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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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aber der Sheriff meldete sich nicht.
    »Endlich!« entfuhr es Haist, als er das polternde Organ des Sheriffs vernahm. »Hier ist Haist, Flugsicherungsstation. Hören Sie Sheriff, es sieht verdammt danach aus, als ob unser Gebiet im Augenblick von einer Maschine überflogen würde, mit der nicht alles in Ordnung ist. Vielleicht ist es besser, wenn Sie Ihren Leuten Alarm geben!«
    »Was heißt ›nicht alles in Ordnung‹? Wissen Sie nichts Genaues? Haben Sie keine Funkverbindung mit der Maschine?«
    Haist stöhnte:
    »Seit über zehn Minuten nicht mehr!«
    »Auch das noch!« schrie der Sheriff in seiner leicht erregbaren Art. »Okay, ich gebe Alarm! Aber rufen Sie vorsichtshalber auch den Polizei-Boß an!«
    »Ja, natürlich, danke«, stammelte Haist, warf den Hörer auf die Gabel, riß ihn wieder hoch und preßte ihn zwischen Schulter und Ohr fest. Mit beiden Händen suchte er das Telefonbuch unter den Papierbergen, die sich auf seinem Tisch stapelten. Als er es endlich gefunden hatte, klappte er nur den äußeren Pappdeckel auf und fuhr mit dem Zeigefinger die Zeilen entlang, die auf der ersten Seite in einem von dicken Balken eingerahmten Kasten standen.
    Er wählte der Reihe nach die Nummern der Polizei, der städtischen Feuerwehr, der beiden größten Krankenhäuser und des Roten Kreuzes. Als er damit fertig war, fuhr er sich nacheinander mit dem linken und dem rechten Ärmel über die schweißnasse Stirn.
    Dann lief er wieder hinaus in den Hauptraum der Station. Es war nur eine kleine Zwischenstation ohne eigenen Flugbetrieb, eine der vielen Stationen, die das Netz der Flugsicherung engmaschiger gestalteten.
    »Was ist los, Joe?« rief er noch in der offenen Tür. »Noch immer keine Verbindung?«
    Doogan schüttelte den Kopf.
    »Noch immer nichts, Chef! Ich möchte wissen, was dieser verdammte Kerl da oben jetzt macht! Er kann nicht im Cockpit sein, sonst müßte er uns hören. Es sei denn, daß seine Funkanlage ausgefallen ist. Aber warum sollte sie ausgerechnet jetzt ausfallen? Die Maschine ist doch in Ordnung!«
    »Das kann man nie wissen«, seufzte Haist. Er blinzelte heftig, denn er schwitzte jetzt so stark, daß ihm der Schweiß zwischen den Augenbrauen und an der Nasenwurzel entlang bis hinab in die Augenwinkel lief, wo er ein ätzendes Beißen und dadurch eine starke Tränenausscheidung hervorrief.
    »Bei jeder Maschine kann einmal etwas versagen«, warf Dave Cummings ein. »Und gewöhnlich kommt ja ein Unglück selten allein!«
    »Mensch, jetzt halte bloß deine verdammte Klappe!« knurrte Doogan mit unwillkürlich geballten Fäusten. »Deine Unkerei fehlt uns jetzt gerade noch! — Hallo, DOXC 10 237! Hier Flugsicherungsstation Battlewood! Wir rufen Maschine DOXC 10 237! Hallo, DOXC 10 237! Bitte melden! Bitte melden!« Totenstille kehrte ein, als sie alle sehnlichst darauf warteten, daß die ihnen nun schon vertraute Stimme Truppervilles aus dem Lautsprecher ertönen möchte. Aber eine ganze, lange Minute verging, ohne daß etwas anderes aus dem Lautsprecher drang als das ständige leise Summen, das anzeigte, daß der Lautsprecher in Betrieb war.
    Doogan wiederholte seinen Ruf mit der sachlichen Stimme, die man von einem Manne in seinem Beruf erwartete. Trotz aller Sachlichkeit war eine gewisse Spannung herauszuhören.
    Als er zum dritten Male seinen Ruf wiederholte, klingelte auf Iiaists Schreibtisch das Telefon. Der Leiter der Station stürzte hastig in sein Zimmer und riß den Hörer an sich.
    »Flugsicherung, Bodenleitstelle Battlewood!« rief er.
    »Haist, sind Sie's?« fragte die rauhe Stimme des County-Sheriffs.
    »Ja! was ist denn?«
    »Ich habe mit meinem Fernglas den Himmel abgesucht. Im Südwesten nähert sich sehr hoch ein Flugzeug! Ist das die Maschine?«
    »Das könnte sie sein. Warum?«
    »Na, zum Teufel, ich muß doch wissen, welches Flugzeug ich beobachten lassen soll! Wenn ich's nicht weiß, starren meine Männer womöglich zufällig alle nach Norden, während der Vogel weit im Süden abstürzt!«
    »Malen Sie doch den Teufel nicht an die Wand, bitte«, sagte Haist. »Niemand hat etwas davon gesagt, daß die Maschine abstürzen wird. Ich habe nur angedeutet, daß eine gewisse Gefahr besteht, daß sie vielleicht abstürzen könnte.«
    »Vorsichtiger kann man's kaum sagen«, knurrte der Grafschafts-Sheriff beleidigt. »Okay, das war alles.«
    Ein Knacken in Haists Hörer verriet, daß sein Gesprächspartner aufgelegt hatte.
    Mit hängenden Schultern ging er zurück in den Hauptraum.

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