Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
Vom Netzwerk:
besser gar nicht erst fragen sollen. Jetzt fangen die Leute natürlich an, sich Gedanken zu machen.«
    Trupperville schlug die geballte Faust auf die linke Handfläche. Sein Kopf hing nach vorn herunter, als habe er nicht mehr die Kraft, ihn erhoben zu halten. Plötzlich quoll ein schütteres Schluchzen aus seiner Kehle. Ein konvulsivisches Zucken ging durch seinen Körper.
    »Es ist alles aus!« schrie er. »Alles! Es hat überhau…«
    Ich sprang vor. Ich packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn.
    »Mann!« fuhr ich ihn an. »Beschwören Sie keine Panik herauf, zum Donnerwetter! Reißen Sie sich zusammen!«
    Ein irres Gelächter war die Antwort. Kirchernd gluckste es über seine Lippen.
    »Zusammenreißen!« kreischte er, während die Stewardeß erschrocken von ihm zurückwich. »Zusammenreißen! Wofür denn? Fürs Sterben? Ich wer—« Seine Stimme gellte so laut, daß man sie im Passagierraum hören mußte. Ich preßte die Lippen hart aufeinander, holte aus und schlug zu.
    Meine Faust traf ihn genau auf den Punkt. Er wurde halb aus den Schuhen gehoben, stürzte rückwärts, krachte gegen seinen Tisch und rutschte langsam an seinem Sitz herunter.
    »Kümmern Sie sich um ihn!« sagte ich.
    Und dann ging ich hinaus in den Passagierraum. Ein paar der anderen Fluggäste starrten mir neugierig entgegen. Ich ging den Gang hinab bis ungefähr zur Mitte. Einen Augenblick hielt ich den Kopf gesenkt und atmete tief. Dann sagte ich laut:
    »Meine Damen und Herren, bitte hören Sie mir zu. Ich heiße Jerry Cotton und bin Special-Agent des FBI. Ich muß Ihnen etwas sagen, was sehr ernst ist. Bitte, bleiben Sie ruhig. Eine Panik würde alles nur verschlimmern. Wir müssen jetzt alle ganz ruhig bleiben und gemeinsam überlegen, was zu tun ist.«
    Die meisten Leute sahen mich zwar neugierig, aber doch ruhig an. Nur eine alte Dame, die mit Schmuck überhäuft war, kreischte empört:
    »So einen Flug habe ich noch nicht mitgemacht! Das ist ja die Höhe! Dauernd wird man von irgendeinem belästigt!«
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich hätte auch lieber meinen unterbrochenen Schlaf fortgesetzt.«
    »Okay, G-man«, sagte ein bulliger Mann ziemlich weit hinten. »Rücken Sie schon mit der Sprache raus! Was ist los?«
    Ich holte tief Luft. Vielleicht war es doch besser, wenn ich ihnen die volle Wahrheit nur nach und nach beibrachte.
    »Sie wissen inzwischen alle, daß aus noch ungeklärter Ursache das Menü I vergiftetes Fleisdi enthielt. Sie alle, die Sie davon gegessen haben, verdanken Ihr Leben dem Arzt, der sich zufällig unter uns befindet. Leider konnte er das kleine Mädchen nicht mehr retten. Es ist gestorben…«
    Totenstille senkte sich über uns in greifbarer Dichte. Ich ließ eine kurze Pause eihtreten, bevor ich fortfuhr:
    »Während der Arzt in aller Eile Sie dazu brachte, ein Brechmittel einzunehmen, damit das vergiftete Fleisch schnell wieder aus Ihren Körpern herausbefördert wurde, starben an Bord dieser Maschine zwei Mann von der Besatzung. Sie wollten keine Panik heraufbeschwören, und sie wollten den Arzt nicht von Ihnen wegholen. Sie verdanken ihnen Ihr Leben.«
    Die Leute sahen mich nicht mehr an. Ein paar Frauen zupften nervös an ihrer Kleidung. Manche Männer drehten ihre Zigaretten zwischen den Fingern. Wieder andere blickten zu den runden Fenstern hinaus.
    Ein älterer, rundlicher Mann räusperte sich verlegen und knurrte:
    »Eh — Mister G-man — ich meine — wir sollten vielleicht eine Sammlung für die Angehörigen dieser beiden Männer durchführen, nicht wahr? Ich finde, es ist das wenigste, was wir tun könnten. Ich meine…«
    Er brach hilflos ab. Ich nickte. »Dieser Vorschlag sollte von Ihnen nach der Landung geprüft werden. Aber vorher müssen wir uns alle mit einer anderen Sache auseinandersetzen. Und ich finde, wir sollten das wie erwachsene Menschen tun. Durch Schreien ist noch nie ein Problem gelöst worden.« Der Bulle von vorhin meldete sich wieder zu Wort.
    »G-man, wenn Sie sich so lange mit der Vorrede aufhalten, muß es eine verdammt mickrige Sache sein, die Sie uns beizubringen versuchen. Ich für meinen Teil kann Ihnen versprechen, daß ich die Nerven behalten werde, wenn Sie endlich mit der Sprache rausrücken wollten! Wenn Sie mich aber noch zehn Minuten auf die Folter spannen, dann gehen mir die Nerven durch!«
    »Ich kann’s auch kurz machen«, sagte ich, denn meiner Meinung nach hatte ich sie jetzt wirklich lange genug auf die Folter gespannt. »Die beiden Männer

Weitere Kostenlose Bücher