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0217 - Bleigeflüster als Finale

0217 - Bleigeflüster als Finale

Titel: 0217 - Bleigeflüster als Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bleigeflüster als Finale
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mit.«
    »Okay, Chef«, sagten Phil und ich wie aus einem Mund.
    »Dann wäre soweit alles klar«, meinte der Chef zum Abschluß und entließ uns.
    ***
    »Alles was recht ist«, brummte ich als wir auf dem Gang waren, »aber das ging mir doch meilenweit über die Hutschnur, daß der Chef diesem läppischen Geständnis mehr Glauben schenkt als mir! Schließlich bin ich ja kein Anfänger in unserem Job. Niemals hat diese Ulster den Sergeanten erschossen. Ich werde schon noch dahinterkommen, was ihr Theater und der Bombenanschlag zu bedeuten haben. Wenn mich nicht alles täuscht, stoße ich dabei auf eine ganz üble Sache!«
    »Jerry, deine Spürnase in allen Ehren — aber vor Gericht zählen nur Beweise. Der Chef muß notgedrungen das Geschwätz der Ulster zur Kenntnis nehmen. Automatisch ergibt sich daraus ein Zweifel an deinen Ermittlungen. Die Beweise, die das FBI dem Gericht liefert, müssen hundertprozentig sein, es darf keine Irrtümer geben, besonders jetzt nicht, wo einige glauben, unseren Verein angreifen zu müssen. In den Südstaaten meckern sie über uns, weil wir für die Rechte der Schwarzen eintreten und dem Ku-Klux-Klan auf die Finger klopfen. Jeder Irrtum eines G.-man — und wir sind ja schließlich auch nur Menschen — wird von diesen Schreiberlingen hemmungslos und mit Begeisterung ausgeschlachtet. Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir: ›FBI verschuldet Justizmord!‹ und ähnlichen Unsinn.«
    »Das mag ja stimmen. Aber wenn man schon anfängt, unsere wahrlich gewissenhaften und niemals leichtfergen Ermittlungen in Frage zu steilen, weil irgend jemand unbeweisbare Gegenbehauptungen aufstellt, dann kann kein Gangster mehr verurteilt werden. Denk an mich, das Beispiel Shirks wird Schule machen!«
    »Es wird nicht Schule machen!« prophezeite Phil. »Wir beide werden den Burschen nämlich wieder einfangen, ehe er seine Nase recht aus dem Zuchthaustor gestreckt hat.«
    »Ganz so rasch wird es nicht gehen«, erwiderte ich nachdenklich. »Aber fällig ist er, so oder so.«
    Wir zogen uns in mein Büro zurück, um zu beraten, was als nächstes zutun sei.
    Wir kamen sehr rasch zu dem Ergebnis, daß sich wohl die meisten Fragen von selbst beantworten würden, wenn wir über die Person, die Lebensgewohnheiten und den Bekanntenkreis der Vera Ulster einigermaßen Bescheid wüßten.
    »Es wird eine stumpfsinnige Routinebeschäftigung werden, dieser Vera Ulster nachzuspüren«, meinte Phil nicht gerade entzückt. »Obwohl wir die Dame längere Zeit vor Augen hatten, wissen wir nicht mal, wie sie aussieht, da sie keine Sekunde den Schleier abgenommen hat. Die Fotos von ihrer Leiche geben darüber auch keinen Aufschluß.«
    »Ob das wirklich eine stupide Tour wird, ist noch nicht sicher«, widersprach ich.
    Ich war in einer Stimmung, in der ich wahrscheinlich noch abgestritten hätte, Jerry Cotton zu heißen. »Wir brauchen ja nur festzustellen, wo die mysteriöse Frau wohnte. Wenn wir Glück haben, steht sie sogar im Adreßbuch.«
    Ich telefonierte unseren Kontaktmann Neville an und bat ihn, mir alles Wissenswerte über Vera Ulster zu besorgen. Neville versprach, sein möglichstes zu tun.
    Nebenbei erwähnt: Neville war das lebendige Lexikon des FBI.- Headquarters. Sein Gedächtnis war phänomenal, er konnte sämtliche wichtigen Kriminalfälle New Yorks der letzten zehn Jahre mit allen Einzelheiten auf Anhieb auf zählen; für die weniger wichtigen Affären mußte er etwas nachdenken.
    Er kannte den Tratsch der New Yorker High Society genauso wie die Gesprächsthemen in der Unterwelt. Seine Verbindungen zu allen Kreisen der Gesellschaft waren sagenhaft. Wenn er über eine Person nicht Bescheid wußte, hatte es gar keinen Zweck, irgendwo anders nachzufragen, dann blieben nur zeitraubende Routineermittlungen übrig.
    Nach fünf Minuten meldete sich Neville.
    »Sorry«, sagte er ins Telefon, »der Name Vera Ulster ist mir in keinem Zusammenhang je zu Ohren gekommen. Entweder ist sie erst seit kurzem in der City, oder sie hat sich sehr zurückgehalten.«
    »Oder sie heißt in Wirklichkeit ganz anders«, meinte ich.
    »Irrtum, Jerry, denn ich habe diesen Namen im Adreßbuch gefunden. Notiere dir die Anschrift: Chrystie Street Nummer 293.«
    »Thanks!« Ich legte den Hörer auf.
    »Auf geht’s!« rief Phil, der mitgehört hatte. Er schien vor Tatendrang zu platzen. »Wenn wir nur einigermaßen Glück haben, finden wir in der Wohnung der Ulster einige Hinweise auf die Sprengstoffamateure!«
    Unverzüglich

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