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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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drohenden Tod entgangen war.
    Diesmal glaubte er zwar nicht an eine Gefahr, aber da war trotzdem diese seltsame Ahnung. Dieses Gefühl, daß da vielleicht doch etwas war. Und deshalb hatte er die Peters-Zwillinge mitgenommen, was Nicole mit erhöhter Wachsamkeit quittierte. Immerhin waren die Telepathinnen jung, sehr hübsch und sich ihrer Schönheit voll bewußt, die sie gern und frei zur Schau stellten. Und Zamorra war Franzose…
    Aber Nicoles eifersüchtige Wachsamkeit war eigentlich doch nur Spiel. Sie wußte, daß Zamorra ihr treu war und nur sie liebte. Mochte er auch anderen schönen Mädchen nachblicken und heiß mit ihnen flirten, so gab es doch immer wieder nur Nicole, der sein Herz gehörte.
    Bill Fleming, der blonde Amerikaner, der an der Harvard-Universität Geschichte lehrte, wenn er sich nicht gerade allein oder mit Zamorra in der Welt herumtrieb, um Altertümer zu studieren oder Dämonen zu jagen, hatte zwei weitere Wissenschaftler mitgebracht. Einmal die fünfunddreißigjährige Susan Prescott, schwarzhaarige Archäologin mit der Vorliebe für stechmückenvernichtende Zigarren, und ihr bereits weißhaariger Kollege William P. Davies.
    Sie schlugen ihre Zelte in der Nähe des kleinen Flüßchens auf, das unter den mächtigen Baumkronen des Dschungels und an der blauen Stadt vorbei plätscherte und zumindest an dieser Stelle frei von Krokodilen war. Hier war damals ein Teil der Häuser zu Staub zerfallen. Den heimtückischen, feinen Staub, der sich auf die Schleimhäute legte und in den Lungen festsetzte, gab es nicht mehr. Er war im Laufe der Monate vom Wind verweht worden. Somit gab es hier eine größere, freie Fläche. Dahinter begannen die Häuser der nicht gerade kleinen Stadt, und hinter ihr, am jenseitigen Rand, ragte eine Felswand empor, die vielfach zerklüftet war und Vorsprünge, kleinere Plateaus und Höhlen aufwies.
    Dort war damals der Magier Buuga-Buuga aus seinem Todesschlaf erwacht…
    »Wie stellen Sie sich unser Vorgehen vor, Bill?« fragte Susan Prescott und blies eine dichte Qualmwolke in seine Richtung. Bill hüstelte krampfhaft.
    Er schnipste mit den Fingern.
    »Ich denke, wir werden heute abend, wenn es etwas kühler wird, eine Begehung machen. Morgen früh auch noch mal, und dann, schätze ich, haben wir einen Überblick, um welche Dinge wir uns vordringlich kümmern müssen.«
    »Haben Sie nicht noch von der letzten Expedition Kartenmaterial und Fotos?« fragte Dr. Davies hüstelnd.
    Bill lächelte ihm zu und schob den Kaugummi von rechts nach links. »Schon, aber ich traue der Sache nicht. Vielleicht hat sich in der Zwischenzeit einiges getan. Was glauben Sie wohl, warum ich einen Parapsychologen und zwei Gedankenleser mitgenommen habe?«
    Davies hüstelte wieder. Sowohl er als auch Prescott waren in die damaligen Ereignisse eingeweiht worden. Davies hatte ein Drittel seines langen Lebens in Afrika zugebracht und wußte, daß es hier viele Dinge gibt, über die andere Leute nur den Kopf schütteln. Er akzeptierte alles, ohne dabei leichtgläubig zu wirken. Susan Prescott dagegen zeigte leichte Skepsis. Offen gab sie zu, daß die beiden Mädchen ihr ein wenig unheimlich waren, aber an die Geschichte mit dem Dämon glaubte sie nun doch nicht.
    Nicole hob plötzlich den Kopf.
    »Bill«, sagte sie. »War der Dschungel schon damals so lautlos wie jetzt?«
    »Wie meinst du das?« fragte der Historiker überrascht.
    »Dschungel«, sagte Nicole. »Das ist nicht nur tropische Hitze, menschenfressende Eingeborene und Stechmücken. Das sind auch kreischende Affen und ähnliches Kleingetier, das sich von Ast zu Ast schwingt.«
    »Hallo, Tarzan«, bemerkte Susan.
    »Es stimmt«, warf William Davies ein. »Jetzt fällt es mir auch auf. Es ist unheimlich still.«
    Totenstill…
    ***
    Die blaue, dunkle Gestalt kauerte im Schatten. Klackende und schabende Geräusche ertönten bei jeder Bewegung, als der Unheimliche sich leicht vorbeugte und einen Finger vorstreckte. Er zeichnete ein Pentagramm in den Sand. Ringsum erschienen eigenartige Symbole, sorgfältig nach Norden ausgerichtet.
    Ein blasses Flimmern entstand über dem Pentagramm. Dann öffnete sich dort der Boden.
    Es war, als habe jemand in eine feste Fläche ein kreisrundes Loch gestanzt. Da gab es keinen lockeren Sand, der nachrieselte. Der Rand blieb fest und genau abgezirkelt!
    Und aus dem Boden, aus diesem Loch, schob sich etwas heraus. Unterarmlang, graubraun, mit spitzem Kopf und einem langen, dürren Schwanz. Dem ersten

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