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022 - Jagt die Satansbrut

022 - Jagt die Satansbrut

Titel: 022 - Jagt die Satansbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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auf. Ich drehte den Kopf herum und erstarrte. Drei Säuglinge lagen auf dem Opfertisch. Die junge Frau war verschwunden. Die Säuglinge lagen auf dem Bauch, und ihre Gliedmaßen zuckten. Das Feuer im Kupferkessel war erloschen. Lange schwarze Haare lagen auf dem Opfertisch, und ich sah einige Blutflecken.
    Meine Augen weiteten sich entsetzt. Der Gedanke war so absurd, doch er drängte sich förmlich auf. Die langen schwarzen Haare und die Blutflecken sagten genug, nur mein Verstand weigerte sich, das Unfaßbare zu glauben. Aber die schmatzenden Geräusche, das Krachen der Knochen waren ein Beweis mehr.
    Die vermummten Gestalten bildeten eine lange Reihe, und ich ordnete mich ein. Sie gingen am Opfertisch vorbei und hoben die Kapuzen hoch, dann beugten sie sich nieder und küßten die rosigen Hinterteile der Säuglinge. Jeder nahm eines der schwarzen Haare an sich, die auf der Platte verstreut lagen, und tauchte sie in einen der Blutflecken, dann gingen sie weiter, knieten vor der Teufelsgestalt nieder, küßten sie ebenfalls auf das Hinterteil und klebten die blutigen Haare auf die Figur. Danach verließen sie das Gewölbe.
    Eine kleine Gestalt hob die Kapuze hoch. Mit Mühe unterdrückte ich einen Aufschrei. Es gab keinen Zweifel, der Mann war Lucero, den ich das letztemal 1506 gesehen hatte, vor fast zwei Jahren. Das schmale, asketische Gesicht mit dem gepflegten Spitzbart war nicht zu verkennen. Nach ihm kam ein Mann, den ich nicht kannte.
    Ich brachte schaudernd das unheimliche Ritual hinter mich und klebte eines der Frauenhaare auf die Teufelsfigur. Dann drehte ich mich rasch um und sah, wie Lucero das Gewölbe verließ. Ich beschleunigte meinen Schritt und hielt einen Abstand von zwanzig Metern ein.
    Villanovanus hatte wieder einmal recht behalten. Er hatte behauptet, daß Lucero, der ehemalige Inquisitor, der zuletzt spurlos verschwunden war, zum Bund der Teufelsbeschwörer gehörte.
    Der Bluthund Lucero hatte sich 1506 in Cordoba mit letzter Mühe vor der aufgebrachten Menge retten können, die die Kerker der Inquisition stürmten und die Gefangenen befreiten. Seither war er nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Ich hatte mir geschworen, daß ich Lucero töten würde. Aber alle meine Nachforschungen nach ihm und Esmeralda, die ich einmal geliebt hatte, waren vergebens gewesen. Doch jetzt war das Glück auf meiner Seite. Ich hatte ihn entdeckt, und er würde mir nicht mehr entkommen.
    Lucero verließ mit einigen anderen vermummten Gestalten das halbverfallene Gebäude. Ich blieb stehen und ließ ihn nicht aus den Augen. Er sprach mit einer der Gestalten, dann wandte er sich nach rechts. Ich folgte ihm. Die Wächter waren verschwunden. Dunkle Wolken zogen über den Himmel und schoben sich vor den Mond.
    Ich öffnete meinen Umhang und griff nach meinen Waffen – einem Degen und einem kleinen Dolch mit gebogener Klinge. Lucero sollte mir nicht entkommen. Ich dachte daran, daß er Esmeralda auf dem Gewissen hatte, und der Zorn wollte mich schier übermannen. Ich beschleunigte meinen Schritt und war nur noch wenige Meter von meinem Gegner entfernt. Dieser blieb stehen und sah mir entgegen.
    »Was wollt Ihr von mir? Glaubt Ihr etwa, daß ich nicht bemerkt habe, wie Ihr mir folgt?«
    »Ich muß mit Euch sprechen«, sagte ich mit verstellter Stimme. »Es ist dringend.«
    »Wißt Ihr, wen Ihr vor Euch habt?«
    Ich nickte. »Ihr seid …«
    »Keinen Namen!« zischte er. »Kommt mit!«
    Ich paßte mich seinen Schritten an.
    »Weshalb wollt Ihr mich sprechen?« fragte er nach einigen Minuten.
    »Sagt Euch der Name Esmeralda etwas?« fragte ich lauernd.
    Er blieb überrascht stehen.
    »Esmeralda wurde in das Schloß des Grafen de Godoy gebracht«, sprach ich weiter.
    »Wer seid Ihr?« fragte Lucero heiser.
    »Ihr habt das Schloß rechtzeitig verlassen, Lucero. Godoy und seine schaurigen Gefährten aber wurden von mir gepfählt. Ich habe die Vampirbrut gnadenlos ausgerottet. Leider mußte ich auch Fuenseca und seine Tochter Isabell töten. Nur Esmeralda entkam mir. Ich hatte sie geliebt und schwor Rache. Fast zwei Jahre mußte ich warten, aber jetzt ist der Tag der Abrechnung gekommen. Es wird mir eine Genugtuung sein, Euch zu dem zu schicken, den Ihr noch vor wenigen Minuten angebetet habt!«
    Der Mond trat hinter den Wolken hervor, und ich riß mir mit einem Ruck die Kapuze vom Kopf und schleuderte den störenden Umhang zu Boden. Das Mondlicht fiel genau auf mein Gesicht. Ich verbeugte mich.
    »Juan Garcia de

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