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0220 - Kampf mit der Mumie

0220 - Kampf mit der Mumie

Titel: 0220 - Kampf mit der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei Stunden Frist wollte ich nutzen, um mit den Kollegen vom Zoll über die Alexandria zu reden. Irgendein Geheimnis mußte sich hier an Bord befinden. Die Kollegen durchsuchten normalerweise jedes Schiff, das einlief. Und vielleicht hatten sie irgend etwas entdeckt, was mich auf die Spur dieser Mumie Radamar brachte.
    An der Tür blieb der Kapitän stehen und machte eine ausladende Handbewegung, die er mit dem Wort »Bitte« unterstrich.
    »Denken Sie an die beiden Stunden«, sagte ich und öffnete.
    »Natürlich.«
    Inzwischen hatte ich aus schlechten Erfahrungen gelernt und war vorsichtig geworden. So einfach wollte ich nicht aus der Kabine stürmen. Ich blieb vorsichtig, schaute hinter der Tür nach rechts und links, sah allerdings keine Mitglieder der Besatzung. Nur der Bärtige stand wie ein Zinnsoldat.
    »Mr. Sinclair will gehen«, sagte der Kapitän. »Sie wissen Bescheid, Osmin!«
    »Natürlich.« Er nickte mir zu. »Kommen Sie.«
    Ich hielt mich wieder an seiner Seite. Dabei sah ich seinem Gesicht an, daß es für mich keinen Zweck hatte, ihn über den Kapitän und die Fracht des Schiffes auszufragen. So wie er aussah, würde er mir sowieso keine Antwort geben.
    Wir gingen fast den gleichen Weg wieder zurück. Allerdings stiegen wir an einer anderen Stelle des Schiffsbauchs dem Deck entgegen. Da es in die Höhe ging, dachte ich mir nichts dabei und folgte dem Offizier.
    Helle Lichtstreifen fielen durch Öffnungen, trafen uns, so daß ich alles besonders gut erkennen konnte. Bequem war der zweite Weg nicht, denn die schachtähnliche Öffnung verengte sich noch, so daß ich gerade mit den Schultern hindurchpaßte. Der Kopf folgte.
    Das kalte Gefühl auch. Es setzte sich in meinem Nacken fest und deutete auf eine Gefahr hin.
    Ich wurde schnell, schoß förmlich aus der Luke und sah mich von mehreren Männern umringt.
    Der bärtige Osmin stand zwischen ihnen. Er grinste jetzt. Nur seine Augen nicht. Sie blieben kalt und gefühllos, dabei taxierten sie mich wie die Schlange das Kaninchen.
    Ich atmete tief durch. »Ein nettes Begleitkommando«, kommentierte ich und ließ meine Blicke über die sechs angetretenen dunkelhäutigen Männer schweifen.
    Mir fiel auf, daß sie ihre Arme hinter ihren Rücken verschränkt hielten. Das hatte seinen Grund, denn auf ein Kommando des bärtigen Osmin hin, schwenkten sie die Arme herum, und ich schaute in die Mündungen der sechs Revolver, die auf mich gerichtet waren.
    Doch eine Falle!
    Ich war vorsichtig gewesen, mein Gefühl hatte mich nicht getrogen, aber die anderen hätten mich immer bekommen, das stand fest. Eine Hetzjagd über das Schiff — für mich war es ja unbekanntes Terrain — hätte ich nicht überstanden.
    Die Mündungen glotzten mich wie stählerne Augen an, und allmählich breitete sich der Druck in meinem Magen aus. Eine Weile standen wir da, bis Osmin das Wort übernahm.
    »Du warst ein wenig zu neugierig, Bulle«, erklärte er mir. »Das ist dein Pech. Zudem wolltest du unbedingt Radamar kennenlernen. Diese Chance kannst du bekommen. Los, schafft ihn weg!«
    Ich bekam den Befehl, vorzugehen. Dann trat Osmin hinter mich, und er machte es verdammt geschickt. Seine Hände wußten genau, wo sie zu suchen hätten. Im Nu war ich meine Beretta los.
    Den Dolch, das Kreuz und die Gemme ließ man mir. Es interessierte die Männer nicht.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie sich Osmin das Kreuz anschaute.
    »Ein wirklich seltenes Stück«, sagte er. »Und mit besonderen Zeichen versehen. Sogar das Ankh ist dabei. Du hättest uns damit gefährlich werden können.« Er lachte rauh. »Aber jetzt ist es vorbei.«
    Sie führten mich schräg über das breite Deck und eskortierten mich dabei wie einen Gefangenen, den man zur Hinrichtung führt.
    Wie ein Delinquent kam ich mir auch vor, denn die Typen mit den Pistolen in den Händen würden kein Pardon keimen.
    Rechterhand konnte ich in den Hafen schauen. Ich sah die anderen Schiffe am Kai liegen und darüber den wolkenlosen Himmel, der tagsüber blau gewesen war, jetzt in den frühen Abendstunden langsam eine graue Farbe annahm, ein Zeichen, daß die Dämmerung nicht mehr lange auf sich warten ließ.
    Der größte Teil des Decks war leer, darunter lagen die Stau- und Lagerräume. Nur Lüftungsrohre ragten wie gekrümmte, weiß angestrichene, moderne Lampen ohne Glühbirnen hervor. Hier und da sah ich auch die Umrisse einer Luke.
    Und vor so einer Luke mußte ich stehenbleiben. Einer meiner Bewacher löste sich aus dem

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