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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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auf, Trupperville! Sie haben vierundfünfzig Passagiere an Bord. Es könnte doch sein, daß einer von den Männern unter ihnen einen Flugschein hat. Oder gar einmal Flieger war. Sehen Sie mal die Passagierliste nach den Berufen durch. Lesen Sie uns dann der Reihe nach die Namen und die Berufe vor. Sind Sie einverstanden, Trupperville?«
    Der Funker nickte ein paarmal heftig. Da war wieder ein Hoffnungsfunke in seine Brust gesenkt worden, der seinen Körper mit neuem Lebensmut erfüllte.
    »Ja!« sagte er mit wesentlich festerer Stimme als vorher. »Ja, selbstverständlich bin ich einverstanden! Bleiben Sie am Gerät! Ich hole mir die Liste von der Stewardeß!«
    Er riß sich die Kopfhörer ab und eilte zur Tür. Bevor er sie öffnete, zog er den Uniformrock glatt und gab sich Mühe, ein selbstbewußtes, ruhiges Alltagsgesicht aufzusetzen. Raschen Schrittes ging er den Gang zwischen den Sitzreihen hinab. Er beantwortete zwei Fragen, die an ihn gerichtet wurden, knapp und mit unauffälliger Höflichkeit. Eine alte Dame, die von Brillanten und anderem Schmuck übersät war wie ein Geröllfeld von Steinen, rief ihm keifend etwas zu, aber er ignorierte es einfach.
    »Die Passagierliste, bitte!« sagte er leise zu Joan Blackson, die blaß, aber gefaßt am hinteren Durchgang stand. Er erklärte ihr leise, was sie tun sollte.
    Das Mädchen nickte zweimal, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand im Durchgang. Eine halbe Minute später tauchte sie schon wieder auf und drückte ihm die Liste in die Hand.
    Trupperville ging seinen Weg zurück. Diesmal wurde er von niemandem angesprochen.. Er ging, ohne nach links oder rechts zu sehen, aber er bemerkte trotzdem aus den Augenwinkeln, daß viele Passagiere wachsgelbe oder sehr blasse Gesichter hatten. Manche hatten sich in ihrem Sitz weit zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Ein säuerlicher Geruch hing in der Luft, der nur unvollständig von dem Parfüm übertönt wurde, das die beiden Stewardessen zerstäubt hatten.
    Aufatmend drückte Trupperville die Cockpittür hinter sich ins Schloß. Er setzte sich an seinen Tisch, stülpte sich die Klemme der Kopfhörer über und schob das baumelnde Mikrofon vor seinem Hals zurecht, bevor er die Leitstelle rief.
    »DOXC 10 237 ruft Leitstelle Battlewood!« sagte er zweimal hintereinander. »Bitte melden!«
    »Hier ist Battlewood! Sprechen Sie, DOXC 10 237! Haben Sie die Liste?«
    »Ja, ich habe sie. Ich verlese jetzt die Namen und die Berufe: Nummer eins, Randa-Pun, Diplomat; Nummer zwei, Walter Holberg, Dirigent; Nummer drei, Nick Clay, ohne Berufsangabe; Nummer yier, Gloria Steffen, Schauspielerin; Nummer fünf, sechs und sieben, Mrs. Lindner mit Tochter Sarah und Sohn Thomas; Nummer acht, Robert Gordon Lives, Bankier; Nummer neun, Jerry Cotton, FBI-Agent…«
    Trupperville stockte. Dann wiederholte er mit einer Stimme, in der alle Hoffnung dieser Welt wie eine Fanfare mitschwang:
    »Jerry Cotton, Spezial-Agent des FBI!«
    ***
    Man hatte mich mit einem Auftrag nach Süden geschickt, der mich nicht sonderlich begeisterte. Ein New Yorker Bürger war unter Mordverdacht verhaftet worden, hatte aber behauptet, er sei in der fraglichen Zeit im Süden der Vereinigten Staaten gewesen, könne also den Mord nicht ausgeführt haben.
    Das FBI schickte mich an den fraglichen Ort, damit ich das Alibi des Mannes überprüfte. Es war eine reine Routinesache, wie sie jeder Kriminalbeamte der Welt immer und immer wieder zu erledigen hat. Und da das FBI nicht gerade reichlich mit Personal gesegnet ist, mußte ich allein fliegen, ohne die Begleitung meines Freundes Phil Decker. Ich hatte den Rest des Nachmittages und die ganze Nacht über zu tun, bis ich absolut sicher war, daß das Alibi des verhafteten Mannes stimmte, und er mithin unschuldig sein mußte. Am Morgen stieg ich todmüde ins Flugzeug, machte es mir bequem und hatte die feste Absicht, während des Fluges den in der letzten Nacht versäumten Schlaf nachzuholen. Die Maschine war auch noch nicht richtig in der Luft, da schlief ich schon. Ein paarmal hörte ich im Halbschlaf allerlei Geräusche, einmal weckte mich die Stewardeß, um nach meinem Wunsch zum Mittagessen zu fragen, aber ich winkte nur ab und sagte, daß ich weiterschlafen möchte.
    Hinterher wurde die Unruhe noch größer, aber ich kümmerte mich nicht darum. Einmal sagte ich mir, daß eine gewisse Unruhe nicht Zu vermeiden sei, wenn fünfzig bis sechzig Leute auf verhältnismäßig engem Raume zusammengebracht seien, zum

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