0222 - Die Doppelgänger von Andromeda
euer Vorhaben gelungen wäre, wenn euch GREK-1 nicht übertölpelt hätte. Die hohle Landestütze war nämlich nicht entdeckt worden! Ihr hättet die ALTAI wieder aufsuchen und euren Sauerstoffvorrat ergänzen können. Nun ja, warum soll man jetzt noch darüber reden. Es ist vorbei."
Hegete Hegha biß sich die Lippen wund, um nicht erneut zu schreien. Sörlund dachte an seinen Befehl, der schließlich zur Aufgabe geführt hatte. Son-Hao brach plötzlich zusammen. Arcus konnte ihn gerade noch auffangen und auf den Boden gleiten lassen. Seine Kopie trat erregt vor.
„Was hat er?" fragte Son-Hao II scharf und fordernd. „Redet!
Was ist mit ihm los? Hat er sich nach meiner Behandlung in dem Duplikator eine Verletzung zugezogen? Oder ist er erkrankt?"
Haigor Sörlund wurde plötzlich hellwach. Er bemerkte Hegetes angespanntes Gesicht und den lauernden Ausdruck in Arcus' Augen. „Ach - so ist das!" meinte Cole Harper mit einem strahlenden Lächeln. „So ist das! Natürlich - was wir nach der Behandlung erlebt, gedacht und getan haben, das könnt ihr ja nicht mehr wissen. Großartig, meine Herren. Wie gefällt euch das?"
„Ich will wissen, was er hat!" schrie Son-Hao II.
Ein Maahkoffizier wies ihn zurück. Harper II schaute die Terraner beunruhigt an. Sörlund dagegen dachte nur noch an eines: Wieso hatte Son-Hao II überhaupt fragen können, ob sein Original krank sei? Wußte er nichts von der Zentrumspest? Nichts von dem drohenden Tod, der jeden Augenblick zuschlagen konnte?
Niemand verriet sich, obwohl jeder ähnlichen Überlegungen nachhing. Besonders Cole Harper hatte blitzartig erfaßt, daß mit den Duplos etwas nicht stimmte. Natürlich konnten sie nicht mehr wissen, was ihre Originale nach der Behandlung getan hatten, das war vollkommen klar. Wieso aber erkundigte sich ein Duplo nach Son-Haos Gesundheitszustand? Der Kommandant meldete sich.
Dieses Mal verwendete er den Simultanübersetzer nicht.
„Ich bin darüber informiert, daß Sie unser Kraahmak beherrschen. Dies hätte schwerwiegende Folgen haben können.
Man hat Sie unvorsichtigerweise zuhören lassen, als man über die Impulsweiche sprach. Das aber nur nebenbei. Warum wurde Leutnant Son-Hao besinnungslos?" Sörlund hatte die Antwort längst bereit. Sie war völlig plausibel. „Das fragen Sie noch? Nach diesen Verhören und sonstigen Torturen? Erkundigen Sie sich bei Haos Duplo, und Sie werden hören, daß er nicht die besten Nerven besitzt."
„Das stimmt", erklärte Son-Hao II mißmutig. „Ich fühle mich aber nicht so schlecht, um ohnmächtig zu werden."
„Deine Sache", entgegnete Sörlund. „Hao konnte deinen- Anblick nicht länger ertragen. In den letzten Stunden ist er zusehends in sich zusammengefallen."
„Also nach dem Duplizierungsvorgang?"
Sörlund winkte ab und schwieg. Hegete Hegha II kam näher. Vor den Terranern blieb er stehen. Sein schmales Gesicht wirkte verkniffen. „Mit euch Burschen stimmt etwas nicht. In mir ist ein dumpfes Gefühl, das mir sagt, es müsse bald etwas Unheilvolles geschehen. Worum handelt es sich? Redet, oder ich mache euch den Rest eurer Tage zur Hölle. Darauf könnt ihr euch verlassen.
Ich bin biologisch ein vollwertiger Mensch, aber innerlich ein Maahk. Das gehört zum Schaltprogramm des Duplikators.
Schließlich müssen wir wissen, zu wem wir gehören und was wir zu tun haben. Das wird aber außer euch kein anderer Terraner hören. Schließlich haben wir von euch die Mentalstabilisierung übernommen!" Er lachte, doch sein Original lachte noch lauter.
Der echte Hegete Hegha wußte nun, daß bei der Nachbildung ein Fehler unterlaufen war.
Das Wissen um die Krankheit war den Duplos nur gefühlsmäßig übermittelt worden; also genau so, wie es die terranischen Mediziner vorgesehen hatten. Sämtliche Injektionen hatten nur darauf gezielt, die bewußte Erinnerung an die Zentrumspest zu löschen. Im Moment des Duplizierungsvorganges hatten die Terraner an alles gedacht, nur nicht an die Zentrumspest. Allein das dumpfe, schwelende Gefühl unter der Oberfläche ihres Geistes war noch vorhanden gewesen. Das - und nur das hatten die Duplos übernehmen können, obwohl sie über alle Vorbereitungen zum Einsatz informiert waren.
Sie wußten nicht einmal, daß sich ihre Originale auf dem Medoplaneten ASTO IV aufgehalten hatten und daß man ihnen zahlreiche Spritzen verabreicht hatte. Diese Erinnerung, die ständig auf die tödliche Krankheit hingewiesen hätte, war durch die Psychomedikamente ins
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