0217 - Gefahr aus der Vergangenheit
sollte. Ich hatte mich für die Liebe entschieden, da ich das Gefühl hatte, sie wären auf dem rechten Wege. Es war nicht unbedingt notwendig, die Fehler meiner Vorfahren zu wiederholen.
Ich ging um die Maschine herum. Die Geschütze kamen näher.
Jetzt, da sich meine Erregung gelegt hatte, konnte ich wieder nüchtern denken.
Ich studierte die Körperformen. Besonders die Größe der blaßgrauen Schuppen war ein deutlicher Hinweis auf die Volkszugehörigkeit. Ich sprach ein einwandfreies Kraahmak; und zwar die Mundart der Maahks, die ich deshalb von anderen Methanvölkern gut unterscheiden konnte.
Es gab auch noch andere äußere Kennzeichen, die aber nur ein Eingeweihter wissen konnte. Die Form der Augen, ihre Anordnung auf dem Kopfgrat und die Größe der doppelten Schlitzpupillen spielten gleichfalls eine Rolle.
Tolot lag hinter mir. Rhodan hatte die Waffe gezogen und war zusammen mit Kasom am anderen Sockelende der Maschine in Feuerbereitschaft gegangen.
Wenige Sekunden später wußte ich, daß meine schlimmsten Befürchtungen wahr geworden waren. Das waren Maahks!
Ich erhaschte einige Wortfetzen. Alle Methans besaßen stimmbildende Organe wie Menschen und Arkoniden. Es war nicht besonders schwierig, die genormte Einheitssprache, das Kraahmak, zu erlernen. Fast alle arkonidischen Flottenoffiziere und gehobenen Mannschaftsdienstgrade waren damals mittels Hypnoschulung damit vertraut gemacht worden. Mein fotografisches Gedächtnis begann sofort zu arbeiten. Mir war, als hätte ich gestern erst einige gefangene Maahkkommandeure verhört.
Als die Geschütze weiterglitten, zweifelte ich schon wieder an meinem Beobachtungsergebnis. Dann kamen nochmals zwei Methans auf einem kleinen Prallfeldwagen.
Die Rangabzeichen auf den Kombinationsuniformen kannte ich gut. Das Zeichen des geteilten Eidotters, dem Symbol der Stärke und Fruchtbarkeit, wurde nur von den Maahks und nur von Offizieren getragen. Damit hatte ich endgültige Gewißheit gewonnen.
Wir warteten mit schußbereiten Waffen, aber es kümmerte sich niemand um uns. Man machte sich nicht einmal die Mühe, die Hangarhalle nach eventuellen Flüchtlingen abzusuchen.
Dies bestärkte mich in der Annahme, daß man die Besatzung der CREST für Arkoniden hielt.
Früher hätte mich die Geringschätzung meinem Volke gegenüber, die in den Handlungen der Maahks lag, tief verletzt.
Jetzt besaß ich keinen arkonidischen Nationalstolz mehr. Ich war dagegen sehr froh, daß man die biologischen und physiologischen Kenntnisse über Arkoniden versehentlich auf Terraner anwendete.
Wäre es nicht so gewesen, hätte auch ein Wesen wie Icho Tolot nicht mehr die CREST verlassen können; dann hätten die Maahks sofort nach unserer Einschleusung mit dem seltsamen Beschüß begonnen.
Diesen eiskalten, völlig gefühllosen Logikern, die nichts dem Zufall überließen und die auch unter ihresgleichen mit gleicher Härte vorgingen, unterliefen normalerweise keine Fehler. Der ehemalige arkonidische Geheimdienst hatte sich bei der Bekämpfung der Maahks vollkommen umstellen müssen. Unsere Wissenschaftler hatten damals behauptet, ein Fremdstoffatmer müsse nach ganz anderen Maßstäben behandelt werden als ein Sauerstoffatmer. Selbst eine urweltliche Dschungelechse sei mit humanoiden Lebewesen näher verwandt als mit den hochintelligenten Maahks, deren Mentalität für uns immer unverständlich geblieben war.
Die Tore auf der anderen Hallenseite glitten wieder auf. Die Selbstfahrlafetten verschwanden.
Ich war fassungslos! Weshalb drang man nicht in die CREST ein? Icho Tolot wußte die Lösung.
Er zog mich zurück. Hinter einer Ecke der Maschine trafen wir zusammen. Rhodans Gesicht war schweißüberströmt. Der Mutant Wuriu Sengu war vor einigen Augenblicken erwacht. Er wußte erst andeutungsweise, was wir gesehen hatten.
Melbar Kasom, den ich schon vor Jahren vom aktiven Dienst der USO befreit und als Chef der Leibwache von Mory Rhodan-Abro abgestellt hatte, schaute düster zu unserem stolzen Flaggschiff hinüber.
„Beruhigen Sie sich", vernahm ich Tolots Stimme. „Nach halutischen Situation. Ich kann einige Angaben machen."
„Über die Maahks?" erkundigte ich mich hoffnungsvoll.
„Ja. Ich kenne die Geschichte des Methankrieges. Meine Vorfahren haben hier und da eingegriffen."
„Das habe ich bemerkt", lachte ich bitter auf.
„Verzagen Sie nicht, Arkonide! Sie kennen den unbändigen Abenteuerdrang und Erlebnishunger meines Volkes. Gelegentlich müssen wir unsere
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