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0221 - Satans Tagebuch

0221 - Satans Tagebuch

Titel: 0221 - Satans Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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um und reihte sich in den Verkehr ein.
    Im Fond saß ein träumender Fred Steddler. In den Träumen malte er sich bereits aus, was die Macht der Krone ihm bringen würde.
    Doch er hatte den Abschnitt nicht zu Ende gelesen…
    Denn dort hatte Asmodis geschildert, warum er die Krone nicht selbst benutzte, sondern versteckt hielt.
    In einer verfallenen Abtei, fern aller Menschen und Dämonen…
    ***
    Mit einigen akrobatisch anmutenden Verrenkungen begann Professor Zamorra seine Rückenverletzung zu behandeln. Einem Arzt hätte er sich schlecht anvertrauen können. Das hätte nur zu unangenehmen Fragen geführt, die der Meister des Übersinnlichen nur schwer hätte beantworten können.
    Schließlich sahen die fünf blutigen Spuren auf seinem Rücken aus wie von einer Raubkatze verursacht. Aber derzeit hatten keine Tiger und Löwen durch Londons Straßen zu schleichen, weil gerade kein Zirkus gastierte und der Zoo ausbruchsicherer denn je geworden war.
    So hatte Zamorra sich durch die Lobby seines Hotels geschlichen und war möglichst schnell zu seinem Zimmer geeilt, um sich zu versorgen. Eine Reiseapotheke befand sich eingedenk trüber Erfahrungen stets in seinem Gepäck.
    Doch es war gar nicht so einfach, sich selbst den Rücken zu behandeln.
    Bevor Zamorra die Risse in seiner Haut mit einer Wundsalbe behandelte, nahm er das Amulett vom Hals. Vor dem großen Spiegel strich er mit der Silberscheibe über die fünf Krallenspuren. Damit beugte er jeder möglichen magischen Infektion vor, die die Krallen der Werbestie vielleicht bei ihm verursacht haben mochten. Oftmals genügte schon eine geringfügige Verletzung, und das unglückliche Opfer verwandelte sich ebenfalls in eine blutrünstige Bestie.
    Solch ein Schicksal zu erleiden, war nicht in Zamorras Interesse. Also zeichnete er mit dem Amulett die Spuren nach.
    Kühl lag das Metall auf seiner Haut. Doch es zeigte keine Reaktion. Offensichtlich war kein magischer Keim übertragen worden. Aufatmend hängte der Professor sich das Amulett am Silberkettchen wieder um.
    Es folgte der weitaus schwierigere Teil der Operation. Er bestrich die Kratzer mit Salbe und klebte dann Pflasterstreifen über die Wunden. Sehnsüchtig dachte er dabei an Nicole. Wäre seine schöne Lebensgefährtin hier, brauchte er nicht diese Verrenkungen anzustellen. Aber von Wunschträumen ließ sich das Problem auch nicht ändern.
    Probeweise spannte er die Rückenmuskeln. Die Pflaster hielten. Zufrieden schlüpfte er in ein frisches Hemd und in eine dunkle Lederjacke. Den ruinierten Anzug warf er kurzerhand in den Müll. Da war nichts mehr dran zu retten.
    Das Amulett baumelte jetzt griffbereit über seiner Brust. Der Meister des Übersinnlichen sah sich noch einmal rasch um, dann verließ er das Hotelzimmer wieder.
    Er hatte an diesem Abend noch einiges vor. Die letzten Ereignisse hatten seine ursprünglichen Pläne umgestoßen.
    Als erstes wollte er zum Kongreßgebäude zurückfahren und dort versuchen, die Spur des Mannes aufzunehmen, den er im Foyer gesehen und dann ergebnislos verfolgt hatte. Inzwischen war er sich völlig sicher, daß dieser Mann nichts mit dem Dämon Grogan zu tun hatte. Die Ausstrahlung war eine völlig andere, und Zamorra war sicher, daß er die des flüchtenden Mannes schon einmal irgendwo in ähnlicher Form gespürt hatte.
    Die persönliche Aura jedes Wesens ist so unverwechselbar wie ein Fingerabdruck, bei Menschen wie bei Dämonen. Doch nur wenige parabegabte Menschen vermochten diese Muster wahrzunehmen. Zamorra gehörte zu jenen Auserwählten, die diese Gabe in beschränktem Maße aufwiesen.
    An der Rezeption bestellte er ein Taxi.
    »Darf ich Ihnen bestimmte Lokalitäten empfehlen, Sir?« fragte der Clerk diensteifrig und mit wissendem Lächeln.
    Zamorra winkte ab. »Danke, ich weiß, wo ich mein Wild zu suchen habe.«
    Der Clerk schaute verdutzt, dann lächelte er verstehend. »Verstehe, Sir. Jagdrevier?«
    »Erraten«, sagte Zamorra.
    »Da kommt Ihr Taxi, Sir. Halali, kann ich da nur sagen.«
    Zamorra verließ aufatmend die Hotelhalle. Die Angestellten waren auch nicht mehr das, was sie zu Königs Zeiten gewesen waren. Dennoch konnte der Parapsychologe ein Lächeln nicht unterdrücken.
    Halali. Das konnte man wirklich sagen.
    Auf zur Dämonenjagd.
    ***
    »Das ist aber nett, daß Sie doch noch kommen«, freute sich Miss Closon, die ältere, liebenswürdige Lady, die die Pension leitete. Sie erhob sich vom Tisch.
    »Darf ich die Damen und Herren miteinander bekannt

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