0218 - Brennpunkt Twin
schien alles in Ordnung zu sein.
Ein unsicheres Lächeln breitete sich über Sengus Gesicht aus.
Natürlich: die Raumfestung würde explodiert sein! Was sonst? Wie anders war die Leuchterscheinung zu erklären?
Doch Sengu hing dieser Illusion nicht lange nach. Widerwillig zwang er sich dazu, den Kopf zu wenden und den Blick auf den Orterschirm zu richten.
Er sah das radförmige Gebilde der Raumstation sich deutlich gegen die Schwärze des Weltraums abheben.
Und der grüne Schutzschirm stand ruhig und unbeschädigt über der Festung der Maahks.
Aus den Augenwinkeln nahm Sengu das Aufblitzen nadelscharfer Lichtpunkte wahr. Der rätselhafte Vorgang vollzog sich blitzschnell. Die Lichtpunkte dehnten sich schneller aus, als das Auge ihnen zu folgen vermochte, und - erloschen.
Sengu grübelte über das Phänomen nach, bis ihm einfiel, daß die Aufnahmegeräte der Bildschirme automatisch abgeblendet wurden, wenn die Lichtstärke die menschliche Verträglichkeitsgrenze überschritt. Nur konnte die Automatik nicht wirksam werden, bevor der erste alarmierende Lichtstrahl die Linsensysteme passiert hatte. Genau das aber war vor fünf Minuten geschehen. Inzwischen hatte die Automatik ihre Schutzfunktion aufgenommen.
Die punktförmigen Lichtblitze waren identisch mit der blendenden Lichtexplosion, die ihm die Besinnung geraubt hatte! Und sie fanden mitten in den Linien der Solaren Kampfschiffe statt!
Wuriu Sengu mußte sich an den Lehnen seines Sessels festhalten, um nicht erneut bewußtlos zu werden. Die Bedeutung der Lichtblitze, so unfaßbar sie ihm schien, war ihm schlagartig aufgegangen.
Die Raumfestung der Maahks wehrte sich - mit einer Waffe, der die Solare Flotte offenbar nichts entgegenzusetzen hatte.
Hochgradig erregt, versuchte er über den Hyperkom die RASPUTIN zu erreichen. Aber aus dem Empfänger dröhnten und krachten nur unidentifizierbare Lautfetzen. Mit bebenden Fingern suchte Sengu das Richtstrahlzeichen der RASPUTIN. Er atmete auf, als er das dünne Zirpen hörte. Wenigstens existierte das Schiff noch, das Perry Rhodan beherbergte!
Er konnte jedoch keine Verbindung bekommen. Der Zirpton zeigte ihm an, daß die RASPUTIN auf einem Sperrkanal sendete und empfing. Den Kode dafür kannten nur die Cheffunker der Schiffe und die Kommandanten, sonst niemand.
Sengu stellte die Frequenz der VOLTAIRE ein.
Nichts! Nur die Störgeräusche des Weltraums.
Aber dann drang ein dünner, hohler Pfeifton an Sengus Ohr. Er bedeutete, daß die Empfänger-Automatik einen Spruch auf der Speicherspule hatte, der auf der Frequenz der VOLTAIRE gesendet worden war. Das mußte während der kurzen Zeit seiner Bewußtlosigkeit geschehen sein.
Sengu schaltete den Lautsprecher der Speicherspule ein. Mit leisem Klicken schnellte das Band an den Anfang des gespeicherten Textes zurück. Sengu legte lauschend den Kopf schief.
Dann verfärbte er sich.
„Mayday ... Mayday ... Mayday..."
Dreimal sagte die gefühllose Stimme eines Automaten den Notruf, dann brach sie ab.
„Ismail...!" flüsterten Sengus bleiche Lippen. Dann biß er die Zähne zusammen. Er zweifelte nicht daran, daß der abgebrochene Notruf das letzte war, was jemals jemand von Ismail und seinem Schiff gehört hatte. Trauer und Zorn erfüllten Sengus Brust. Einen solchen Tod hatte der tapfere Offizier bestimmt nicht verdient.
Ausgelöscht zu werden wie eine Kerzenflamme ...!
Aber das Fehlen völliger Gewißheit marterte den Afro-Terraner.
Wenn die VOLTAIRE nun doch nicht völlig vernichtet war ...?
Kannte denn jemand die Wirkung der unheimlichen Waffe der Maahks ...? Schon wollte Sengu erneut versuchen, zur Funkzentrale der CREST II durchzukommen. Er hatte die Absicht, Perry Rhodan um die Erlaubnis für eine Rettungsaktion zu bitten.
Da glühten unzählige Energiebahnen im Raum auf.
Die gesamte Solare Flotte im Twin-System, immer noch fast fünftausend schwere und schwerste Einheiten, hatte gleichzeitig das Punktfeuer aus allen Waffen auf die Festung eröffnet.
Aus allen Waffen ...?
Nein! Sengu erkannte auf Grund seiner Erfahrung, daß keine einzige Transformkanone feuerte. Rhodan setzte also noch nicht alles ein, was er besaß. Das gab Sengu wieder Hoffnung.
Er kannte ja nicht den Grund, aus dem die Transformkanonen schwiegen ... Doch sofort verdüsterte sich sein Gesicht wieder.
Selbst wenn die Lage nicht verzweifelt war, so konnte er doch Ismail nicht helfen. Sein Platz war an Bord der CREST II.
Zumindest der Mutant Iwan Goratschin mußte
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