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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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leisten. Erst nach einem Augenblick fiel ihm auf, dass sie gar keinen Widerstand leistete. Und er machte noch eine Entdeckung: aus der Bisswunde kam kein Blut, so sehr er sich auch daran festsaugte.
    Er ließ sie los und stieß sie angewidert von sich. Sie war nicht aus Fleisch und Blut.
    Ein Lachen erfüllte sekundenlang den Wagen – oder war es nur in seinem Schädel? Wenn ihn nicht alles täuschte, war es Katalins Stimme.
    Als es verklungen war, sagte Franziska neben ihm: „Wir sollten uns lieber beeilen, Herr Danner. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Sie sah ihn fragend an.
    Er nickte hilflos und kämpfte mühsam gegen seinen Hunger an, während der Wagen anfuhr. Minuten später tauchten die Lichter von Max’ Station in der Ferne auf.
    Franziska fuhr auf den Parkplatz und hielt an der dunkelsten Stelle. Sonst war kein Wagen zu sehen. Drüben, mitten auf dem Fahrstreifen der Autobahn, flammte plötzlich eine Taschenlampe auf. Der Lichtpunkt schwenkte in der Dunkelheit hin und her.
    „Das ist Max“, stellte Franziska fest. „Da muss ein Wagen kommen.“
    Sie hatte recht. In der Ferne tauchten die Lichter eines Wagens auf, wurden langsamer und hielten schließlich neben der schwenkenden Taschenlampe, die nun ausging.
    „Sie haben Glück“, meinte Franziska. „Er hat angehalten. Bleiben Sie hier, Herr Danner. Ich werde versuchen, den Fahrer zu überzeugen, dass er mich zurückbringt. Wenn ich eingestiegen bin, warten Sie, bis der Wagen verschwunden ist, und folgen dann.“
    Vick nickte zustimmend. Er starrte Franziska nach. Was war sie nur? Kein menschliches Wesen jedenfalls. Vielleicht war auch Katalin ihresgleichen? Aber der nagende Hunger löschte alle Überlegungen aus. Er wechselte den Sitz, ohne auszusteigen, und hockte schließlich reglos und mit glühenden Augen hinter dem Volant.
    Franziska hatte den anderen Wagen erreicht und sprach mit jemandem, mit Max oder dem Fahrer. Vick dünkte die Zeit endlos und unerträglich, bis das Mädchen endlich in den fremden Wagen stieg.
    Er wartete mit zusammengebissenen Zähnen, bis die Lichter jenseits der Tankstelle verschwunden waren, dann fuhr er langsam hinterher.
    Es war schwierig, sich auf das Fahren zu konzentrieren, mit dem wilden Verlangen in den Eingeweiden. Und plötzlich schwemmte der dämonische Trieb alles hinweg – alle Bedenken, alle Vorsicht. Er brauchte Blut!
    Er gab Gas. Der Wagen schleuderte in den engen Kurven. Der andere vor ihm tauchte auf und kam rasch näher. Vick überholte bedenkenlos und blieb wie durch ein Wunder auf der Straße, obwohl der Wagen schwankte und quer über die Fahrbahn schleuderte. Vick hielt mit kreischenden Reifen mitten auf der Straße. Der Fahrer hinter ihm bremste verzweifelt, als er sah, dass er an dem Verrückten nicht vorbeikam. Die Stoßstangen schoben sich mit einem schrillen Ton aufeinander.
    Vick riss die Tür des fremden Wagens auf und griff nach dem Fahrer. Katalins Stimme schnitt in sein verdunkeltes Bewusstsein: „Vick, du Narr! Nicht auf offener Straße. Bring sie nach Hause! Vick!“
    Aber die Bestie in ihm war zu wach, um noch länger unterdrückt zu werden. Jetzt musste es geschehen. Er raste. Ein knurrender Ton kam aus seiner Kehle, ohne dass es ihm bewusst wurde. Katalins Stimme war nicht mehr hörbar.
    Er zerrte den vom Aufprall halbbetäubten Mann auf die Straße. Die schrille Stimme einer Frau kam von irgendwoher. Der Mann fiel auf den Kies und versuchte sich stöhnend aufzurichten.
    „Sie verdammter Kerl!“
    Der Fluch erstarb, als Vick seine Zähne seitlich in den Nacken des Mannes grub. Ein Schrei entrang sich dem Fremden. Er wehrte sich mit aller Gewalt, kam aber nicht aus Vicks unbarmherzigem Griff frei. Nach einer Weile wurde er schlaff. Er hing stöhnend in Vicks Armen, und selbst das Stöhnen erstarb nach kurzer Zeit, während Vick in tiefen Zügen trank und fühlte, wie der Hunger langsam schwand.
    Er begann die Umwelt wieder wahrzunehmen. Scham und Ekel überfluteten ihn für einen Moment, und er ließ den Mann los. Er sah sich trunken um.
    Franziska hielt eine Frau umklammert, die augenscheinlich ohnmächtig geworden war. Sie musterte ihn gleichgültig. „Wir sollten fahren“, sagte sie. „Nehmen Sie den Mann mit.“
    Sie schob die Bewusstlose in ihren Wagen und stieg selbst ein. Als der Motor aufheulte, kam Bewegung in Vick. Er fuhr mit dem Handrücken über seinen Mund und starrte voll Ekel auf das Blut, dann auf den Mann zu seinen Füßen. Er zerrte ihn hoch und trug ihn um

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