße zurück. Eagle setzte sich gehorsam ans Steuer, Georgie Holl nahm neben ihm Platz. Das Messer musste Holl eingesteckt haben, denn seine Hände waren leer. So leer wie seine Augen, die ausdruckslos vor sich hinstarrten.
    »Wo-wohin soll ich denn fahren, Georgie?« erkundigte sich Eagle flüsternd.
    »Nach Jersey City« erwiderte Holl. »Nach Hause! Wohin denn sonst?«
    Tibby Eagle schauderte. Nach Hause! Gab es denn nach allem, was geschehen war, für sie noch ein Zuhause?
    War das nicht schon ein Wort aus einer Welt, zu der sie nicht mehr gehörten? Es war doch unvorstellbar, dass er jetzt nach Hause gehen und essen und schlafen und morgen früh aufstehen sollte, als sei nichts geschehen!
    Musste ihm nicht jeder an der Nasenspitze ansehen, dass er ein Gezeichneter war, der Kumpan eines Verbrechers?
    »Dummkopf«, fauchte Holl. »Du fährst ja mit Standlicht!« Ein harter Schlag traf Tibby Eagle am rechten Ohr. »Willst du wohl das Abblendlicht einschalten - oder soll uns der nächste Cop schnappen, weil

Weitere Kostenlose Bücher