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0220 - Die Stunde der Ghouls

0220 - Die Stunde der Ghouls

Titel: 0220 - Die Stunde der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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schoß und Zamorra seinen Verzweiflungsangriff startete, machte Irisho Tanaka seine teuere Kamera fertig. Ein Knopfdruck schaltete die Batterie des Elektronenblitzes ein.
    Der Japaner hob die Kamera in dem Moment, als das Licht ausfiel. Er wußte nicht, was das zu bedeuten hatte, merkte nur, wie die Menschen um ihn herum zurückdrängten.
    Das Foto wollte er machen. Dieses Motiv mußte er haben.
    Was immer es war, das würde seine Freunde im Lande der aufgehenden Sonne von den Stühlen reißen. Von diesen Gestalten konnten selbst Maskenbildner japanischer Gruselfilm-Produktionen noch eine ganze Menge lernen.
    Er hörte Zamorra schreien. Was sich dort wohl vor ihm in der totalen Finsternis abspielte? Polternde Geräusche, Fauchen und Stöhnen ließen Schreckliches ahnen.
    Irisho Tanaka betätigte den Auslöser der Kamera.
    Ein greller Lichtblitz durchriß die Schwärze in der Hotelhalle und riß sie für den Bruchteil einer Sekunde in gleißende Helligkeit.
    Die Ghouls schienen förmlich zu erstarren.
    Und das reichte Zamorra. Sein linker Haken, ins Ungewisse abgefeuert, traf. Mit einem stöhnenden: »Uurg!« sank einer der Ghouls nieder. Im selben Moment traf einen anderen die Rechte Zamorras, die Merlins Stern hielt. Und das Amulett schlug zu!
    Professor Zamorra hechtete sich förmlich zurück. .
    In diesem Moment ließ der Japaner zum zweiten Mal den Blitz aufflammen. Und im Bruchteil der Helligkeit erkannte er, daß die Gesichter der Ghouls schreckverzerrt waren.
    Sie fürchteten also das Licht.
    Sollte das die Rettung sein?
    ***
    Michael Ullich erwartete den Tod.
    Unzählige Hände hatten ihn gepackt. Häßlich ratschend zerriß seine Kleidung. Merkwürdig, daß er gerade jetzt daran denken mußte, daß er bald nichts mehr an Textilien im Gepäck hatte, um in einer Discothek durch die Einlaßkontrolle zu kommen.
    Das war doch nun wirklich egal, sagte er sich. Gleich war es vorbei. Die teuere Satin-Jacke, die knallenge, schwarze Leder-Jeans, mochten sie zum Teufel gehen.
    Das, was die Ghouls von ihm übrig lassen würden, es würde kaum die Beerdigung lohnen.
    Spindeldürre, knochige Körper wälzten sich über ihn. Schraubstöcken gleich nagelten ihn harte Hände am Boden fest. Pelzige Zungen leckten über Ullichs Fleisch da, wo ihm bereits Kleiderfetzen heruntergerissen waren und verursachten ein unangenehmes Gefühl.
    Wie lange würden ihn die Ghouls nur belecken? Wann würde der erste Biß erfolgen?
    Neben sich hörte er Tina Berner ihre wahnsinnige Angst in die Nacht hinausschreien. Schade um das Girl. Er hätte viel, auch sein Leben, gegeben, um dem Mädchen dieses Schicksal zu ersparen. Aber er konnte ihr nicht helfen. Die Kräfte der Ghouls hielten ihn fest, als sei er mit eisernen Ketten an Felsen geschmiedet.
    Der Junge hoffte, daß es schnell gehen möge. Aber immer noch das quälende Warten auf die Schmerzen, die den Körper nach dem ersten Biß durchrasen mußten.
    Nur die rauhen Zungen, die über sein zuckendes Fleisch kratzten und eine eklig-schleimige Substanz hinterließen.
    Und dann - schienen die Ghouls irgend einen Befehl bekommen zu haben. Die Körper der Höllenwesen zuckten wie durch einen Elektroschock getroffen zusammen.
    Und sie reagierten sofort. Michael Ullich fühlte sich emporgezerrt. Kaum stand er auf den Füßen, vom Gewicht der Ghouls befreit, versuchte er, seine Peiniger abzuschütteln. Aus den Augenwinkeln erspähte er, daß auch Tina Berner wie eine Rasende kämpfte, um freizukommen. Aber es waren einfach zu viele…
    Michael Ullich konnte nicht wissen, daß es der Moment war, wo die Ghouls im »Winter-Palace« in die Defensive gerieten.
    Professor Zamorra, Sofortumschalter in allen Lebenslagen, hatte festgestellt, daß die Ghouls vor dem Blitzlicht einer Kamera nicht nur zurückschreckten, sondern den Elektronenblitz regelrecht zu fürchten schienen.
    Fauchend und quietschend schützten sie ihre Augen mit den Krallenhänden vor dem Aufflammen des Blitzes. Und mit grotesken Sprüngen ergriffen die Wesen aus dem Reiche der Nacht die Flucht.
    Das Licht - sie fürchteten das Licht!
    Und mit wenigen Worten teilte der Parapsychologe den Touristen seine Erkenntnis mit. Die in englischer Sprache gemachte Erklärung schwirrte bald in babylonischer Sprachverwirrung durch die stockdunkle Hotelhalle, durch die in kurzen Abständen die gleißende Helligkeit eines Elektronenblitzes zuckte.
    Professor Zamorra hatte dem Mann aus dem Lande der aufgehenden Sonne kurzerhand die Kamera aus der

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