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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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nämlich den Hals umdrehe, und er wird in etwa zwei Stunden in Griffweite sein!“
    Tatsächlich schwieg der Agent.
    Vick holte tief Luft. Es war am besten, wenn er ihn gar nicht mehr zu Wort kommen ließ. Das hatte er in den vier Jahren ihrer Zusammenarbeit oft genug erfahren.
    „Und jetzt hören Sie zu, Vandermann! Ich bin. sicher, Sie wissen, wo sich der fette Vogel aufhält. Wen Sie rupfen können, den lassen Sie nicht so schnell aus den Augen. Machen Sie einen neuen Termin aus, entweder für heute Abend oder morgen. Ich bin in spätestens zwei Stunden in München!“
    „Sie haben Humor, Danner! Denken Sie, der wartet nur darauf, dass Sie …!“
    Vick unterbrach ihn brüsk. „Wenn ihm das Manuskript tatsächlich gefallen hat, wie Sie sagen, dann wird es ihm den Weg wert sein. Wenn nicht, dann haben Sie wieder mal den Mund zu voll genommen!“
    „Also gut, Danner. Aber was soll ich ihm sagen? Wenn ich ihm Ihre Story erzähle, die Sie mir da auftischen, hält er mich für einen Schildbürger, wenn nicht sogar für etwas Schlimmeres.“
    „Das ist Ihr Bier. Lassen Sie sich etwas einfallen.“
    „Sie ‚machen mich ganz krank, Danner!“ Vandermanns Stimme klang weinerlich.
    „Gute Besserung!“ wünschte Vick und hängte ein.
    „Du willst nicht zurückkommen, nicht wahr?“ sagte Katalin leise.
    „Ich weiß nicht, wie lange ich in München bleiben muss“, antwortete er ausweichend.
    Unbeirrt fuhr sie fort: „Du glaubst, dass dieses Haus und ich daran schuld sind, dass du krank geworden bist, ja?“
    Ihre Frage und ihr Blick brachten ihn in Verlegenheit. Ärgerlich sagte er: „Muss ich das nicht?“ Und leise fügte er hinzu: „Es ist alles wie ein Alptraum hier. Ist dir das noch nie aufgefallen? Mir wird ganz kalt, wenn ich dich über die Zeit reden höre und wenn ich sehe, wie du am Leben vorbeigehst und dich hier in dem Sarg verkriechst!“ Er ballte die Fäuste. Plötzlich sagte er sanft: „Komm mit. Steig aus diesem Grab. Jetzt ist der Augenblick! Nein, denk nicht nach. Tu einmal etwas Lebendiges!“ Es klang bittend. Er griff nach ihr, aber sie wich aus.
    „Du liebst mich“, sagte sie triumphierend.
    Er starrte sie an. „Du lebst in einem Käfig, Katalin. Das ist nichts für mich. Deine Welt ist mir zu klein!“
    „Du liebst mich“, wiederholte sie. „Und du wirst wiederkommen!“
    „Sei nicht zu sicher“, erwiderte er. „Nicht um den Preis, mit dir eingesperrt zu sein. Unsere Gefühle würden schnell sterben. Die Menschen sind so verschieden.“
    „Du wirst zurückkehren“, sagte sie überzeugt.
    Was macht die Frauen so sicher? dachte er verärgert. Aber es traf zu, dass ihm Katalin keineswegs gleichgültig war. Allein die Erinnerung an ihre Berührung war aufregend. Wenn er sie in den Armen hielt, war er nicht mehr Herr seiner. Sie war eine Hexe! Aber sie war verrückt. Verrückt, wenn sie dachte, dass er sein Leben in einem Käfig verbringen wollte, in dem sie ihre Illusionen züchtete. Auch wenn er sie liebte, gab es nüchterne Momente, wie jetzt, in denen ihm deutlich genug bewusst wurde, dass mit ihr nicht alles stimmte. Und es war an der Zeit, dass er aus diesem Affenkäfig verschwand, solange er noch solche klaren Momente hatte.
    Vielleicht würde er zurückkommen. Vielleicht auch nicht. Jetzt warteten erst einmal Vandermann und geschäftliche Dinge, und das war die beste Gelegenheit, sich über die Gefühle klar zu werden.
    Als Katalin seine Entschlossenheit sah, meinte sie: „Ich bin sicher, dass du es bereuen wirst.“ Aber sie hielt ihn nicht auf. Sie telefonierte, und wenige Minuten später fuhr ein Wagen vor. Vick erkannte das Mädchen sofort wieder, das ausstieg. Sie war es, die ihn am Montagabend hergebracht hatte. Ihn und das Fräulein Schneider.
    Sie fuhr seinen Wagen aus der Garage, während er seine Sachen zusammenpackte.
    „Du bist noch nicht gesund, mein Lieber“, warnte Katalin beim Abschied. „Versprich mir, dass du die Sonne meidest, sonst wird sie dich töten.“ Sie sagte es völlig ernst, was Vick mit Unbehagen erfüllte.
    Sie reichte ihm ein Blatt Papier, auf dem eine Telefonnummer stand. Es war eine seltsame Nummer, und er konnte sich nicht entsinnen, dass ihm solche Vorwahlzahlen schon einmal aufgefallen waren.
    „Damit kannst du mich erreichen“, erklärte sie. „Sobald du zurückkommst, rufst du mich von Max aus an. Ich werde dich abholen lassen.“
    Er nickte.
    „Ruf mich nur am Abend an, oder nachts“, sagte sie eindringlich. Er wehrte sie

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