0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt
ich.
»Mensch, reden Sie keinen Unsinn, das ist doch unmöglich. Er war doch noch vor drei Minuten quicklebendig.«
»Es tut mir leid, aber es ist so. Ich glaube nicht, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist. Bitte rufen Sie die Mordkommission. Das Studio darf nicht mehr benutzt werden, 26 alle Geräte müssen an ihren Plätzen bleiben.«
»Mann, Sie ruinieren mich! Was sollen wir denn machen? Die Sendung muss weitergehen.«
»Lassen Sie sich was einfallen.«
»Darf wenigstens das Personal ins andere Studio?«
»Wenn Sie dafür sorgen, dass keir ner verschwindet, ja. Phil, notiere die Namen.«
»Mister Ott, wir ziehen ins Studio C, wer ist in Reserve?«
»Kay Morris, sie sitzt in der Kantine, ich lasse sie holen.«
»Okay, rühren Sie sich ein bisschen!«
»Noch sechs Minuten, dann ist der Film durch. Ich lasse Werbung laufen, bis wir mit Studio C soweit sind.«
Phil war fertig, die Leute rannten aus dem Senderaum. Plötzlich standen wir allein, denn auch Karneck war hinübergelaufen.
»Es schien so, als wollte Mathews was loswerden, aber dazu kam er nicht mehr.«
»Ich beobachtete ihn genau, ihm wurde schlecht, nachdem er aus seiner Tasse trank.«
»Natürlich. Es gibt nur die eine Möglichkeit. Aus der Aktentasche holte er die Thermosflasche. Für einen Mörder ist es kein Problem, Gift in die Flasche zu schütten. Bei dem Durcheinander fällt das nicht auf.«
»Und das unter den Augen des FBI! Das passiert auch nicht alle Tage!«
Irgendwo hörte ich ein leises Knacken. Ich legte den Finger an die Lippen und zwinkerte mit den Augen. Phil begriff sofort, worauf ich hinaus wollte.
»Jetzt müssen wir auf die Mordkommission warten«, sagte er laut. »Solange darf niemand hinein. Komm, wir warten draußen.«
Auf dem Gang zündete ich mir eine Zigarette an. Wir warteten. Niemand kam.
»In einem Funkhaus weiß map nie, ob man überwacht wird, Phil. Ich bin ganz sicher, dass eine Abhöranlage eingeschaltet wurde.«
»Ich hörte das Knacken auch. Also bestätigt sich immer mehr unsere Vermutung, dass der oder die Täter hier sitzen.«
»Davon bin ich jetzt felsenfest überzeugt. Und ich habe den Eindruck, auch Kameck ahnt so etwas. Er ist ein schlauer Mann und kennt die Möglichkeiten der Technik.«
»Augenblicklich möchte ich nicht in seiner Haut stecken. Das ist der zweite Tote unter seinen Mitarbeitern.«
Wir hörten Stimmen. Die Mordkommission war da, angeführt von dem Kollegen Snyder.
»Es scheint mein Schicksal zu sein, immer mit euch zusammenzutreffen!«, stöhnte er. »Man möchte meinen, wo ihr auf taucht, gibt es immer Tote!«
»Zum Glück ist es meistens umgekehrt.«
Snyder ging an den Tisch, wo der Tote lag.
»Ist das nicht Bully Mathews?«
»Stimmt. Wir waren dabei. Er hat einen Kaffee getrunken, dann sank er zusammen. Da steht die Flasche. Sicher ist der Kaffee vergiftet. Die Erscheinungen waren typisch.«
»Scheint mir auch so«, meldete sich der Doktor. »Ich werde den Mageninhalt untersuchen, es wird nicht schwerfallen, die Ursache festzustellen. Da ihr ja beim Tod anwesend wart, liegt die Zeit eindeutig fest. Von mir aus kann die Leiche abtransportiert werden.«
Jetzt gingen Fotograf und Spurensicherung ans Werk. Die Thermosflasche verschwand in einem Plastikbeutel. Man würde sie sorgfältig auf Fingerabdrücke untersuchen. Auch eine genaue Analyse des Inhalts würde mit dem Mageninhalt des Toten verglichen werden.
Phil und ich untersuchten die Taschen des Opfers. Aber wir fanden keinen Hinweis. Nicht einmal ein Notizbuch trug Mathews bei sich. Seine Adresse war uns bekannt, wir wollten sofort eine Haussuchung vornehmen.
Aus dem Haus, das er noch vor wenigen Stunden strahlend und gesund betreten hatte, wurde der Liebling zahlloser Hörer und Seher tot hinausgetragen. Mister Karneck traten Tränen in die Augen, als die Träger an ihm vorbeikamen. Er hatte sich wieder zu uns begeben, nachdem die Sendung weiterlief.
»Ein furchtbarer Schlag, meine Herren. Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll. Tun Sie alles, um den Mörder zu finden!«
»Sie können unbesorgt sein, wir finden ihn. Drei Menschen hat er bereits auf dem Gewissen.«
Ich sah auf die Uhr und wandte mich an den Kollegen Snyder.
»Es ist viertel nach elf, wir gehen schnell zum Senator. Vielleicht hat er wieder einen Anruf erhalten. Wir sehen uns dann im Büro.«
»Okay, Jerry, wir sind auch bald fertig. Bericht kommt wie üblich.«
Mister Kameck brachte uns bis zum Lift. »Wenn Sie mich brauchen,
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