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0220 - Die Stunde der Ghouls

0220 - Die Stunde der Ghouls

Titel: 0220 - Die Stunde der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Schutz. Obwohl Zamorra hier nie seine Identität bekannt gegeben hatte und bei den üblichen Smalltalks nur andeutete, daß er Parapsychologe war, erhofften sich die Menschen doch von ihm allein Rettung.
    »Helfen Sie uns, Sir!« ächzte der Hoteldirektor hinter dem Franzosen. »Schützen Sie die Gäste. Ich zahle jede Summe…«
    Zamorra antwortete nicht darauf.
    Er hatte das Amulett abgenommen. Carsten Möbius war neben ihm in Schußposition gegangen.
    Warm lag Merlins Stern in seiner Hand. Aber er würde die Ghouls einzeln damit berühren müssen, um sie auszuschalten. Mit Wehmut erinnerte sich Zamorra an frühere Zeiten. Da hätte in einer solchen Situation das Amulett von sich aus zugeschlagen und einen Feuerzauber veranstaltet, den niemand hier je vergessen würde. Grünlodernde Waberlohe schoß in solchen Fällen damals aus dem Zentrum mit dem eingravierten Drudenfuß und verbrannte das Böse.
    Heute hoffte Zamorra, daß ihm Carsten mit dem Revolver so viel Raum verschaffen würde, daß ihm bei einem Angriff keiner der Ghouls in den Rücken kam.
    Hinter ihm zitterten die Menschen, die in ihm ihren einzigen Retter sahen. Und manche Lippe murmelte ein Gebet…
    Zamorra sah sie kommen. Langsam tapsten sie die Freitreppe hinunter, ganz vorsichtig die Stufen erfühlend.
    Warum diese Vorsicht? Sollte etwa das Licht… ?
    Aber sicher! Es waren Geschöpfe der Nacht. Und das Hotel war hell erleuchtet.
    Das war es. Die Ghouls waren im Licht des Tages so hilflos wie ein Mensch in der Dunkelheit der Nacht. Bei Helligkeit war ihr Sehvermögen merklich eingeschränkt.
    Das mindestens glaubte Zamorra erkannt zu haben, als er die Reihen der Ghouls auf sich zu wanken sah.
    Er hoffte, daß seine Chancen sich dadurch beträchtlich verbessern würden. Er mußte schnell handeln. Mit wenigen Worten unterrichtete er Möbius über seine Vermutung.
    »Solange das Licht brennt, können sie uns nur wittern!« sagte er. »Wir locken sie nach draußen und…«
    »Bist du wahnsinnig?« ächzte der Millionenerbe. »Draußen sind noch mehr!«
    »Aber draußen kannst du in aller Gemütsruhe deine Raketen einsetzen!« sagte Zamorra. »Hier drin ist es zu gefährlich…«
    »Sag mir mal, was nicht gefährlich ist, wenn du in der Nähe bist?« fragte Möbius. »Los jetzt. Ich eröffne die Schlacht mit meiner Artillerie…«
    Krachend lösten sich mehrere Schüsse und stifteten einige Verwirrung in den Reihen der Angreifer. Zamorra spannte sich zum Sprung wie eine Pantherkatze. Loshechten und so vielen Ghouls wie möglich durch eine Berührung mit dem Amulett den direkten Weg in die Hölle zu weisen -das war der Plan.
    Und der Plan war gut. Er hätte sicherlich auch geklappt.
    Wenn nicht etwas unvorhergesehenes in dem Augenblick passiert wäre, als Zamorra gerade losgesprungen war und Carsten fieberhaft nachlud.
    Im »Winter-Palace-Hotel« erloschen schlagartig alle Lichter…
    ***
    Professor Zamorra wirbelte umher wie ein Leopard in der Falle. Überall wurde nach ihm gegriffen. Krallen zerfetzten seinen Anzug. Ein häßliches Brennen signalisierte mehrfach, daß die Klauen der Ghouls blutige Furchen in sein Fleisch gegraben hatten.
    Zamorra achtete nicht auf die Kratzer und Abschürfungen. Zwei, drei der Ghouls hatte er bereits mit dem Amulett berührt. Quietschend waren sie zusammengebrochen. Die Menschen wollten schon in eine Art euphorischen Jubel ausbrechen, als das Schreckliche geschah.
    In Ägypten muß man mit allem, grundsätzlich mit allem, rechnen. Der Ausfall des Stromnetztes einer Stadt wie Luxor wird dort nicht ganz so eng gesehen. Da Allah zwar die Zeit schuf, von Eile aber nichts sagte, wird sich auch kein Ägypter sonderlich beeilen, den Schaden zu beheben.
    Die Männer im Elektrizitätswerk konnten auch nicht ahnen, welches Drama sich in Luxor abspielte. Daß dort ein Weltexperte der Parapsychologie verzeifelt um das nackte Leben kämpfte.
    Und daß mehr als zweihundert Menschen dem sicheren Untergang geweiht waren…
    ***
    Irisho Tanaka hatte seine Fassung wiedergewonnen. Denn ein Sohn Japans soll stets kühle Gelassenheit zur Schau tragen. Immer nur lächeln…
    Zwar ergriff auch ihn das Grauen, als er die Reihen der Ghouls auf sich zuwanken sah. Auch er drängte mit den anderen nach unten in die geräumige Vorhalle. Aber er hatte mit einem Griff seine Kamera gepackt.
    Er wäre kein richtiger Japaner gewesen wenn er nicht alles, grundsätzlich alles, auf Zelluloid gebannt hätte.
    Während Möbius aus allen Knopflöchern

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