0218 - Der Monster-Club
klatschte wie ein Faustschlag, als sie in den Körper des Werwolfs hieb. Suko kam nicht schnell genug weg, er wurde von dem fallenden Tier erfaßt, das den Chinesen unter sich begrub.
Mit dem Waffenlauf hieb der Inspektor zu. Er bohrte ihn in die weiche Stelle unter das Kinn des Werwolfs, drückte den Kopf zur Seite, aber beide Kiefer hatten nicht mehr die Kraft, noch zuzubeißen.
Sie blieben offen, und in das Gesicht des Tieres trat ein Ausdruck, den man fast mit dem eines sterbenden Menschen vergleichen konnte. Suko mußte die Bestie wegstemmen, die noch einmal zuckte und dann erledigt war. Ein gellender Schrei alarmierte ihn. Er war voller Wut ausgestoßen worden, allerdings nicht von einem Werwolf, sondern von einem Menschen. Von Clara!
Sie hatte den Tod ihres fünften Freundes miterleben müssen, und ihr Haß kochte über. Hektisch bewegte sie sich auf dem Fahrersitz, knüppelte den Vorwärtsgang ins Getriebe, kurbelte am Lenkrad und drehte den Wagen in eine enge Kurve. Das tat sie bewußt, denn sie wollte den Chinesen aufs Korn nehmen.
Verzerrt war ihr Gesicht. Auf der staubigen Frontscheibe wurde das Licht gebrochen und verwischte die Konturen. Der Motor wurde überdreht, als sie das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtrat, und die Reifen wirbelten noch mehr Staub auf.
Ein Jeep ist zwar kein Rennfahrzeug, doch die Beschleunigung reichte aus, vor allen Dingen deshalb, weil die Distanz zu dem am Boden liegenden Suko sehr kurz war. Vor seinen Augen wuchs der Jeep in die Höhe, wurde zu einem regelrechten Ungeheuer aus Blech, das sich rasend schnell inmitten der Staubwolke näherte. Der Inspektor mußte weg, sonst wurde er überrollt. Er zog die Beine an, stemmte sich ab und schnellte in die Höhe. Dann warf er sich mit einem gewaltigen Hechtsprung zur Seite, zog in der Luft liegend die Beine wieder an und wurde dennoch von der Stoßstange gestreift, denn er spürte den harten Aufprall, als das Metall ihn traf. Zum Glück hatte er seinen Körper zusammengekrümmt. Er landete hart auf dem Boden, überschlug sich, wurde zu einem wirbelnden Bündel Mensch, das eingehüllt in eine Staubwolke war, dann hatte der Jeep ihn passiert und raste weiter. Suko lebte. Es war Clara nicht gelungen, ihn zu überfahren. Er kam sofort auf die Knie und mußte leider dem in der Wolke aus Staub entschwindenden Fahrzeug nachblicken. Der Chinese hatte seine Waffe nicht aus den Fingern gelassen. Er hob den rechten Arm und wollte hinter dem Wagen herschießen, dann ließ er die Hand sinken, denn es hatte keinen Zweck, da die Staubwolke zu dicht war und ihm die Sicht nahm. Zudem hatte der Jeep schon an Distanz gewonnen und fuhr immer schneller.
Zu Fuß konnte Suko ihn nicht verfolgen. Ihn einzuholen schaffte nicht einmal ein Weltmeister. Er mußte den Bentley nehmen. Mit großen Sätzen jagte der Inspektor auf den Silbergrauen zu. Einen Schlüssel besaß er, doch als er ihn ins Schloß steckte, da blieb er in einer starren Haltung stehen, als hätte ihn ein Blitzschlag getroffen. Er konnte fahren. Aber wo steckte John?
Blitzschnell überlegte Suko. Er zählte nach. Acht Wölfe waren es gewesen. Vier hatten sie gemeinsam erledigt, einen hatte er vor wenigen Sekunden geschafft, zwei hockten im Jeep bei Clara. Blieb noch einer. Und John Sinclair!
Sukos Herz schlug plötzlich schneller. Sollte es der letzte Wolf tatsächlich geschafft haben, den Geisterjäger zu besiegen?
***
Vorher hatte mich nichts gewarnt. Aber der Werwolf zeigte sich sehr siegessicher. Und das war mein Glück, denn er stieß ein drohendes Knurren aus, als er sich in der Luft befand. Ich reagierte gedankenschnell.
Ausweichen konnte ich nicht mehr. Im Bruchteil einer Sekunde war mir klar geworden, welch eine Gefahr in meinem Rücken lauerte, und ihr wollte ich einen Großteil der Wirkung nehmen. Deshalb wuchtete ich mich vor, um den Rest der Treppe hinter mich zu bringen und dem Angriff der Bestie ein wenig die Wucht zu nehmen. Er traf mich trotzdem.
Bis zur letzten Stufe schaffte ich es, da krachte das Tier in meinen Rücken. Ich hatte mich noch ein wenig gedreht, so daß ich nur von einem Prankenhieb getroffen wurde, aber der reichte aus, um meine Kleidung aufzufetzen und mich zu Boden zu schleudern.
Hart schlug ich auf die Fliesen, schrie auf, weil mir meine Schulter wehtat, rollte mich herum und trat noch in der Bewegung mit beiden Beinen zu, um den Werwolf von mir zu schleudern.
Meine Tritte verpufften. Die Füße streiften zwar das Tier, mehr geschah nicht.
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