0221a - Ich kam in letzter Sekunde
Revolver, und die Mündung zeigte genau auf Cliff. Auch der Mann hinter ihm hatte eine Pistole in der Hand. »Du solltest dir erst einmal meine Story anhören, bevor du knurrst, Mike«, sagte Sticky. »Ich habe nur getan, was du selbst immer gesagt hast. Es ist schade um jeden Burschen, der den Cops in die Hände fällt.«
»Halt endlich den Mund«, brüllte Mike. »Was geht uns dieser Kerl an? Er wird uns nur die Cops auf den Hals hetzen. Und das ausgerechnet jetzt.« Wütend starrte er Sticky an.
»Setz dich«, knurrte er Cliff an, der sich gehorsam auf die Couch setzte. »Jetzt unterhalten wir uns über den Kerl, den mein Bruder hergebracht hat. Aber ohne diesen Trottel.«
Sein Finger zeigte auf die Tür zum Treppenhaus. Einer der beiden Männer fasste Sticky am Kragen und beförderte ihn mit einem kräftigen Ruck hinaus.
Mike schaltete das Fernsehgerät ab. Einer seiner Kumpane lehnte sich gegen die Tür, der andere stellte sich neben Cliff. Sie waren immer noch stumm wie die Fische.
»Jetzt zu dir, mein Junge«, sagte Mike. »Was hast du ausgefressen?«
»Ich soll einen Mord begangen haben. Aber ich war es nicht.«
Der Gangster an der Tür lachte. Es hörte sich an, als ob eine Kreissäge durch Holz schneidet.
»Halte den Mund, Lester«, knurrte Mike. Das Lachen verstummte sofort, die Burschen schienen mit ihrem Boss nicht anbinden zu wollen.
»Und du hast niemanden umgebracht?«
Cliff schüttelte den Kopf. Er merkte, dass ihm der Gangster nicht glaubte.
»Du musst hier verschwinden, Bruder, ganz gleich, was an deiner Geschichte dran ist. Ich will deinetwegen keine Cops im Haus haben. Je eher du abhaust, desto besser ist es für alle Beteiligten.«
»Ihr Bruder meinte, Sie könnten mir einen Anzug beschaffen«, murmelte Cliff und deutete auf sein blutverkrustetes Hosenbein.
»Wenn du dir keinen Mord aufgeladen hast, kannst du dir ja selbst einen besorgen«, höhnte Mike. »Du brauchst nur im nächsten Laden deine Bucks auf den Tisch des Hauses zu legen. Glaubst du, wir sind hier ein Wohlfahrtsverband?«
Wieder lachte Lester sein kreischendes Lachen, aber ein Blick auf die wütende Miene Mikes ließ ihn innehalten. Cliff wand sich unruhig hin und her.
»Ich kann aber nicht selbst in einen Laden gehen, weil mich die Polizei für einen Mörder hält. Ich muss schleunigst aus der Stadt verschwinden.«
»Hm«, knurrte der Boss und besah sich Cliffs Hose. »Haben die Cops dir den Kratzer verpasst?«
Cliff dachte eine Weile nach. »Nein«, sagte er dann, »die Polizei war es nicht.« -Mike starrte ihn verständnislos an.
»Wenn’s die Cops nicht waren, wer soll es dann gewesen sein? Versuch ja nicht, mir einen Bären aufzubinden, sonst werde ich ungemütlich.«
Cliff erzählte von dem Augenblick an, da ihn Elsa angerufen hatte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, wenn er nicht riskieren wollte, dass sie ihn hinauswarfen. Jetzt, da er gezwungen war, seine Erlebnisse den Gangstern zu schildern, kam ihm das Verworrene seiner Lage zu Bewusstsein. Sie hörten ihm ruhig zu.
»Was hältst du davon, Gip?«, fragte Mike den Mann, der sich neben Cliff aufgebaut hatte.
»’rauswerfen! Wir hängen uns nur Ärger an den Hals.«
Der Bandenchef überlegte. »Nein! Hast du Geld?«, fragte er Cliff. »Anzüge muss man nämlich bezahlen.«
Cliff Brant atmete auf. Also war er einstweilen sicher. Aber im gleichen Augenblick durchfuhr es ihn. Sein Geld war in der Jacke, und die hatte er bei seiner wilden Flucht durch den Van Cortlandt Park verloren.
»Gehabt«, sagte er verzweifelt. »Sechshundert Dollar! In meiner Jacke. Und die muss noch irgendwo im Park herumliegen.«
»Sechshundert Bücks?«, stieß Mike hastig hervor. »Lester, schaff Sticky heran.« Das war keine schwierige Aufgabe. Der Gangster riss einfach die Tür auf. Sticky, der mit dem Ohr am Schlüsselloch gelauscht hatte, kullerte ins Zimmer. Sein Bruder stand auf und zog ihn zu sich heran.
»Wenn ich dich noch einmal beim Lauschen erwische, dann wirst du keine Freude daran haben. Hier hat nur einer das Kommando, und das bin ich. Du gehst jetzt mit Lester zurück in den Park und bringst die Jacke dieses Burschen her, verstanden! Und lass dein Messer hier. Die Cops dürfen keinen Grund haben, dich festzuhalten, wenn du ihnen in die Hände läufst. Lester wartet auf dich im Wagen. Also los, beeilt euch!«
Die beiden verschwanden. Man konnte sie die Treppe hinabpoltem hören.
»Da draußen ist eine Pritsche, da kannst du dich langlegen. Ich werde
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