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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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alles. Von einem Moment zum anderen kam das Gefühl der Schwere zurück. Es war der Augenblick, in dem der Meegh wieder auf den Steinboden zurückkehrte und am Ende des Korridors die Treppe erreichte, die nach oben führte.
    Ich muß hier heraus, dachte Thor. Egal, wie…
    Es war natürlich leichter gedacht als getan, zumal er sich nicht bewegen konnte. Das, was ihn einhüllte, umschloß ihn perfekt und war ziemlich hart.
    Warte, dachte er. Es wird weichen müssen, ob es will oder nicht… Und wer immer mich hier wie eine Mumie eingewickelt hat, wird sein blaues Wunder erleben!
    Und Thor vom Hügenstein wurde vom Kleinen Riesen zum normalen Helleber!
    Ein Phänomen der Umwandlung war jedesmal, daß zunächst die Statur eines richtigen, doppelt mannsgroßen Riesen erreicht wurde, bevor der sich Verändernde je nachdem entweder zur normalen Größe zurückschrumpfte oder seine Riesenstatur gestaucht wurde, so daß ein Kleiner Riese entstand. So war es auch diesmal wieder. Und der Umwandlungsprozeß beanspruchte Platz.
    Jede Menge Platz, den es in diesem Kokon nicht gab.
    Doch die Verwandlung, einmal in Gang gesetzt, ließ sich auch nicht mehr aufhalten. Thor wuchs, streckte sich und wurde größer, ohne dabei an Breite zu gewinnen.
    Er stöhnte auf. Der Kokon war unheimlich hart und stellte sich ihm entgegen. So ungefähr, überlegte er, mußte sich eine Schildkröte fühlen, die von einem Moment zum anderen die doppelte Größe erreichte, ohne daß ihr Panzer mitwuchs.
    Er klang wie ein Kanonenschuß, als der Kokon aufplatzte und die harten, versteinerten Bruchstücke nach allen Seiten davongeschleudert wurden. Gleichzeitig löste sich dieser Kokon aus dem Griff seines Trägers.
    Thor vom Hügenstein stürzte auf den harten Steinboden der Treppe, rutschte ein paar Stufen hinunter und kam dann zum Stillstand.
    Er warf sich herum - und sah den Meegh vor sich emporragen…
    ***
    Einer nach dem anderen wandten sich Menschen und Kleine Riesen nach dem Sprecher mit der knarrenden Stimme um, kehrten dem sich nähernden Feuer und dem sich entfernenden Meegh den Rücken.
    Zamorra hob die Brauen.
    Sein Amulett brannte wie irr und vibrierte, als wollte es zerspringen. Silbriges Licht waberte um die Scheibe, während sich das grüne Leuchten des Schutzfeldes um den Parapsychologen verdichtete.
    Ein Dämon war erschienen.
    Zamorra sah ihn an. Der Dämon besaß eine schwarzglänzende Haut, die wie lackiert wirkte. Er war hochgewachsen und muskulös und glich einer schwarz angestrichenen Marmorstatue. Aber er lebte und bewegte sich; seine Muskeln spielten deutlich erkennbar unter seiner Haut.
    Schwarz waren auch die Augen und die Zähne, als er den Mund beim Sprechen öffnete.
    »Ja, Zamorra - deine Gedanken sind richtig. Diese Gestalt kennst du noch nicht, aber sie ist so gut wie jede andere. Ich bin Asmodis.«
    »Schurke!« brüllte Wilhelm von Helleb und zog sein Schwert. Doch Asmodis hob die Hand.
    »Warte«, sagte er. »In diesem Moment bin ich nicht euer Gegner. Wir haben einen gemeinsamen Feind.«
    »Den Meegh«, erriet Nicole.
    Asmodis nickte ihr zu und grinste. Der Fürst der Finsternis sah in das Flammenmeer. Es schien ihn nicht zu stören.
    »Du sagtest, es gäbe eine Erklärung für das Verhalten des Meegh«, erinnerte Zamorra.
    Sein Erzgegner kicherte spöttisch.
    »Eigentlich müßtest du sie seit jenem Augenblick kennen, in welchem du selbst dafür sorgtest, daß der Materie-Austauscher in dem teilzerstörten Meegh-Dämonenschiff auf dem Meeresgrund geflutet wurde. Oder tatest du das nicht, um ihn zu blockieren, um den Meeghs die Möglichkeit des weiteren Vordringens zu nehmen? Denke an jene Nacht, in der Pluton starb, weil er in die Dimension der Meeghs gerissen wurde!« [4]
    Zamorra nickte. »Als du mit den beiden Kleinen Riesen kamst, um jenen Meegh zu fangen, der jetzt in Freiheit ist… Narr, teuflischer!«
    »Teuflisch vielleicht, Narr nicht!« konterte Asmodis. »Die Narren seid ihr, die ihr versucht, die Kleinen Riesen zu befreien, ohne zu bedenken, was ihr dabei auslöst.«
    Er trat dicht an Zamorra heran.
    »Weißt du überhaupt, was ihr damit angerichtet habt? Ich hätte ihn untersuchen können, seine Struktur erfassen, Mittel und Waffen zur besseren Bekämpfung finden können! Und diese Waffen, Zamorra, mein Todfeind, wären uns beiden zugute gekommen! Denn die Meeghs bedrohen nicht nur euch Menschen und uns Dämonen einzeln, sondern gemeinsam! In diesem einen Fall sollten wir zusammen gegen sie kämpfen,

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