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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hervor. »Ihr lebt? Doch wo ist Thali? Wo der Meegh?«
    »Nach oben geflohen!« stieß der Schmied von Helleb hervor.
    »Geflohen? Das verstehe ich nicht«, murmelte Wilhelm.
    »Erklärungen später!« fauchte Asmodis. »Wir müssen ihn aufhalten, sofort!« Und schon stürmte der Fürst der Finsternis die Treppe empor, Seite an Seite mit seinem Erzfeind Zamorra.
    Vor allen anderen kamen sie oben in der großen Halle an.
    Sie sahen den Meegh.
    Er hatte die große Außentür erreicht. Zamorra sah, wie er die freie Hand gegen die Tür legte. Die schwarze Schattenhülle berührte das massive Holz. Funken sprühten. Binnen Augenblicken begann das Material, sich zu zersetzen, als wäre es mit hochkonzentrierter Säure in Berührung geraten. In Sekundenschnelle entstand eine Öffnung.
    Zamorra hob den Blaster, zielte und schoß.
    Der sengende Strahl erreichte den Meegh gerade in jenem Moment, in welchem er durch die Öffnung nach draußen schlüpfte. Der Schattenschirm loderte auf, und der Strahldruck schleuderte ihn vollends nach draußen. Aber zu Zamorras Überraschung vernichtete er ihn nicht, wie das sonst üblich war.
    Der Meegh setzte seine Flucht fort!
    Mit ein paar Sprüngen war Zamorra ebenfalls an der Tür, deren Zerstörungsprozeß immer noch fortschritt und auf Rahmen und Wand Übergriff. Der Parapsychologe ahnte, daß hier etwas geschah, das nicht mehr aufzuhalten war. Im Keller das Feuer, hier die Meegh-Energien… Das Schloß der Riesen würde zerfallen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, Er trat nach draußen.
    Dort stand der Meegh, schon gut fünfzig Meter vom Schloß entfernt. Seine Schattenhülle loderte immer noch, kämpfte auf unbegreifliche Weise gegen die weißmagische Energie, die Zamorras Schuß hineingejagt hatte. Zamorra zielte erneut, aber dann zögerte er, ohne genau zu wissen, warum.
    Diese wenigen Sekunden reichten dem Meegh.
    Mit dem freien Arm zeichnete er seltsame Symbole in die Luft. Etwas riß auf und verschlang ihn und den grauen Kokon, den er mit so spielerischer Leichtigkeit mit sich trug…
    ***
    »Warum hast du ihn entkommen lassen?« fauchte Asmodis böse.
    Zamorra schüttelte langsam den Kopf. »Er reagierte nicht wie andere seiner Art. Glaube mir, ich kenne die Meeghs und ihr Verhalten ziemlich genau, wahrscheinlich genauer als du, weil ich öfters mit ihnen zu tun hatte. Dieser hier - ist anders. Ich habe irgendwie das dumpfe Gefühl, daß er auf eine noch nicht erklärbare Weise entartet ist.«
    »Und nur deshalb, eines Gefühls wegen, hast du ihn entkommen lassen?« zischte der Fürst der Finsternis. »Ich werde dich wohl niemals verstehen!«
    »Ich verstehe das auch nicht so richtig«, knurrte Wilhelm von Helleb. »Immerhin ist Thali jetzt in seiner Gefangenschaft, und Crom mag wissen, was aus ihr wird.«
    Zamorra sah ihn nachdenklich an.
    »Sie wird leben«, behauptete er sicher. »Wenn er sie töten wollte, hätte er dazu längst ausreichend Gelegenheit gehabt. Aber er beabsichtigt etwas anderes. Was, weiß ich nicht, aber es muß direkt mit seiner Entartung Zusammenhängen.«
    »Die rein hypothetisch ist«, knurrte Asmodis bissig.
    »Wir kehren vorläufig heim«, sagte Zamorra. »Wir wissen nicht, in welche Dimension der Meegh mit Thali verschwunden ist, geschweige denn, wie er dieses Kunststück ohne eigentliches Weltentor vollbracht hat. Vielleicht kann uns Baron Gregor mit seiner Zauberkraft wieder helfen, indem er den Standort des Meeghs zu bestimmen versucht.«
    »Es ist noch die Frage, ob ich euch heimkehren lasse«, grollte Asmodis. »Ihr schuldet mir einen entflohenen Meegh und ein zerstörtes Schloß!«
    »Versuche nur, uns zu halten«, sagte Erlik von Twerne drohend. »Vergiß nicht, daß du uns ein Bündnis gegen den Meegh angeboten hast, und noch ist er nicht besiegt. Wir, mein lieber Asmodis, halten uns an diesen Pakt, und…«
    Zamorra winkte ab, »Sprung«.
    Es klappte, wie tausendmal geprobt.
    Innerhalb von Sekundenbruchteilen faßten sie sich an den Händen, bildeten einen Kreis - und die Kleinen Riesen sprangen mit ihnen durch die Zeit zurück in unsere Welt…
    ***
    »Das Schloß«, stöhnte Angelique Sarson, als sie im Château Montagne ankamen. »Das Schloß…«
    »Was ist damit?« fragte Nicole.
    »Ich habe es wiedererkannt«, sagte sie. »Das… Das war die verkohlte Ruine, die wir nach dem Blitzschlag sahen, ehe wir in die Riesen-Dimension gerissen wurden…«
    Zamorra erinnerte sich an die diesbezüglichen Erzählungen des geflügelten Mädchens.

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