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0221 - Satans Tagebuch

0221 - Satans Tagebuch

Titel: 0221 - Satans Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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Ohne Macht, ständig auf der Flucht.
    Doch das Risiko mußte er eingehen, diesmal zumindest. Der Frevler, der sein Tagebuch an sich genommen hatte, würde das mitleidlos zu spüren bekommen.
    Unbeweglich verharrte Asmodis im Zenit der Traumebene. In der Sekunde, in welcher der Mensch das Tagebuch aufschlagen würde, wußte der Dämon Bescheid.
    Einen Moment lang überlegte er die Möglichkeit, daß der Mensch bereits vor dem Anbruch der Nacht in dem Buch gelesen hatte. Doch es würde keinen großen Unterschied machen…
    Hin und wieder berührten träumende Menschen, die ihre Körper im Schlaf verlassen hatten, die Rabengestalt. Sie machten schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Teufel. Ihre silbrig schimmernden Auren krümmten sich voller Schmerzen, als der schwarze Rabe sie mit seiner bösen Ausstrahlung berühte. Manche von ihnen wachten schreiend aus ihren Alpträumen auf, einige starben in dieser Nacht an schwachem Herzen.
    Wie ein Raubvogel hing Asmodis über den Träumen, bereit, sich auf sein Opfer zu stürzen. Geduldig lauerte der Dämon…
    ***
    Das Taxi stoppte an der Küste. Eilig entlohnte Fred Steddler den Fahrer, stieg aus und machte sich auf die Suche nach der zerstörten Abtei. Einige Minuten später sah er sie in der Dunkelheit vor sich liegen.
    Die Abtei von Wallton…
    Drohend erhob sich die Silhouette der ausgebrannten Ruine gegen den Nachthimmel. Steddlers Herz pochte hektisch. Er war am Ziel.
    Ohne auf die schneidende Kälte zu achten, erklomm der Mann den Pfad, der zur Abtei führte. Bald vermochte er sich ein besseres Bild zu machen.
    Hier und da standen noch Mauerreste, an denen Ruß, Schmutz und Moos klebten. Eigentlich war nur noch die ehemalige Kirche zur Hälfte erhalten geblieben.
    Steddler trat durch das hohe Holzportal, das von altersschwachen Angeln gehalten wurde. Wie durch ein Wunder war diese Tür vollkommen intakt.
    Kreischend schwang die Tür nach innen. Der Boden der Kapelle war von zahllosen Trümmerstücken bedeckt. An einigen Stellen schimmerte Mondlicht durch Löcher in der Decke.
    Von brennender Ungeduld erfüllt, kletterte Steddler, Verwünschungen ausstoßend, durch das Kirchenschiff. In seiner Hast hatte er gar nicht an eine Lampe gedacht. So konnte er kaum etwas sehen. Doch er spürte, wohin er mußte. Die niedergeschriebene Schilderung des Fürsten der Finsternis hatte sich tief in sein Gedächtnis gebrannt.
    Endlich hatte er die Trümmerbarriere überwunden und bewegte sich in Richtung des ehemaligen Altars.
    Steddler bahnte sich einen Weg zwischen den morschen Kirchenbänken hindurch, von denen noch einige halb erhalten waren.
    Dann stand er vor dem Altar. Vor dem Ziel seiner Wünsche.
    Vor der Krone der Sternendämonen…
    ***
    Mit mechanischen Schritten, die dumpf in der verlassenen Kapelle widerhallten, bestieg er den Altarpodest. Sein Mund wurde trocken. Plötzlich war er nervös. Er war am Ziel. Seine Hand tastete nach langer Zeit wieder nach dem Tagebuch, als suche er in dessen Anwesenheit Beruhigung.
    Doch das Gefühl der Unsicherheit verflog so schnell, wie es gekommen war.
    Fred Steddler umrundete den Altar, bis er hinter dem Steinblock stand. Dort kniete er nieder.
    Asmodis hatte das Versteck mit unzähligen Fallen gesichert. Doch sie sprachen nicht auf Menschen an. Sie waren auf Dämonen geeicht. Nie wäre der Fürst der Finsternis auf die Idee gekommen, daß ein Mensch die Hand nach der Krone ausstrecken würde.
    Methodisch strich Steddler suchend über die rauhe, kalte Oberfläche des Altartisches der ehemals protestantischen Kirche, die nun schon lange entweiht war. Hier hatten die Mächte des Lichts keinen Einfluß mehr…
    Seine suchenden Finger ertasteten bald die kleine Fuge, die auf das Versteck hinwies. Er zog. Vor Aufregung keuchend schleifte Steddler den sich bewegenden Steinblock beiseite.
    Ein unirdisches Funkeln durchbrach die Nacht.
    Doch Steddler schloß seine schmerzenden Augen nicht. Er fühlte in die Höhlung hinein. Seine Finger ergriffen etwas. Tief ausatmend verharrte er eine Sekunde.
    Jetzt oder nie!
    Mit einem entschlossenen Ruck, packten seine Finger zu. Er zog das Funkelnde ins Freie.
    Unwillkürlich entfuhr ihm ein Ausruf der Bewunderung.
    Mit verklärtem Gesichtsausdruck richtete er sich auf, in der Hand die Krone der Sternendämonen.
    Aus seiner Jackentasche rutschte das Tagebuch des Teufels und fiel zu Boden. Die Seiten öffneten sich.
    Steddler nahm es nicht wahr. Er hatte nur noch Augen für die schimmernde Krone.
    Sie bestand

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