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0217 - Bleigeflüster als Finale

0217 - Bleigeflüster als Finale

Titel: 0217 - Bleigeflüster als Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bleigeflüster als Finale
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verschiedener Kaliber, Schlagringe, Stilette sowie rund zweihundert Schuß Munition —, die ebenfalls unter dem Fußboden verborgen war, kaum das Aufheben wert.
    Phil schaute mich fragend an.
    »Hast du das etwa erwartet? War das deine .kleine- Idee?«
    »Offen gestanden, nein. Ich hatte damit gerechnet, weiteres belastendes Material gegen die Ulster zu finden. Das Rauschgift wirft meine ganze Theorie über den Haufen. Mich wundert sehr, daß die Komplizen von Tewes das Zeug nicht weggeschafft haben. Sie mußten doch damit rechnen, daß wir hier aufkreuzen und alles auf den Kopf stellen würden.«
    »Vielleicht haben sie aber nicht damit gerechnet, daß das FBI den erschossenen Tewes so schnell identifizieren würde«, gab Phil zu bedenken.
    »Das mag stimmen. Jedenfalls sind wir den Kerlen zuvorgekommen. Sie konnten weder das Rauschgift entfernen noch ihre Bluff beweise für die Shirk-Affäre unterbringen. Jetzt haben wir endlich Unterlagen in der Hand, um den Rauschgiftring zu sprengen. Der Besuch hier hat sich wahrhaftig gelohnt.«
    Ich hatte eine Stimmung wie Jurij Gargarin nach seinem ersten Weltraumflug.
    Aber man soll sich nie zu früh eines Erfolges freuen.
    Da, von der Wohnungstür her ein Geräusch.
    Nein, diesmal war es bestimmt keine Katze, auch kein Hund, auf die ich hereinfiel.
    »Jerry, jetzt geht’s rund«, stellte Phil nüchtern fest. »Die Gangster kommen angetanzt, um das Rauschgift abzuholen. Bloß gut, daß der Jaguar nicht unten steht, sonst könnten sie sich denken, was ihnen hier blüht.«
    »Oder auch uns«, entgegnete ich argwöhnisch. »Wenn die Banditen mit MP anrücken wie im ,Moonlight‘, dann sehe ich ziemlich schwarz für uns.«
    Phil flüsterte lächelnd.
    »Das Überraschungsmoment wiegt zehn gut geölte Maschinenpistolen auf! Außerdem sind unsere Waffen auch nicht gerade von Kaugummi!«
    Wir stellten uns mit dem Rücken so an die Wand neben dem Türrahmen, daß wir von der Tür, wenn sie geöffnet werden würde, verdeckt wurden.
    Die Wohnungstür wurde wieder ins Schloß gedrückt. Die Schritte mehrerer Personen drängelten reichlich unbekümmert durch den Vorraum.
    Das Trampeln kam näher und näher, jetzt verhielt es vor dem Wohnzimmer, in dem wir uns befanden.
    Gleich mußte die Tür nach innen aufgehen.
    Die Spannung wurde unerträglich. Ich hielt den Atem an. Das Blut pochte in den Schläfen.
    Unvermittelt brüllte eine Stimme draußen vor der Tür:
    »Leute, verschwindet sofort! Die G.-men sind schon da!«
    Mit einem Satz war ich an der Tür, um sie aufzureißen und hinauszustürmen.
    Zu spät! Ich hatte schon die Klinke in der Hand, da schnappte das Türschloß zu: der Gangster hatte den richtigen Schlüssel ins Schloß gesteckt und uns eingeschlossen.
    Automatisch notierte ich in meinem Gedächtnis: Entweder sind wir beobachtet worden, als wir in das Haus gingen — oder die Gangster erinnerten sich daran, daß sie die Tür nicht abgeschlossen hatten.
    Schritte, von Panik gejagt, polterten davon.
    Ich warf mich zweimal, dreimal gegen die Tür. Aber das Holz war stärker als meine Schultern.
    Ich weiß gar nicht, wie die G.-men im Film das machen: ein Anprall, und die Fetzen fliegen.
    Wahrscheinlich sind die Türen der Gebäude im Studio aus papierdünnem Holz.
    »Geh auf die Seite!« rief Phil und schwang einen massiven Stuhl.
    Krach! Die Türfüllung zersplitterte. Der Stuhl auch.
    »Phil, bleib hier und beobachte aus dem Fenster!« brüllte ich und fegte wie der Sturmwind ins Treppenhaus und beugte mich über das Geländer.
    Vier Stockwerke weiter unten knallte die Haustür zu!
    Selbst wenn ich auf dem Bauch das Geländer ’runtergesaust wäre — als Junge war ich darin unbestrittener Meister und schlug jeden Fahrstuhl —, hätte ich die Gangster nicht mehr eingeholt. Zudem hatten sie bestimmt ganz in der Nähe ihren Wagen stehen, wir aber nicht.
    Ich sauste ins Wohnzimmer zurück.
    »Phil, hast du ihr Fahrzeug gesehen?«
    »Drei Männer kamen aus dem Haus gestürzt und sind in einen schwarzen Studebaker gesprungen. Die Karre jagte sofort davon. Der Fahrer muß die Banditen mit laufendem Motor erwartet haben.«
    »Und die Nummer des Wagens?«
    Phil hob die Schultern.
    »Die Nummer war so mit Dreck verschmiert, daß ich sie nicht lesen konnte.«
    Ich knurrte vor mich hin.
    Sogar Phil schimpfte, und das war bei seiner kultivierten Art ein Zeichen, daß er außerordentlich wütend war.
    »Wozu regen wir uns eigentlich auf?« meinte ich schließlich. »Diese Runde ging

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