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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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veranlaßt, die Berufe der Passagiere zu überprüfen. Hätte doch sein können, daß zufällig jemand an Bord ist, der was von der Fliegerei versteht.«
    »Mensch, ich würde Gott auf Knien danken, wenn Ihre Hoffnung zuträfe!«
    »Bis jetzt sieht es nicht danach aus. Ein Berufsflieger ist jedenfalls nicht an Bord. Mein Funker hat seinem Kollegen oben in der Maschine den Rat gegeben, die Passagiere der Reihe nach .fragen zu lassen, ob wenigstens jemand dabei ist, der einen Flugschein hat.«
    »Du lieber Gott! Sie wollen doch wohl nicht die Maschine von einem Mann landen lassen, der mal mit ‘nem Segelflugzeug aufgestiegen ist, he?«
    »Wissen Sie was Besseres?«
    Wieder herrschte ein paar Herzschläge lang Stille. Dann knurrte die sonore Stimme, aus New York:
    »Verdammt, nein, ich habe keine Ahnung, was da zu machen ist. Ich fürchte, es ist überhaupt nichts zu machen.«
    »Bin völlig Ihrer Meinung, Jokers. Aber mir hat einer von meinen Leuten, ein geborener Pessimist, eine sehr eindrucksvolle Rechnung vorgelegt.«
    »Was für eine Rechnung?«
    »Ganz einfach: Wenn niemand versucht, die Maschine zu landen, stürzt sie aus viertausend Meter Höhe ab. Hundertprozentiger Tod für alle Insassen.«
    »Klar.«
    »Wenn's aber einer versucht, geht die Sache mit fünfundneunzig Prozent schief und endet ebenfalls mit dem Tod aller Insassen.«
    »Ebenso klar.«
    Haist holte tief Luft.
    »Schön«, rief er, und seine Finger umklammerten den Telefonhörer so fest, daß alles Blut aus ihnen wich. »Katastrophe mit hundertprozentig negativem Ende oder nur mit fünfundneunzig Prozent. Ich finde, bei dieser Wahl gibt es gar nichts zu überlegen.«
    »Versteht denn der Funker nichts vom Fliegen?«
    »Soviel wie wir beide. Oder noch weniger. Außerdem steht der Mann vor einem Nervenzusammenbruch. Kreislaufstörungen hat er auch noch.«
    »Das ist ja großartig. Ist denn nun ein Kerl an Bord, der wenigstens einen Flugschein für eine kleine Sportmaschine hat?«
    »Keine Ahnung. Sie fragen sich oben gerade durch. Das Ergebnis haben sie uns noch nicht durchgegeben.«
    »Rufen Sie mich an, sobald Sie's wissen.«
    »Darum geht es gar nicht, Jokers. Sie müssen jetzt Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit ein sicherer Flugplatz gefunden wird. Ein Laie kann die Maschine unmöglich über eure Wolkenkratzer hinwegheben und dann auf kurzer Strecke zur Landung runterkriegen. Wir brauchen einen Platz, der schon von weitem tief angeflogen werden kann.«
    »Sie wollen die Maschine umdirigieren?«
    »Was soll man denn sonst machen? Wenn der Schlitten in euer Häusermeer rast —«
    »Um Gottes willen, Haist! Malen Sie den Teufel nicht an die Wand. Okay, ich werde sofort alles veranlassen. Sie kriegen per Blitzgespräch Bescheid, welcher Platz in Frage kommt!«
    »Nein! Rufen Sie die Station Inglewood an! Die Maschine verläßt in ein paar Minuten unseren Sendebereich und wird von Inglewood übernommen. Ich habe dort schon Bescheid gegeben!«
    »Mensch, Haist, ich bewundere Ihre Umsicht. Mir sitzt der Schock jetzt noch in den Knochen!«
    »Glauben Sie, ich fühle mich wohl? Aber es hilft ja nun alles nichts. Entweder zusehen, wie der Vogel abstürzt, oder das Unwahrscheinliche unternehmen! Eine andere Wahl haben wir gar nicht!«
    »Sieht verdammt so aus, als ob Ihr Pessimist die richtige Rechnung aufgestellt hätte. Was können wir sonst noch tun?«
    »Vorläufig gar nichts. Zuerst muß der Ausweichplatz gefunden sein. Danach müssen Sie den Platz verständigen und alles vorbereiten lassen. Feuerwehr, Krankenwagen und so weiter. Und jemand muß den neuen Kurs der Maschine ausrechnen. Und in jede Station bis zu diesem Platz muß ein erfahrener Pilot reingesetzt werden, der ununterbrochen und mit Geduld dem Mann am Steuer die nötigen Anweisungen gibt. Veranlassen Sie alles, was in Ihrer Macht steht, Jokers! Und machen Sie schnell! Die Minuten laufen uns unter den Fingern davon! Ich habe jetzt fünfzehn Uhr elf. Die planmäßige Landung in New York war für sechzehn Uhr fünfzig vorgesehen. Viel Zeit ist also wirklich nicht mehr vorhanden!«
    »Nein«, murmelte Jokers. »Nur noch runde hundert Minuten!«
    ***
    Ich sah auf meine Uhr. Sie zeigte neunundzwanzig Minuten nach drei.
    »Na?« rief Trupperville mit einer Stimme, die sich vor Erwartung überschlug.
    »Nichts«, sagte May Foarse, die brünette Stewardeß, während sie mit einem Schwung ihrer Hüfte die Tür hinter sich zuwarf. »Kein Mensch mit einem Flugschein an Bord. Ich hätte

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