Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0218 - Brennpunkt Twin

Titel: 0218 - Brennpunkt Twin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aktionsfähig sein, bevor Sengus Mission als erfüllt gelten durfte. Ein Schott klappte.
    Sengu fuhr herum. „Nun, Brüderchen!" rief der eine Mund des schuppenhäutigen Riesen, der in der Tür stand. „Iwan ist wieder fit!"
    „Großmaul!" brüllte der Mund des zweiten Kopfes. „Iwanowitsch war längst munter, bevor du auch nur einen Piepser von dir geben konntest. Ich werde dir helfen, dich immer vorzudrängen!" Sengu verließ lachend seinen Platz und eilte auf Goratschin zu. Ihn kümmerte augenblicklich der ewige Streit der beiden Köpfe des Mutanten, von denen der eine Iwan, der andere Iwanowitsch hieß, nicht im mindesten.
    Er wußte nur, daß mit Goratschins Erwachen seine Wartezeit auf der CREST II vorüber war.
    „Gott sei Dank!" Sengu deutete auf die im Atomfeuer der Schlacht flackernden Bildschirme. „Ich freue mich, daß Sie munter sind. Man wird uns dort draußen brauchen!"
    Goratschin lachte dröhnend mit beiden Mündern.
    „Worauf warten wir dann noch, Brüderchen...!"
    Oberst Ismail ben Rabbat hatte das Empfinden, auf einem Nagelbrett zu liegen. Seine rechte Seite brannte vor Schmerz.
    Vergeblich versuchte er, sich zu drehen. Seine Muskeln gehorchten ihm nicht. Wahrscheinlich war das auch der Grund dafür, daß er nichts sah außer einem rosafarbenen Schimmer auf der Netzhaut. Das mußte das Licht sein, das durch die geschlossenen Lider drang. Eine kümmerliche Spur von Licht. Sie reichte nicht aus, um sich zu orientieren.
    Ismail fragte sich, was geschehen war.
    Die VOLTAIRE - erst jetzt fiel ihm ein, daß das der Name seines Schiffes sein mußte - hatte sich im Anflug auf die plötzlich im Twin- Transmitter aufgetauchte Raumfestung befunden. Ismail entsann sich deutlich Rhodans Befehl, keine Transformkanonen einzusetzen. Solarmarschall Tifflor hatte kein glückliches Gesicht gemacht, als er den Befehl an die Kommandanten seines Schiffsverbandes durchgab. Nun, er, Ismail, war überzeugt davon gewesen, die Festung auch mit den „konventionellen" Waffen der VOLTAIRE vernichten zu können. Mit Höchstfahrt hatte er das Superschlachtschiff an die Festung herangebracht und dann aus allen Strahlwaffen das Feuer eröffnet.
    Und dann hatten plötzlich die Aggregate an Bord der VOLTAIRE verrückt gespielt.
    Ismail ben Rabbat wußte nicht mehr genau, was alles geschehen war. Vage erinnerte er sich daran, daß die Rettungsautomatik begonnen hatte, „Mayday" zu senden. Von jenem Augenblick an bis zu seinem Erwachen vor etwa einer halben Minute war er bewußtlos gewesen. Er fragte sich, ob sein jetziger Zustand sich sonderlich von der Bewußtlosigkeit unterschied. Er war sich nur seiner eigenen Existenz bewußt und der Tatsache, daß eine Spur von Licht durch die Haut seiner Lider schimmerte.
    Ein dumpfes Poltern riß ihn aus seiner Resignation.
    In jäh aufflammender Hoffnung lauschte Ismail. Aber das Poltern schien der einzige Laut bleiben zu wollen. Noch zweimal hörte er es, ohne es identifizieren zu können, dann herrschte wieder vollkommene Stille. Es dauerte einige Zeit, bevor Ismail begriff, daß der Schmerz in seiner rechten Seite verschwunden war. Und als er das begriffen hatte, merkte er plötzlich noch, daß kein Licht mehr durch seine Lider drang. Es war völlig dunkel geworden.
    Wieder einmal versuchte Ismail, sich zu bewegen. Es war ein vom Unterbewußtsein ausgelöster Versuch, und Ismail rechnete nicht mit dem eintretenden Effekt. Erschrocken schlug er um sich, als er auf die andere Seite rollte. Seine Hände griffen auf glattes, kühles Metall. Es gab einige klatschende Laute und ein schwaches Echo. Ismail riß die Lider auf. Sie gehorchten seinem Willen.
    Dennoch blieb die nachtschwarze Dunkelheit. Zum erstenmal seit seinem Erwachen fragte Ismail sich, wo er sich wohl befände. Er schalt sich einen Narren, überhaupt danach zu fragen.
    Selbstverständlich konnte er sich nur in der Kommandozentrale der VOLTAIRE befinden, denn er hatte sich ja nicht bewegt. Aber sein Gefühl sagte ihm, daß das nicht zutraf. Zudem mußte vor kurzem noch Licht gewesen sein, Licht, das seine Lider durchdrang. Jetzt war es nicht mehr da. Hatte er seinen Aufenthaltsort gewechselt? Und hatte das dumpfe Poltern vielleicht etwas damit zu tun gehabt...? Ismail rief. Schauerlich hohl schallte das Echo zurück.
    „Hallo...! Hallo...!" Niemand antwortete.
    Vorsichtig richtete Ismail ben Rabbat sich auf. Er war überzeugt davon, allein zu sein, allein in einem Gefängnis aus Metall, ohne Licht und ohne Leben. Um so

Weitere Kostenlose Bücher