Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
Vom Netzwerk:
Sie zu meinem Bruder bringen. Dort findet Sie kein Cop.«
    »Glaubst du, dass dein Bruder mich verstecken wird?«, fragte Cliff unsicher. Sticky lachte verächtlich.
    »Der hat schon mehr Freunde unter den Mantel genommen. Und keinen davon haben die Cops geschnappt.«
    »Gut«, sagte Cliff, »bring mich zu deinem Bruder.«
    Das war die größte Dummheit, die er in seinem Leben gemacht hatte, aber noch wusste er das nicht.
    »Boss«, fragte einer von den dreien, ein schmächtiger Bursche, »glaubst du, dass es deinem Bruder recht sein wird?« Sticky fühlte sich durch die Anrede geschmeichelt.
    »Das lass meine Sorge sein«, raunte er ihn an. »Du kannst ja aus unserem Verein austreten, wenn dir nichts passt.«
    Sticky fühlte sich in seinem Element. »Kommen Sie«, sagte er zu Cliff, und so etwas wie Bewunderung lag in seiner Stimme. »Unten an der Van Cortlandt Station steht unser Schlitten.«
    Sticky ging mit der Taschenlampe voraus, dann kam Cliff, ihm folgten die zwei anderen. Das Mädchen ging am Ende. Sie überquerten die Gleise. Als sie die Lichter des Bahnhofs sahen, sagte Sticky: »Wir warten hier. Maxie holt den Wagen und parkt am Manhattan College. Auf diese Weise brauchen wir nicht über die Straße.«
    Cliff fühlte, dass Sticky auf eine Anerkennung wartete. »Gut«, sagte er deshalb.
    Das Mädchen ließ sich die Wagenschlüssel geben und verschwand in Richtung auf die Van Cortlandt Station. Nach zehn Minuten gingen sie weiter. Die Blutung aus Cliffs Wunde hatte aufgehört. Er fühlte sich jetzt besser, wenn auch die Verletzung anfing, mehr und mehr zu schmerzen.
    Ein klappriger Buick erwartete sie. Das Mädchen saß hinter dem Steuer. Es rutschte auf den Beifahrersitz hinüber, als Sticky die Tür öffnete. Die anderen zwei und er quetschten sich hinten hinein. Keinem von ihnen schien recht wohl bei der ganzen Angelegenheit zu sein. Misstrauisch sahen sie Cliff immer wieder von der Seite an.
    Cliff war erschöpft.
    Die Nervenanspannung der vergangenen Stunden machte sich jetzt bemerkbar. Sticky steuerte, als wäre er Rennfahrer. Sie fuhren die East Gun Hill Road nach Osten und mussten jetzt im Stadtteil Baychester sein. Cliff kannte sich in der Gegend nicht aus. Er wusste nur, dass sie bald auf den New England Thruway stoßen mussten, der über New Rochelle nach Norden führt.
    Niemand im Wagen sprach ein Wort. Sticky kurvte in eine Seitenstraße, bog erst rechts, dann links ab und durchfuhr eine enge Durchfahrt. Er trat auf die Bremse. Der Wagen stand. Cliff kletterte hinter den beiden Jungen aus dem Wagen. Sie verdrückten sich in der Dunkelheit, ohne sich zu verabschieden. Offenbar war ihnen bange geworden.
    Jetzt war Cliff mit Stick allein.
    »Halten deine Freunde dicht?«, fragte er ihn.
    »Bestimmt«, antwortete der Junge großspurig. »Ich möchte es ihnen auch nicht geraten haben, mich zu verpfeifen.«
    »Und das Mädchen?«
    »Sie gehört zu mir«, sagte er.
    Wenn das nur gut geht, dachte Cliff und überlegte. Sie waren allein auf dem Hof. Mit Sticky konnte er fertig werden, obwohl er immer noch angeschlagen war. Aber dann…
    Als er hinter dem Jungen die unbeleuchtete Treppe hochstieg, schmerzte ihm sein Bein wieder.
    Er hatte Angst, die Wunde könnte aufbrechen und bluten. Sticky klopfte an eine Tür, dreimal kurz, dreimal lang. Ein Spalt öffnete sich, und ein breiter Lichtstrahl fiel ins Treppenhaus.
    »Komm schon rein!«, fauchte eine Stimme, die nichts Gemütliches an sich hatte.
    Cliff betrat hinter Sticky den Raum. Ein etwa fünfunddreißigjähriger Mann saß in einem Sessel und starrte auf den Bildschirm eines Fernsehapparats. Zwei Dutzend Revuegirls wippten gerade mit ihren langen Beinen. Bei Cliffs Anblick sauste er aus dem Sessel hoch.
    »Wer ist das?«, brüllte der Mann Sticky an. »Habe ich dir nicht verboten, Fremde hierher zu bringen?«
    Der Mann fuhr auf Sticky los und starrte ihn zornig an. Sticky zuckte nur mit den Schultern und ließ sich auf eine Couch fallen. Cliff stand immer noch an der Tür. Er bereute, dass er sich in diese Sache eingelassen hatte. Sein Instinkt sagte ihm, dass er es mit einem gefährlichen Gangster zu tun hatte. Aber nun stand er einmal da und konnte nicht mehr zurück.
    Die Tür zum Nebenzimmer öffnete sich. Heraus kamen zwei Männer. Der eine hielt ein Whiskyglas in der Hand. Offenbar waren sie durch den Lärm beim Pokern unterbrochen worden, denn er hatte sich die Karten einfach zwischen die Lippen geklemmt. Seine Rechte hielt einen kurzläufigen

Weitere Kostenlose Bücher