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022 - Ich der Vampir

022 - Ich der Vampir

Titel: 022 - Ich der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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zurück.
    Als er in den Vorraum trat, fühlte er sich beobachtet.
    „Katalin!“ rief er halblaut.
    Sie kam aus einer Tür hinter ihm, kaum dass er ihren Namen ausgesprochen hatte.
    „Mein Liebster?“
    „Vandermann ist verschwunden“, stellte er fest, „Es war noch genug Leben in ihm.“
    Sie nickte. „Er wird wiederkommen, nicht allein wahrscheinlich.“ Sie lächelte. „Aber das ist gut.“
    „Keine Gefahr?“
    „Nein. Am Tage werden sie uns nicht finden. Nachts sind wir wach und auf der Hut. Und stärker! Wenn es nicht zu viele sind, werden wir sie ins Haus locken. Sie bedeuten Blut für dich. Leicht gewonnenes Blut.“
    „Und für dich, Katalin? Was bedeuten sie für dich?“
    „Mein Geheimnis“, stellte sie fest. „Bis ich sicher bin, dass alles Menschliche in dir erloschen ist.“ Sie sah ihn nachdenklich an. „Du verspürst jetzt Hunger, nicht wahr?“
    Er nickte zögernd.
    „Stark?“
    „Er wächst.“ Besorgt fügte er hinzu: „Werde ich jede Nacht mehrmals Blut brauchen?“
    „Nein, mein Liebster. Der Hunger wird nach und nach seltener werden. Du bist erst geboren worden. Deine Impulse sind noch unkontrolliert. In einem gewissen Sinne wächst du und entwickelst dich. Daher brauchst du jetzt mehr Kraft. Und diese Kraft gewinnst du aus dem Blut. Aber uns wäre keine sehr lange Existenz beschieden, wenn wir jede Nacht töten müssten. Die Menschen sind nicht zu unterschätzen. Früher oder später würden sie uns vernichten, könnten wir uns nicht tarnen und wären wir nicht so klug, alle Spuren gründlich zu verwischen. In diesem Haus sind wir vor ihnen sicher. Während des Tages ist es für ihre Augen nicht sichtbar, und während der Nacht kommen nur einzelne hierher, die Max schickt.“
    „Was ist Max?“ fragte er neugierig. „Ein Mensch?“
    „Ja. Er ist mir sehr ergeben.“
    „Du vertraust ihm?“
    „Er wird mich nie verraten. Er stirbt tausend Tode bei dem Gedanken.“
    „Er hat versucht, Marion Schneider zu retten“, wandte Vick ein.
    „Eine menschliche Schwäche. Er hätte es nicht getan gegen meinen Befehl.“ Sie sah Vick starr an. „Max ist sehr wichtig für uns. Du wirst niemals allein in seine Nähe gehen, denke daran. Es darf nicht geschehen, dass du über ihn herfällst. Du musst lernen, dich zu zügeln und die Chancen abzuwägen. Denn eines wirst du niemals verlieren, auch wenn der Hunger dich quält: deine dämonische Lust nach Blut, mein Lieber.“
    Während sie sprach, fühlte er, wie sein Hunger wuchs. Nicht mehr lange, und er würde wieder von ihm getrieben werden.
    Sie musterte ihn forschend. „Es war sehr unklug, Vandermann aus dem Haus zu schaffen, auch wenn er uns vielleicht reiche Beute bringt.“
    „Ja“, stimmte er ein wenig gequält zu.
    „Die Nacht ist bald um. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Aber vielleicht klappt es noch. Ich werde Max rufen.“
    Sie griff zum Telefon, wählte, und sagte einen Augenblick später:
    „Hast du Kundschaft, Max?“ Und nach einem Moment ungeduldig: „So beschaffe welche. Noch heute Nacht. Du hältst den nächsten Wagen an. – Nein, wir kommen und holen es ab.“ Sie hängte ein.
    „Wir fahren hin?“ fragte er erwartungsvoll.
    „Du fährst hin. Ich verlasse das Haus nie. Franziska wird dich begleiten.“
    „Franziska?“
    „Ein Mädchen aus dem Ort. Sie ist mir sehr ergeben.“
    „Das Dienstmädchen, das Marion und mich hierher brachte?“
    „Ja, Viktor.“
    „Ist es nötig, dass sie mitkommt?“
    „Ja, das ist es. Alle Spuren müssen verwischt werden. Dazu ist es nötig, dass auch der Wagen des Opfers verschwindet. Außerdem siehst du für die Menschen nicht gerade vertrauenerweckend aus. Eine unverhohlene Gier ist in deinen Augen. Du bist noch unerfahren. Es wäre gefährlich, dich allein zu lassen.“
    Sie telefonierte erneut. Minuten später kam Motorlärm von der Straße. Vick riss die Tür auf. Das Licht der Scheinwerfer zuckte über die Hauswand, als der Wagen über die Auffahrt kam.
    „Ihr müsst euch beeilen“, sagte Katalin.
    Vick nickte. Der Hunger war kaum noch erträglich.
    Er stieg in den wartenden Wagen. Schweigend fuhr das Mädchen zum Ort zurück. Bald hatten sie die stillen Häuser hinter sich. Vor ihnen lag die ansteigende Straße, die sich zwischen den Hügeln emporwand.
    Auf halbem Weg vermochte Vick nicht mehr an sich zu halten. „Bremsen Sie!“ befahl er barsch.
    Als der Wagen hielt, riss Vick das Mädchen an sich und biss sie in den Hals, bevor sie dazu kam, Widerstand zu

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