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0217 - Bleigeflüster als Finale

0217 - Bleigeflüster als Finale

Titel: 0217 - Bleigeflüster als Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bleigeflüster als Finale
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gut wie nichts verstehe.
    Ein Fachmann hätte mir vielleicht erklärt, daß an jener rätselhaften Stelle der Maler nur seine verschiedenen Pinsel ausgedrückt hatte. Gegenfrage: Wo hatte er dann ernsthaft gemalt? In diesem Raum jedenfalls nicht.
    So vieldeutig die Gemälde waren, so eindeutig war das Benehmen der Besucher.
    Das war also die Hell-Bar.
    Obwohl es erst gegen fünf Uhr nachmittags war, ging es bereits hoch her. Die Musikbox veranstaltete den üblichen Radau, der besonders schön klang, weil einige angetrunkene Männer und Frauen die Sängerstars ihrer Träume ebenso laut wie falsch begleiteten. Aber bitte, jedem seinen eigenen Spaß. In dieser Hinsicht bin ich tolerant bis auf die Knochen.
    Außerdem hatte ich auch etwas ganz anderes im Auge, als den feuchtfröhlichen Betrieb: Einige Männer waren durch eine Hintertür verschwunden und nicht wieder zum Vorschein gekommen.
    Die Toilettenräume, von Pappteufelchen angezeigt, lagen aber irgend woanders Die Neugier brachte mich fast um.
    Ich mußte unbedingt wissen, was da gespielt wurde! Mit einem Zug spülte ich meinen Whisky hinunter, stand auf und steuerte scheinbar ziellos im Zickzackkurs um die Tische nach hinten.
    Natürlich war mein Vorhaben tollkühn, aber ich glaubte es verantworten zu können.
    Es konnte ja nicht mehr lange dauern, dann würde Phil eintreffen und mich notfalls heraushauen können.
    Aber die Sorge, die Gangster könnten jeden Moment ausreißen, war zu einer Idee geworden, die alle Bedenken verblassen ließ.
    Ich öffnete die Tür mit einer Selbstverständlichkeit, als betrete ich mein eigenes Wohnzimmer.
    Vor mir lag ein kurzer Gang, von trübem roten Licht nur dürftig erhellt.
    Um im Ernstfall keine Zeit zu verlieren, schob ich die Hand ins Jackett und umfaßte den Kolben meiner Pistole. Dann ging ich langsam weiter, wobei ich mich vorsichtig umsah.
    Von irgendwoher vernahm ich Stimmen. Wahrscheinlich tagte die Gangsterversammlung hinter einer der beiden Türen auf der linken Seite des Korridors. Ich schlich näher ’ran, vielleicht konnte ich einige Gesprächsfetzen aufschnappen.
    Einfach wunderbar, wie der Läufer ein völlig geräuschloses Gehen ermöglichte.
    Plötzlich schoß mir ein gleißender Lichtstrahl ins Gesicht und blendete mich vollständig. Unwillkürlich preßte ich die Augen zusammen und hielt dann die Hand schützend davor.
    Die Lichtquelle war derart intensiv, daß ich überhaupt nicht ausmachen konnte, wo sie sich befand.
    Die Stimmen waren nun auch verstummt. In der unerträglichen Helligkeit wirkte die Stille nicht weniger gespenstisch und unheilvoll, als wenn es finster gewesen wäre.
    Auch der beste G.-man ist nicht viel wert, wenn er nichts sehen kann, und zudem noch in einem schmalen Gang ohne jede Deckungsmöglichkeit von Scheinwerfern angestrahlt wird. Eine bessere Zielscheibe ist überhaupt nicht denkbar.
    Hier gab’s nur eins: sich vom Feind absetzen. Ich wich zurück, aber langsam, damit ich wenigstens hören konnte, wenn die Gangster zum Angriff übergingen.
    Da aber erlosch das schreckliche Licht!
    Obwohl die rote Dämmerbeleuchtung sicherlich noch brannte, empfand ich es nun als absolut dunkel; meine Pupillen hatten sich den veränderten Lichtverhältnissen noch nicht angepaßt.
    Jetzt aber nichts wie ’raus aus dem verhexten Gang. Die Tür zur »Hölle« — ich meine den Barraum — müßte schon in Reichweite sein.
    Richtig! Meine voraustastende Linke (in der Rechten trug ich meine Pstole) stieß an eine senkrechte Holzplatte und gleich darauf an den Türgriff.
    In diesem Augenblick rauschte es über mir.
    Das war die letzte bewußte Wahrnehmung…
    Wenn Gefahr droht, reagiere ich ohne Verzögerung. Aber hier, in der Dunkelheit, war nichts zu machen. Ein ungeheurer Schlag traf meinen Kopf. Die Beine knickten ein. Aus ..
    ***
    Wahrhaftig, ein merkwürdiger Traum.
    Ich sitze, die 38er in der Schulterhalfter, in einem sehr bequemen Sessel.
    Vor mir ein Tisch, auf ihm steht eine Flasche edelsten Whiskys. Um den lümmeln sich drei, nein, vier Männer, aber — die sind gar nicht edel.
    Ein verrückter Traum! Genau mir gegeüber feixt nämlich Burt Shirk, der in Wirklichkeit doch noch im Zuchthaus sitzt. Rechts von Shirk sehe ich einen, der an den Fingernägeln knabbert.
    Er kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Auch den komischen Herrn daneben, sein Kopf scheint nur aus dem Unterkiefer zu bestehen, sollte ich kennen.
    Aber natürlich, das Gangstertrio aus der Ulsterschen Wohnung. Sie wollten

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