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0221 - Satans Tagebuch

0221 - Satans Tagebuch

Titel: 0221 - Satans Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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in den Händen.
    »Ein interessantes Werk. Ein lebendiges Zeugnis für deine Torheit, Asmodis. Ich habe dich sofort erkannt. Ich bin dir zu Dank verpflichtet, denn ohne deine Aufzeichnungen hätte ich die Krone niemals gefunden. Deshalb verzeihe ich dir auch deine Worte.«
    Steddler sah den Raben lauernd an.
    »Ich kenne auch deine Schwächen. Du hast schließlich alles genau niedergeschrieben.«
    Er wedelte mit dem Tagebuch vor Asmodis’ Nase herum. »Seinetwegen hast du mich gesucht. Du wolltest es zurückhaben.« Er lachte gehässig. »Doch daraus wird nichts. Du hättest es lieber in deiner Bibliothek aufbewahren sollen, dort wäre es sicherer gewesen!« Er lachte gehässig. Dann nannte er dem Raben die Adresse der Bibliothek im Rom.
    Das Gefieder des Raben wurde eine Spur blasser. Asmodis war entsetzt! Dieser Sterbliche kannte sein größtes Geheimnis!
    Steddlers Gelächter hallte durch das Gemäuer. Er steckte das Buch wieder ein. »Mir wird es sicher nützlicher sein. Ich hoffe, du hast es dir noch einmal genau angesehen, zum letzten Mal.«
    Asmodis zischte in ohnmächtigem Zorn.
    »In deiner jetzigen Form«, sagte Steddler kichernd, »hast du mir gar nichts entgegenzusetzen. Du bist nur reiner böser Geist. Nun entscheide dich.«
    Äußerlich wurde die Rabengestalt jetzt völlig ruhig. In Asmodis’ Innerem jedoch brodelte es. Eine niemals verspürte Wut schüttelte den Fürsten der Finsternis. Mit Freuden hätte er sich auf Steddler gestürzt und ihn zerfetzt.
    Doch jener hatte recht. Der Rabe war verwundbar. Asmodis besaß nur noch eine Chance. Die nutzte er eiskalt.
    Seine geschwächten Kräfte griffen nach der bruchstückhaften Kapellendecke. Holzbalken und Steinbrocken lösten sich und fielen auf Steddler herab.
    Doch irgend etwas, vielleicht ein durch die Krone neu erworbener Sinn, schützte deren Träger. Er reagierte sofort. Unvermittelt lösten sich die Steine in nichts auf, noch ehe sie ihm gefährlich werden konnten.
    »Das wirst du mir büßen, Asmodis«, kreischte er höhnisch. Sein Kopf fuhr herum.
    Zu spät.
    Der Rabe verschmolz jählings mit den Schatten. Steddlers magischer Blitz zerschmetterte lediglich totes Gestein.
    Asmodis hatte die Flucht ergriffen. Wie ein Pfeil durchschnitt er die Dunkelheit, auf der Suche nach seinem Körper, der immer noch in tiefer Trance in jenem einsamen Pensionszimmer schwebte.
    »Ich bekomme dich doch noch, Dämon«, schrie Steddler in die Leere. »Ich bekomme dich, und dann werde ich dich vernichten. Das schwöre ich bei meiner Krone der Sternendämonen! Alle werden dann im Staub vor mir knien und winseln. Alle! Dämonen und Menschen! Hörst du mich, Asmodis? Hörst du mich?«
    Unheilvoll schwang das Echo des finsteren Schwures im Kapellenschiff hin und her. Doch Asmodis vernahm ihn nicht mehr.
    Ein anderer aber vernahm ihn. Doch der befand sich eigentlich viele Meilen von Wallton und der verlassenen Abtei entfernt…
    ***
    Zamorra stand unbeweglich wie eine Statue, von grünlichem Leuchten umflossen. Er war in Trance gesunken.
    Wie auf einem Fernsehschirm sah er, was sich in jener verlassenen Abtei abspielte. Doch er befand sich nicht unter den Akteuren, konnte nicht eingreifen. Sein Bewußtsein war mit dem Sog in das Zentrum des Geschehens gespült worden.
    Das Amulett schützte ihn und verbarg ihn gleichzeitig. Weder der Mann mit der Krone, der offensichtlich eine gefährliche Wandlung durchgemacht hatte, noch Asmodis vermochten seine Anwesenheit zu spüren.
    Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen, als er Asmodis erkannte. Natürlich war es seine Aura gewesen, die der Parapsychologe wahrgenommen hatte!
    Schon mehrmals war er mit dem Herrn der Schwarzen Familie zusammengeraten. Stets war die Auseinandersetzung unentschieden ausgegangen. Mal hatte Asmodis gerade noch fliehen können, mal war Zamorra der Wut des Dämons im letzten Augenblick entkommen.
    Zu gern hätte Zamorra die günstige Gelegenheit ergriffen, doch das Amulett verdammte ihn zum reglosen Zuschauer.
    Aber so bekam er auch die Adresse der Teufelsbibliothek in Rom mit. Er verankerte sie tief in seinem Gedächtnis und beschloß, sich beizeiten darum zu kümmern. Vielleicht mochte es ihm auch gelingen, dieses Tagebuch in die Hand zu bekommen. Es mochte sich lohnen, einen Blick hineinzuwerfen…
    Doch das war jetzt alles zweitrangig. Gespannt verfolgte Zamorra die Auseinandersetzung der beiden Kämpfer. In seinem Zustand erkannte der Professor die ungeheure Machtfülle, die von dem goldenen Reif

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