022 - Erfolgsaussichten NULL
furchte sich nachdenklich. Welche Teufelei führte Martha noch im Schilde? Hatte sie denn noch einen weiteren Trumpf, den er übersehen hatte? War denn dieser Kampf immer noch nicht entschieden?
Er dachte an die Menschen: War das der Trumpf?
Was würde geschehen?
Er stöhnte auf. Dies alles hatte er nicht für persönlichen Machthunger getan. Nein, er war alles andere als größenwahnsinnig: Er hatte nur irgendwann erkannt, dass die gegenwärtige Situation auf TUSTRA unerträglich war und irgendwie geändert werden musste. Hier gab es nur wenige, die in absolutem Reichtum lebten – und Sklaven, die ihnen nichts wert waren.
Er selber hatte ein Leben als Asozialer führen müssen. Und doch: gegenüber den drei Hilfsrassen war er sogar noch einer der Privilegierten gewesen!
Die Gronmei, Sann-Gronmei und Ba-to-neh … unterdrückt, ausgebeutet, geschunden … und Martha hatte mit ihrer privaten Revolution alle nur ausgenutzt.
Was war beispielsweise aus dem ›Rat der 7‹ geworden – dem so genannten Revolutionsrat? Ob die überhaupt schon gemerkt hatten, dass die Revolution längst entschieden war – aber völlig ohne sie?
Er lachte humorlos in sich hinein.
Martha würde versuchen, jede Reform zu verhindern. Die Revolution hatte für sie nur einen einzigen Zweck verfolgt: Ihre Macht für immer zu zementieren! Und Jeromee Jeri-emos Damus wollte das Gegenteil: Gerechtigkeit für das Volk, egal, um welche Rasse es sich handelte!
Vielleicht sogar die Rückführung der Rassen auf die Welten, von denen sie ursprünglich abstammten?
Es müsste sich doch irgendwie feststellen lassen, woher sie kamen?
Jeromee Jeri-emos Damus dachte an acht Wesen, die es ihm vor allem angetan hatten: Er war vorher ein Rassist gewesen, wie jeder Prupper. Aber das hatte sich drastisch geändert – spätestens, als er als Gefangener des Clans der Rebellen eine Zelle mit ihnen hatte teilen müssen: die drei Ba-to-neh Be-teh, Em-eh und Ka-mah – und die fünf schweigsamen Sann-Gronmei. Bevor er diesen Job hier übernommen hatte, waren sie aus der Gefangenschaft geflohen – und man hatte sie bis jetzt noch nicht eingefangen, denn das hätte er durch den Computer sehr schnell in Erfahrung bringen können.
Schade, denn er hätte ihnen helfen können. So aber waren sogar seine Hände gebunden.
Was war aus ihnen geworden?
Was würde aus allen anderen werden?
Aus TUSTRA?
Aus den … Menschen?
*
Martha starrte blicklos auf den erloschenen Schirm. Das Ganze hatte einen Weg genommen, den sie nicht gewollt hatte und in ihrem Innern tobte ein Vulkan.
Ja, sie hatte noch einen wichtigen Trumpf und er war so einfach zu durchschauen, dass es ihr verwunderlich erschien, wieso Jeromee Jeri-emos Damus nicht von allein darauf kam.
Vielleicht jetzt noch nicht, aber bald! , dachte sie. Und dann könnte es zu spät für ihn sein.
Sie dachte an die Menschen – vor allem an Mario.
»Ich muss sie wieder opfern, sonst klappt es nicht!«
Denn der Trumpf hieß – Kyphorer!
Sie brauchte der Zollstation der Kyphorer nur Bescheid zu geben. Sie waren der Vorposten des Bundes. Sie wachten auf Einhaltung der ehernen Gesetze. Sie sorgten letztlich auch dafür, dass jeder Verstoß gegen die Gesetze des Bundes furchtbar geahndet wurde!
Ein kleiner Tipp würde genügen, um sie auf Jeromee Jeri-emos Damus und sein Treiben aufmerksam zu machen.
Sie ballte die Hände und schüttelte sie gegen Jeromee Jeri-emos Damus.
Tränen verschleierten ihren Blick. Sie würde nämlich einen bitteren Preis bezahlen müssen, um auf diese Weise doch noch zu siegen: Ihre Liebe zu Mario!
Jetzt, da er nicht bei ihr war, konnte sie sich gegen ihn entscheiden. Aber was war später, wenn sie nichts mehr rückgängig machen konnte?
Sie schmetterte beide Fäuste auf das Kontrollpaneel. Eine Anzeige zersplitterte und zerschnitt ihre Haut. Blut sickerte. Sie achtete nicht darauf.
»Ich muss es tun, sonst überlasse ich TUSTRA diesem Wahnsinnigen – für immer! Und ich wäre nicht Martha, könnte ich tatenlos zusehen – und mich auch noch von einem Beron Derlinos tyrannisieren lassen!
Ja, ich muss es tun, weil mir keine Wahl bleibt! Zum Wohle von TUSTRA! Zum Wohle des Bundes …«
Sie weinte wieder, denn in ihrem Unterbewusstsein war ein Rest von Gewissen, obwohl sie es brutal unterdrückte. Und dieser Rest sagte ihr: »Du opferst nicht nur deine Liebe zu Mario, sondern auch seine sechs Gefährten – ja, sogar ihre gesamte Heimatwelt!«
Sie schaffte es, das zu
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