0222 - Die Doppelgänger von Andromeda
Sie ein. Sie können in der Schleuse Ihre Helme öffnen. Wir werden vorher hineingehen."
Hegete unterdrückte eine Verwünschung. Damit hatte er nicht mehr gerechnet. Der Schiffskommandant schien noch vorsichtiger zu sein, als die Geheimdienstoffiziere.
Sie betraten die Schleuse und warteten den Druckausgleich ab.
Der Kommandant, GREK-1 und fünf andere Offiziere warteten hinter den aufschwingenden Innenschotts.
Die Terraner öffneten ihre Helme. Die Luft war gut atembar. Man hatte sogar einen Gravitationsabsorber eingebaut.
„Kommen Sie", wurden sie von GREK-1 eingeladen. „Nach rechts, bitte. Machen Sie es sich bequem. Es ist anzunehmen, daß Ihnen das Mobiliar zusagen wird."
„Wenn ich wüßte, was diese Teufel vorhaben, wäre mir wohler", sagte Hegete gepreßt. „Hier stimmt etwas nicht!"
„Fragt sich nur, was nicht stimmt", entgegnete Sörlund mit einem schwachen Auflachen. „Also gut, gehen wir nach rechts."
Er schritt an den Maahks vorbei. Dann blieb er jählings stehen.
„Hallo, altes Scheusal, wie geht es uns denn?" sagte Major Haigor Sörlund zu Major Haigor Sörlund. Sörlund II stand in der Tür zum Nebenraum, hatte die dürren Hände in den Außentaschen seiner Uniform verborgen und ließ die Schultern so apathisch nach vorn hängen, wie man es von ihm gewöhnt war. Haigor taumelte.
Ein Maahk sprang vor und stützte ihn. Hegete stieß einen unarti- kulierten Schrei aus und schaute leichenblaß nach vorn. Sergeant Hegete Hegha II schob Sörlund II zur Seite. Grinsend blickte er zu dem Terraner hinüber.
„Du hättest deine Unterschenkelprothese ruhig einmal nachsehen können", meinte Hegete II. „Das Ding klemmt ja! Fühlt man sich nicht wohl? Oder macht das unsere Höhenluft? Ich kann mich erinnern, einmal auf einem Gebirge herumgeklettert zu sein, ohne die geringsten Schwierig...!" Hegete sprang nach vorn. Er schrie dabei wie ein Irrer. Hegete II wich zur Seite, und Imar Arcus II fing den Rasenden mit einem harten Schlag auf. Er setzte mit einer linken Geraden nach, und Hegete ging stöhnend zu Boden.
„Immer langsam mit den jungen Gäulen", grollte der Riese mit dem kurzgeschorenen Rotschopf. „Ich habe dir schon immer gesagt, daß du gegen mich keine Chance hast." Hegete Hegha runzelte die Stirn und schaute Arcus II ironisch an.
„Das wird sich ändern", versprach er. „Wenn es dir nicht gelingt, deine in den Muskeln schlummernde Gehirnmasse dorthin zu bringen, wohin sie gehört, wirst du eines Tages einem Säugling unterlegen sein." Son-Hao II lachte. Er tauchte zusammen mit Cole Harper II hinter den Fremden auf. Die fünf Agenten wurden von den Maahkoffizieren festgehalten. Aus den biegsamen Tenta- kelarmen gab es kein Entrinnen. Cole Harper faßte sich zuerst.
Blaß, aber völlig Herr seiner Sinne, schaute er zu dem Mann hinüber, der ihm bis zum letzten Augenfältchen glich.
„Du siehst gut aus, Cole", sprach er den Fremden an. „Darf man Näheres erfahren?"
„Sicher", sagte Harper II. „Das seltsame Verhör war kein Verhör."
„Das habe ich vor einer Sekunde begriffen."
„Natürlich. Bei unserem Verstand, nicht wahr?"
Cole Harper II lächelte sein ruhiges Lächeln.
„Wir sind eure Duplikate. Könnt ihr euch vorstellen, daß es ein Gerät gibt, mit dem man jedes einzelne Atom eines Körpers abtasten und es an anderer Stelle naturgetreu kopieren kann? Ein Molekül, das aus solchen Duploatomen aufgebaut wird, ist keine einfache Nachbildung, sondern es ist identisch mit dem Original.
Dein Nervengewebe, Sole, ist auch mein Nervengewebe. Ich bin du, verstehst du? Dein Körper ist abgetastet worden. Ich bin sozusagen deine organische Fotokopie. Das heißt also, daß es keinen Unterschied gibt."
„Unmöglich!" zweifelte Captain Cole Harper. Seine Stimme klang ruhig. Der Duplo runzelte die Stirn. „Hm - wie soll man es ganz genau erklären? Warte mal, mir wird bestimmt etwas einfallen. Oja, ich habe es. Wenn man in einem Stahlwerk zehntausend Gerätesockel gießt und sie anschließend mit der gleichen Maschine nach gleichen Maßen bearbeitet, so gleichen sich diese zehntausend Gerätesockel wie ein Ei dem anderen."
„Oberflächlich - ja!"
„Genau das wollte ich sagen. In Wirklichkeit unterscheiden sie sich voneinander in winzigen Dingen, die man nur bei sorgfaltigen Untersuchungen bemerken kann. Es beginnt mit der Kristallstruktur und endet mit den mikroskopisch feinen Kratzern auf den gefrästen, geschliffenen und anschließend lackierten Flächen. Keiner
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