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0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt

0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt

Titel: 0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grauen schleicht durch die Stadt
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darum kümmern wollte. Dass er sich dort aufhielt, erfuhr ich erst aus den offiziellen Meldungen.«
    »Dann wissen Sie auch nicht, dass er ein Aufnahmegerät bei sich hatte?«
    Kameck stutzte, fuhr sich nervös durch seinen Bart, der dadurch noch struppiger wurde und machte eine lange Pause.
    »Davon hatte ich keine Ahnung, aber wenn ich die Sache überdenke, dann scheint es mir nur natürlich zu sein, dass ein Reporter sein Handwerkzeug bei sich trägt.«
    »Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns jetzt Ihr Personal nennen, das wir natürlich überprüfen müssen.«
    »Ja, sicher.« Er suchte einen Aktenordner heraus und schlug ihn auf. »Wenn Sie sich notieren wollen: Bully Mathews, 33 Jahre alt. Er ist der Leiter der Musiksendungen. Wohnt Eastern Parkway 334. Wenn Sie ihn sprechen wollen, er ist gerade im Dienst in Studio B. Mit ihm zusammen arbeiten Robby Eastman, 25 Jahre, Hudson Boulevard 629, und David Breslauer, 29 Jahre, Bedford Avenue 12. Das sind die drei Sprecher, die Sie häufig hören können.«
    »Sie arbeiten also in drei Schichten?«
    »Ja, jeweils acht Stunden, wöchentlich im Wechsel. Darum sind alle Stellen im Sendebetrieb dreifach besetzt.«
    »Im Augenblick interessieren uns nur die leitenden Leute.«
    »Da wären noch unser Dramaturg, Jack Ott. Er gestaltet die dramatische Produktion und verpflichtet Schauspieler, die natürlich nicht fest engagiert sind. Er ist 36 Jahre alt und wohnt West 92nd Street 38.«
    »Vornehme Gegend, kann er sich das leisten?«
    »Unsere Herren verdienen alle ausgezeichnet, wie ich Ihnen schon an Lacy bewies. Dann haben wir noch drei Sprecherinnen.«
    »Die Damen können wir uns schenken. Reichen Sie uns eine genaue Liste ein, auf der alle Angestellten verzeichnet sind.«
    »Die Liste geht Ihnen heute noch zu. Dazu gehört noch der leitende Ingenieur, Ronnie Comstock, ihm untersteht der technische Betrieb. Er wohnt hier im Haus. Er muss jederzeit verfügbar sein. Und schließlich noch die drei Tonmeister, Fred Weber, Phil Woods und Joe Turner.«
    »Lassen wir das, Mister Kameck. Die Überprüfung wird routinemäßig vorgenommen. Wir möchten uns noch die Räume ansehen.«
    Er sprang auf wie ein Gummiball. »Aber gern. Studio A haben Sie schon gesehen. Gehen wir gleich in das Studio B, wo gerade eine Sendung läuft.«
    Wir standen im Raum der Technik. Durch eine große Scheibe sahen wir in das Studio. Zwischen Plattenspielern arbeitete Bully Mathews. Zwei Kameras beobachteten ihn dabei.
    »… damit Ihr guter Bully auch Kaffee trinken kann, einen ›Rostbrand‹ natürlich, zeigen wir Ihnen einen kleinen Film, der uns die ›Rostbrand Corporation‹ zur Verfügung stellt: ›Von der Bohne bis zur Kaffeestunde‹. Dazu wünscht Ihnen Ihr Freund Bully Mathews viel Vergnügen.«
    »Film ab!«, brüllte der Regisseur, der vor uns saß. Dann drückte er auf eine Taste und sagte: »Fünfzehn Minuten Pause!«
    ***
    Die Scheinwerfer verloschen, die Entlüftung wurde eingeschaltet. Bully wischte sich den Schweiß von der Stirn, wurde vom Maskenbildner abgepudert, holte aus einer Aktentasche, die unter seinem Tisch stand, eine Thermosflasche und goss sich eine Tasse ein.
    »Kommen Sie«, meinte Karneck, »jetzt können Sie mit ihm reden.«
    Durch eine Schleuse kamen wir ins Studio. »Hallo, Bully, hier sind zwei Herren. Sie möchten dich was fragen.«
    »Sie sind uns hoffentlich nicht böse, dass wir Sie mitten in der Arbeit überfallen.«
    »Macht fast gar nichts, ich bin Kummer gewöhnt.« Er trank wieder einen Schluck.
    »Wir untersuchen den Mord an Ihrem Kollegen Luck Lacy. Sie kamen doch oft mit ihm zusammen, ist Ihnen irgendetwas aufgefallen?«
    »Schreckliche Sache, wir haben uns gut verstanden.«
    »Ws wissen Sie von ihm?«
    »Na ja, es mag ganz unwichtig sein. In letzter Zeit hatte er sich häufig mit Evelyn gestritten. Er beichtete mir, sie wäre unausstehlich geworden. Er wurde das Gefühl nicht los, ein anderer Mann stecke dahinter…« Er unterbrach seine Ausführungen, die Schweißtropfen liefen ihm über das Gesicht.
    »Eine interessante Mitteilung, Mister Mathews.«
    Er rang nach Luft. »Ich weiß nicht, mir wird schlecht - Luft - Luft -…«
    »Was ist denn los? Sie werden kreidebleich! Schnell, ein Glas Wasser!«
    Bully erhob sich, taumelte, riss sich die Krawatte ab und den Kragen auf, brach über seinem Tisch zusammen. Totenstille herrschte im Raum.
    Ich hob seinen Kopf.
    Bully Mathews war tot.
    Kameck war hinter mich getreten.
    »Er ist tot«, sagte

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