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werden."
Belesme saß auf und grüßte. „Dann bis morgen."
Courteheuse wartete, bis er Robert außer Hörweite wähnte, und wandte sich dann verärgert Roger zu. „Bist ein Narr, Sieur!" sagte er wütend. „Und du machst uns alle zu Narren!
Wir haben unsere Truppen für dich ausgehoben und merken nun, dass wir unsere Taschen umsonst geleert haben!"
„Ich habe meinen Fall Gott anheim gestellt."
„Du wirst deine Frau und dein Leben verlieren. Du kennst Belesmes Gewandtheit."
Rogers bisherige Hochstimmung hatte sich in nichts aufgelöst, als Belesme den Fehdehandschuh aufgehoben hatte. Die Anspannung, die er empfand, war beinahe unerträglich. Er kannte das Risiko und wusste, er musste es eingehen, hatte jedoch nicht den Wunsch, sich für den Rest des Tages anhören zu müssen, er sei ein Narr.
„Lass mich in Ruhe. Ich weiß, was ich tun muss. Hätte Robert deine Gattin in seiner Gewalt, würdest du vielleicht das Gleiche tun."
„Niemals!"
Der Herzog der Normandie trennte sich von Roger, sobald man das Lager erreicht hatte, und Roger hörte, wie er allen mitteilte: „Sieur Roger hat vor, sich Belesme morgen im Zweikampf zu stellen!"
24. KAPITEL
„Morgen werde ich dich in William Bonne-Ames Obhut geben", sagte Robert zu Eleanor. „Das ist abgemacht."
Er sah den Ausdruck der Ungläubigkeit in ihrem Gesicht sich in Hoffnung verwandeln, und ihr offenkundiges Bestreben, ihn zu verlassen, schmerzte ihn. „Ja."
Er nickte. „Du wirst mit mir auf das Feld da unten ziehen, wo du dann mit Bonne-Ame warten wirst."
„Warten?" Eleanor begriff nicht. Belesmes Benehmen hatte etwas Eigenartiges. Er wirkte viel zu ausgeglichen, beinahe vergnügt, und er beobachtete sie aufmerksam.
Sie hielt sich vor, wachsam sein zu müssen.
„Du wirst mit Bonne-Ame warten, während der Bastard und ich mit Waffengewalt entscheiden, wer den besseren Anspruch auf dich hat."
„Nein! Robert, das kannst du nicht tun. Das würdest du nicht tun!"
„ Robert, das kannst du nicht tun. Das würdest du nicht tun", äffte er Eleanor nach.
„Ja, das würde ich tun, Eleanor, und das werde ich tun. Morgen Abend kannst du dir die Sachen zerreißen und dir das Haar zerraufen und in Trauerkleidung weinen, denn dann wird die Sache zwischen mir und dem Bastard endlich erledigt sein, und ich werde als Sieger zu dir kommen."
„Und ich werde dich hassen", erwiderte Eleanor ruhig. „Wenn du ihn tötest, werde ich dich hassen."
„Du wirst ihn vergessen! Ich schwöre, dass du das tun wirst! Wenn das Kind nach Harlowe geschickt wurde und Roger unter der Erde liegt und sein Fleisch an den Knochen verfault, dann wird die Erinnerung an ihn verblassen. Und du wirst dich mir zuwenden, weil es keinen anderen Mann gibt."
„Du lügst, um mich zu quälen! Du kannst es nicht verwinden, dass ich dich nicht lieben kann!" Unbehaglich regte Eleanor sich auf dem Stuhl und lehnte sich an die Armlehne. „Lass mich in Ruhe!"
„Nein!" Robert schüttelte den Kopf. „Ich habe dich durch meinen Schweiß und mein Blut und meinen Schwertarm gewonnen, Eleanor. Ich habe Gilbert bedrängt, bis er nichts mehr außer seinem elenden Leben hatte. Hast du gehört? Und für was, frage ich dich? Für dich! Er hat dich mir gegeben, Eleanor."
„Er konnte mich nicht dir geben. Er war mir kein Vater."
„Er hat dich mir gegeben! Ja, und Courteheuse hat zugestimmt! Beide haben gesagt, ich könnte dich haben, wenn ich mich nur zurückzöge und mit Gilbert Frieden schlösse."
„Robert, das ist vorbei. Hört mir zu! Ich habe einen anderen Mann geheiratet. Ich habe Roger geheiratet. Falls er morgen sterben sollte, werde ich immer noch die Seine sein. Daran kannst du nichts ändern."
„Rede nicht, als sei ich ein Narr!" Robert hockte sich neben ihrem Stuhl hin.
„Morgen werde ich der Welt beweisen, dass du die Meine bist. Das schwöre ich.
Und wenn du dich von deinem Kummer erholt hast, werden wir heiraten." Er streckte die Hand aus und ergriff Eleanors Rechte. „Du wirst meine Söhne gebären, Eleanor. Wir werden tapfere, starke Söhne haben, die nach uns über Nantes und Belesme herrschen." Mit der freien Hand strich er über Eleanors volle Brüste.
„Wenn es mein Sohn ist, der daran saugt, wirst du anders über mich denken."
„Gott helfe mir! Kann ich dir nicht begreiflich machen, dass ich dich nicht lieben kann? Jetzt nicht. Niemals! Du lieber Himmel, aber du hörst mir gar nicht zu!" rief Eleanor aus.
„Nein, du hörst nicht mir zu. Ich habe dir soeben
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