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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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zur Seite neigte und kippte. An sich stand der Baum in einer Richtung, in der der Platz noch niemals angeflogen worden war. Aber man wollte kein Risiko eingehen.
    Huggins sah auf seine Uhr.
    »In neun Minuten geht’s los«, sagte er.
    ***
    »Achtung, DOXC 10 237!« sagte eine neue Stimme in meinen Kopfhörern. »Hallo, Cotton! Wie ist das Wetter bei Ihnen?«
    Zuerst dachte ich, ich hätte nicht richtig gehört. Dann begriff ich, daß es ein Versuch war, so zu tun, als sei es eine ganz alltägliche Sache, daß ich versuchte, ein Flugzeug zu landen.
    »Vielen Dank für die Blumen«, brummte ich. »Seit einer Ewigkeit habe ich mich nicht mehr fürs Wetter interessiert. Aber da Sie mich danach fragen, fällt mir auf, daß es eigentlich ein herrlicher Tag ist.«
    »Schön. Bei uns auch. Übrigens haben wir eine schöne Sache für Sie ber’eit, Cotton.«
    »Was denn?«
    »Sie haben das beste Landewetter, das sich ein Pilot nur wünschen kann. Sie kommen aus der richtigen Richtung, und der Wind hat genau die Geschwindigkeit, die Sie brauchen.«
    »Sagen Sie dem Wind meinen Dank«, erwiderte ich. »Ich bin jetzt knapp unter dreitausend. Soll ich weiter runter oder was?«
    »Bleiben Sie vorläufig in Ihrer Höhe, Cotton. Wir haben Ihre Maschine schon auf sämtlichen Peilstrahlen. Sam Huggins, das ist unser Boß, wird Sie selber einweisen.«
    »Was ist das für ein Mann?«
    »Einer, der sein Fach versteht. Im übrigen yird er Sie vermutlich mit Schimpfworten traktieren, daß es in Ihren Ohren nur so klingt.«
    »Er soll vorsichtig sein«, sagte ich grimmig. »Einiges habe ich auch parat.«
    »Das wird ihn freuen. — Augenblick mal, Cotton!---«
    Ich hörte ganz entfernt Stimmen in meinem Kopfhörer, die ich aber nicht verstehen konnte. Gleich darauf war wieder eine andere Stimme da. Sie klang rauh und polternd.
    »Na, Sie Sonntagsschüler, wie fühlen Sie sich?«
    »Danke, Huggins«, sagte ich. »Ich warte auf Ihre Schimpfwortkanonade.«
    »Die werden Sie noch früh genug kriegen. Jetzt fangen wir an, wenn Sie nichts dagegen haben, Sie verrückter Kerl.«
    »Schade, daß Sie nicht in Reichweite sind. Dann würde ich aufstehen und Ihnen dieses verdammte Steuer in die Hand drücken.«
    »Hohoho! Sie würden gar nichts! Bleiben Sie mal schön sitzen. Nach allem, was mir inzwischen von Ihrem New Yorker Chef über Sie erzählt wurde,, haben Sie schon in viel brenzligeren Situationen gesteckt. Aber wir können jetzt nicht mehr dummes Zeug reden. Fertig?«
    Ich holte tief Luft. Auf einmal fühlte ich, daß mir jemand den Schweiß aus der Stirn tupfte. Als ich hochschielte, sah ich das vorbildliche Make-up von Gloria Steffen. Die Schauspielerin stand hinter meinem Sitz, rauchte eine Zigarette und lächelte mir zu.
    »Ich dachte mir, Sie könnten vielleicht eine kleine moralische Stütze gebrauchen«, sagte sie und fuhr fort, mir sehr geschickt und weich den Schweiß aus dem Gesicht zu tupfen. Sie machte es so klug, daß ihre Hand nie meine Sicht verdeckte.
    »Stützen Sie«, grinste ich.
    »Was soll ich?« bellte Huggins in den Kopfhörern.
    »Von Ihnen war nicht die Rede«, sagte ich. »Fangen Sie an, Huggins! Ich bin soweit!«
    »Okay. Ganz leicht mit der Schnauze unter den Horizont gehen. Ganz laaangsam, klar?«
    »Ich versuch’s…« sagte ich.
    Ich versuchte es wirklich so langsam, wie man es sich nur denken konnte. Millimeterweise schob ich das Steuerrad von mir weg, während ich gleichzeitig den künstlichen Horizont im Auge behielt. Jede Sekunde dehnte sich zu einer endlosen Frist. Der Schattenriß auf dem Horizont rührte sich überhaupt nicht. Ich preßte die Lippen aufeinander, bis sie schmerzten.
    Da! Jetzt rutschte der Schattenriß des Flugzeuges langsam unter die rote Linie des künstlichen Horizontes. Ich sah hinüber zum Variometer, das die Steigoder Sinkgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde angibt.
    Zwei Minuten lang warf mir Huggins Fragen über den Stand der Instrumente auf eine Art zu, als ob er einem tollwütigen Hund Knochen hinwerfe, um ihn von sich abzulenken. Plötzlich schrie er:
    »Halt! Halten Sie das Steuer so fest! Genauso! Und jetzt Gas wegnehmen! Aber langsam, Menschenskind, langsam, Sie nachgemachter Flieger! Um Gottes willen, langsam oder ich drehe Ihnen Ihren dummen Hals um!«
    »Ich prügle Sie windelweich, sobald ich erst einmal unten bin«, sagte ich und fing an, mit dem linken Auge zu blinzeln, weil mir der Schweiß ätzend hineinlief.
    Gloria Steffen hatte mit blassem Gesicht nach vorn zu

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