0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert
hatte. »Es ist eine verdammt schwierige Sache, so einen Riesenvogel wie die DOXC 10 237 heil auf dem Rollfeld aufzusetzen.«
»Das wissen wir alle«, schnaufte der Chef der Leitstelle Inglewood. »Aber ich möchte, daß hier endlich die Diskussionen darüber aufhören, ob es riskant und wie riskant es sei. Ich wiederhole noch einmal, daß es die einzige Möglichkeit ist. Es sei denn, Sie wollen die Maschine so lange geradeaus fliegen lassen, bis sie von selbst abstürzt, weil der Treibstoff verbraucht ist! Das wird ja wohl im Ernst keiner vorschlagen. Zerbrecht euch lieber den Kopf darüber, was wir noch tun können, um dem G-man seinen schwierigen Job zu erleichtern.«
»Hat sich New York immer noch nicht gemeldet?« fragte Hollins.
»Bis jetzt noch nicht. Die Brüder sollen sich gefälligst beeilen! Ich werde —« Der Chef brach ab, denn das Telefon schlug an. Er nahm den Hörer und meldete sich.
»Gott sei Dank!« rief er. »Endlich, New York! Habt ihr einen geeigneten Platz ausfindig gemacht?«
Er lauschte eine Weile in den Hörer. Dann nickte er und rief:
»Okay, ich lasse den neuen Kurs ausrechnen, sobald wir den genauen Standort der Maschine errechnet haben. Danke! Ich rufe zurück, wenn noch irgendwas ist! Ende!«
Er warf den Hörer auf die Gabel, wobei er bereits einen Mitarbeiter zu sich heranwinkte:
»Joe, rufen Sie den Flugplatz Morne Village Airport an! Windstärke, Windrichtung und so weiter! Lassen Sie sich alles durchgeben, was man für die Landung wissen muß! Erbitten Sie diese Angaben in Abständen von zehn Minuten mit ständiger Wiederholung!«
»Okay, Boß!«
»Jimmy, alarmieren Sie über den zweiten Apparat die Polizei rings um den Flugplatz. Ich weiß auch nicht, wie die Nester dort in der Gegend heißen. Sie müssen das auf der Karte feststellen. Und natürlich Alarm für alle Feuerwehren, für das nächste Krankenhaus, für das Rote Kreuz und was sonst noch gebraucht werden könnte. Strengen Sie Ihren Gehirnkasten mal selber an.«
»Aye, aye, Chef!«
»Tonny, kommen Sie mit. Wir wollen uns schon mal über die Kursberechnung hermachen!«
Genau wie hier begann in vier Leitstellen und auf zwei Flugplätzen der Vereinigten Staaten eine fieberhafte Tätigkeit. Obgleich es nirgendwo einen Mann gab, der für alle bestimmte Befehle erteilt hätte, koordinierten sie ihre Arbeit auf völlig freier Basis innerhalb weniger Minuten derart, daß reibungslos ein Rädchen ins andere griff. Alle notwendigen Berechnungen wurden von mehreren Stellen gleichzeitig ausgeführt, so daß man am Ende durch ein Vergleichen der Resultate die Gewißheit bekam, daß sie stimmen mußten.
Irgendwann in dieser Zeit aber gab es auch ein Telefongespräch, das das FBI im besonderen Maße anging, denn es war direkt an das FBI-Hauptquartier in Washington gerichtet. Die Fluggesellschaft meldete die mysteriösen Vorfälle an Bord des Flugzeuges und erbat sofortige Einleitung aller Maßnahmen, die geeignet waren, Licht in das Dunkel dieser Vorfälle zu bringen. Von Washington aus telefonierte man per Polizeiblitzgespräch mit dem FBI-Distrikt New York. Das Gespräch nahm der New Yorker FBI-Chef, Mr. John High, an. Und der befahl wenige Augenblicke später den G-man Phil Decker in sein Office.
Aber davon erfuhr ich erst viel später.
***
»Also, alter Junge«, sagte die Stimme in meinem Kopfhörer, »ich weiß ganz genau, wie dir zumute ist. Auch für mich war es einmal das erste Mal, daß ich im Pilotensitz so einer Maschine saß und glaubte, alles vergessen zu haben, was sie mir monatelang in meinen Schädel getrichtert hatten. Das ist alles halb so schlimm. Das wichtigste ist einfach, daß man die Ruhe behält. Kapiert?«
»Kapiert«, sagte ich. Aber meine Stimme klang nicht sehr fest. Ich hockte im Pilotensitz und wagte nicht, mich zu rühren, aus Angst, ich könnte gegen eine der zahllosen Tasten, gegen einen Hebel oder gegen sonstwas stoßen.
»Jetzt wollen wir mal sachte anfangen«., sagte die ruhige Stimme in meinem Kopfhörer. »Rechts vorn ist irgendwo ein kleiner Schalthebel, über dem AUTOPILOT steht. Suchen Sie sich erst einmal in aller Ruhe diesen Hebel.« Mein Blick tastete systematisch die Reihen der Instrumente ab. Bis ich den kleinen Hebel gefunden hatte.
»Der Hebel steht nach oben«, sagte ich. »Auf .Eingeschaltet’.«
»Ja, natürlich. Sie fliegen ja jetzt mit der automatischen Selbststeuerung. Später werden Sie den Hebel nach unten umlegen und dadurch die Steuerung des Flugzeuges
Weitere Kostenlose Bücher